Betriebsrat XXXLutz darf Möbelhaus nicht für Betriebsratsarbeit betreten. Auch der Versuch des Betriebsrates, mit Hilfe der Polizei Zugang zum Betriebsratsbüro zu erhalten, scheitert.
Gewerkschaft bietet Betriebsrat „Asyl“ im Gewerkschaftshaus.
15.10.2013: Das Möbelhaus XXXLutz ist berüchtigt für seinen aggressiven Expansionskurs und auch für seinen ebenso aggressiven Umgang mit den Beschäftigten. Das Unternehmen ist - im Gegensatz etwa zu Ikea - nicht tarifgebunden, es gibt keinen Gesamtbetriebsrat und die Geschäftsleitung ist auf ständigem Konfrontationskurs mit der Gewerkschaft. Trotzdem stellt die gegenwärtige Eskalation in München alles bisher dagewesen in den Schatten.
Die innerstädtische XXXL-Filiale an der Theresienhöhe soll ohne vorherige Beteiligung des Betriebsrates geschlossen werden, die 160 Mitarbeiter wurden über Nacht freigestellt und der Zutritt zum Haus verweigert, den Räumungsverkauf übernehmen Kollegen aus anderen Filialen. "Ihr werdet behandelt wie Verbrecher", rief Gewerkschafter Dirk Nagel unlängst auf einer Betriebsversammlung den Mitarbeitern zu und organisierte den Widerstand.
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Am heutigen Dienstag versuchte der Betriebsrat des Möbelhauses XXXLutz erneut seine Räume aufzusuchen. Diesmal mit Hilfe der Polizei. Trotz Unterstützung der Polizei bekamen die 9 Betriebsräte keinen Zutritt. Jetzt wird sich das Arbeitsgericht mit der beabsichtigten Schließung befassen. „Das Zutrittsrecht wird nun gerichtlich erstritten werden. Auch müssen die gesamten Vorgänge, die Schließung betreffend, jetzt vom Arbeitsgericht geprüft werden“, so der für XXXLutz zuständige Gewerkschaftssekretär Dirk Nagel. Hintergrund dieser ungewöhnlichen Klage ist die elementare Verletzung von Mitbestimmungsrechten des Betriebsrats. So haben die zur XXXLutz Gruppe gehörenden Gesellschaften, die insgesamt 160 Mitarbeiter beschäftigen, ohne Beratung und Einbindung des Betriebsrates die Schließung umgesetzt.
Bis zur Klärung erhält der Betriebsrat nun im Gewerkschaftshaus „Asyl“. Somit kann der Betriebsrat seine Arbeit in Nähe des Möbelhauses fortsetzen. „Wir haben ja Erfahrung darin, Menschen, die in Not sind, Asyl zu bieten“, erklärt Dirk Nagel die ungewöhnliche Unterstützung. Nagel weiter: “Es ist beschämend, wie sich XXXLutz verhält. Wir hatten gehofft, dass der einjährige Einsatz des ehemaligen Bischoffs Dr. Huber die Kultur des Unternehmens ändert. Aber die Hoffnung hat nur wenige Wochen gehalten.
foto: Usien