Wirtschaft

bg verdi osnabrueck wkoppelmann18.02.2014: Als Sockelbetrag 100 Euro für alle! Und darauf noch einmal 3,5%! Mit dieser Forderung geht ver.di in die Tarifrunde für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes. Während die Gewerkschaftsbasis diesen Beschluss der Bundestarifkommission (BTK), der ein Forderungsvolumen von ca. 7% bedeutet, mit großer Zustimmung aufnimmt, reagieren die öffentlichen Arbeitgeber mit den üblichen Abwehrritualen. Innenminister De Maizière, nach der Bundestagswahl wieder Verhandlungsführer der öffentlichen Arbeitgeber, nannte die Tarifforderung "maßlos überzogen" die sich niemand leisten könne. Sein Pech, das am gleichen Tag bekannt wurde, dass sich die große Koalition auf eine Tariferhöhung für die Abgeordneten des Bundestages von sage und schreibe über 10% geeinigt hatte.

Die kommunalen Arbeitgeber, organisiert in der Vereinigung kommunaler Arbeitgeber (VKA), drohen mal wieder mit dem Schlimmsten. Die Sockelanhebung würde den Niedriglohnbereich des öffentlichen Dienstes so teuer machen, dass  die Folge ein Mehr an Ausgliederung und Privatisierung zum Beispiel bei der Müllabfuhr und im Nahverkehr wäre. Die VKA verweist zudem auf die drängende Finanznot so mancher Kommune, die sich große Sprünge bei den Mehrausgaben nicht leisten könne. Er vergaß zu sagen, dass die Finanznot der Kommunen ein politisches Problem ist, das politisch gelöst werden muss. Die Beschäftigten verschuldeter Kommunen könnten 50 Jahre auf Lohnerhöhungen verzichten, und die Kommunen wären immer noch überschuldet.

Tarifforderungen mit einer sozialen Komponente sind bei den Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes inzwischen keine Ausnahme mehr. 2008 wurde ein Tarifergebnis erzielt, dass mit einem Sockelbetrag für die unteren Entgeltgruppen Steigerungen von zum Teil über 8% bedeutete (allerdings bei einer Laufzeit von 24 Monaten).

Auch in die Tarifrunde 2012 waren die DGB-Gewerkschaften ver.di, GEW, GdP und IG BAU mit einer Forderung, die eine "soziale Komponente" enthielt, in die Tarifauseinandersetzung gegangen. Es sollte mindestens 200 Euro für alle erzielt werden. Das prozentuale Ergebnis ließ sich durchaus sehen. Innerhalb von 18 Monaten stiegen die Einkommen tabellenwirksam um 6,3%. Trotzdem war das Ergebnis in der Mitgliedschaft von der ver.di sehr umstritten, weil in der Struktur des Ergebnisses auch nicht ansatzweise eine "soziale Komponente" durchgesetzt werden konnte. Das hatte einerseits selbst verursachte Gründe.

Hauptproblem für ver.di war und ist aber ein anderer. Der öffentliche Dienst leidet unter Nachwuchsproblemen. Grund dafür ist, dass die Lohnentwicklung mit der Privatwirtschaft nicht mithält. So stiegen die Tarifgehälter zwischen 2000 und 2013 in der Gesamtwirtschaft um knapp 34 Prozent an, im öffentlichen Dienst hingegen nur um rund 29 Prozent. Hiervon betroffen ist besonders der Bereich der gut bis hoch qualifizierten Beschäftigten. Verursacht wird dieses seit Jahren vor allem durch die Weigerung der Arbeitgeber, eine Entgeltordnung mit den Gewerkschaften zu vereinbaren, die zu einer Aufwertung dieser Stellen führt. Dieses wurde deutlich, als für den Sozial- und Erziehungsdienst 2009 eine Entgeltordnung vereinbart wurde, mit der lediglich der Status Quo von vor der Einführung des TVöDs, eine Aufwertung dieser Berufe durch die Gewerkschaften aber nicht erreicht wurde. Folge ist, dass die Kommunen z.B. Probleme haben, genug ErzieherInnen zu finden, um die vielen neu geschaffenen Stellen mit qualifiziertem Personal auch besetzen zu können.

Im unteren Lohnbereich dagegen verdienen die Kolleginnen und Kollegen des öDs trotz ihres Einkommens, dass sehr oft nur durch das Aufstocken durch ALG II zum Leben reicht, mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen der Privatwirtschaft. Grund ist die Deregulierung des Arbeitsmarktes im letzten Jahrzehnt mit der Ausweitung der Leiharbeit und anderer prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Altkanzler Schröders Stolz, mit der Hartz-Gesetzgebung den besten Niedriglohnsektor in Europa geschaffen zu haben, ist reiner Zynismus.

Die Tarifforderung bewegt sich genau in diesem Widerspruch. Es ist deshalb richtig, wenn ver.di-Vorsitzender Frank Bsirske darauf hinweist, dass es möglicherweise schwierig sein wird, diese "soziale Komponente" durchzusetzen, aber die Gewerkschaften nicht darauf verzichten dürften, sie zu fordern, weil dieses so auch ein politisches Signal gegen Arbeitsverhältnisse sei, mit denen kein Einkommen zu erzielen sei, um davon vernünftig leben zu können.

Und er verwies in der Pressekonferenz zur Begründung der Tarifforderung darauf, dass die Durchsetzung einer "sozialen Komponente" in dieser Runde die eine Sache sei; die vollkommene Durchsetzung eines Mindestlohns mit einer schnellstmöglichen Steigerung auf 10 Euro aber die andere Seite der gleichen Medaille sei.

Die Forderung bedeutet übrigens, dass die Einkommen in der untersten Entgeltgruppe um 10% steigen würden.

Die Vertrauensleute der Stadtverwaltung Osnabrück brachten es auf einem Transparent für diese Tarifrunde auf den Punkt: Aufstocken? Besser beim Tarif!

Text/Foto: Wilhelm Koppelmann

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
++++++++++++++++++++++++++++++++

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.