Aus Bewegungen und Parteien

berlin OM2016 mami 732928.03.2016: „Ostermärsche haben sich nicht überholt“, mit dieser Schlagzeile auf der ersten Seite titelten die Nürnberger Nachrichten ein Interview mit Isa Paape vom Erlanger Bündnis für Frieden. Erste Berichte von den Kundgebungen zeigen, dass es dieses Jahr überall höhere Teilnehmerzahlen gab. In diesem Jahr beteiligten sich insgesamt mehr als 20.000 an den rund 80 Aktionen. Das ist eine Verdoppelung der Teilnehmerzahlen gegenüber 2015. "Die Ostermärsche ermuntern uns, gegen den Rechtsruck und die menschenverachtende Kriegs- und Flüchtlingspolitik der Regierung und der ökonomisch Mächtigen aktiv Widerstand zu leisten", sagte der Sprecher des Ostermarschbüros in Frankfurt, Willi van Ooyen.

Der erste Ostermarsch in der alten BRD begann 1960 mit einem Sternmarsch aus Braunschweig, Hannover, Lündeburg, Hamburg und Bremen zum Truppenübungsplatz Bergen-Hohne, um gegen die atomare Aufrüstung der Bundeswehr zu protestieren. Daran erinnerte Peggy Parnass, Publizistin in Hamburg, in einer Grußadresse an die Ostermarschbewegung 2016:
Ich war von Anfang an dabei. Damals als der Ostermarsch 3 Tage und Nächte ging. Über Kuhdörfer und an Hinterhäusern vorbei. Andere Routen waren uns nicht erlaubt. Wir sollten weder gesehen noch gehört werden. NDR und Tagespresse sollten nicht berichten, unser Friedenskampf sollte nicht publik werden. Wir waren Viele und waren guter Dinge. Wir wollten keine Soldaten, wollten keine Bundeswehr. Wenn ich jetzt lese, dass die Bundeswehr erweitert werden soll, wird mir schlecht. Beim Ostermarsch ging es immer gegen die Atombombe, gegen Krieg.

Die Ostermarsch-Bewegung hat in den 50er Jahren in Großbritannien begonnen. Am 07. April 1958 bewegte sich der weltweit erste große Ostermarsch vom zentralen Platz Trafalgar Square durch die Straßen von London. Mit dem Ruf "Ban the bomb" (Verbietet die Bomben) zogen tausende Kernwaffengegner zum britischen Atomforschungszentrum Aldermaston. Sie forderten einseitige Abrüstung. Großbritannien sollte seine Kernwaffen, insbesondere die Wasserstoffbombe aufgeben. Trotz schlechten Wetters waren an diesem Ostersonntag Tausende gekommen. Aus der kleinen und unbedeutenden Kampagne gegen nukleare Aufrüstung war beinahe über Nacht eine Massenbewegung geworden. Die Initiative fand breite Unterstützung von Parlamentsabgeordneten der Labour-Party, von Kommunisten, von Kirchenführern und von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

In diesem Jahr machten am 27.02.2016 in London 70.000 bis 80.000 Teilnehmende die Stop Trident Demonstration zur größten Anti-Atomwaffen-Demonstration seit über 30 Jahren. Zu dem englischen Trident-Programm gehören momentan 4 Atom-U-Boote, die im Westen Schottlands stationiert sind und die den „Schutz des Landes vor Atomschlägen gewährleisten sollen“. Mindestens eines der vier U-Boote patrouilliert 24 Stunden am Tag in den Weltmeeren. Die englische Regierung möchte die Trident-U-Boote gegen sogenannte Successor-U-Boote austauschen. Nach Regierungsangaben würde dies ca. 30 Milliarden Pfund kosten, wobei Kernwaffengegner diesen Betrag auf mehr als 150 Milliarden schätzen. Von besonderer Bedeutung ist, dass auf der Kundgebung auch Jeremy Corbyn sprach, der letztes Jahr zum neuen Parteivorsitzenden der Labour Party gewählt worden war. Neben den Kosten wies er auch auf den Irrsinn von Atomwaffen hin: „Wenn ein Atomkrieg stattfinden würde, würde es Massenvernichtung auf beiden Seiten des Konflikts geben. Jeder sollte an die humanitären Auswirkungen auf die Menschen in aller Welt denken, wenn sie jemals benutzt würden.“ Das Parlament in Großbritannien will Ende 2016 über die Modernisierung seines A-Waffen-Arsenals entscheiden.

Die Kundgebung in London zeigt die Möglichkeit und die Notwendigkeit der Mobilisierung gegen Krieg und Aufrüstung in der heutigen Zeit. Die Ostermärsche in Deutschland in diesem Jahr können mit solchen Zahlen noch nicht aufwarten. In Berlin waren es dieses Jahr über 2000, die vom Hermannplatz durch den Berliner Stadtteil Kreuzberg zum Oranienplatz gezogen sind. Mehr als 2015. Der Oranienplatz war mit Bedacht ausgewählt worden, stand hier doch bis April 2014 das Refugee-Protestcamp. In Stuttgart waren es in diesem Jahr 1500, ebenfalls mehr als im letzten Jahr, aber doch weniger, als erwartet. Einen ausführlichen Bericht dazu gibt es bei den Beobachter News. Die Rede von Anne Rieger, Friedensratschlag, kann hier nachgelesen werden. Rainer Braun, IALANA, sprach zum Auftakt des Ostermarsches Rhein-Ruhr in Duisburg. Die Rede von Volker Metzroth im hessischen Wiesbaden im Anhang. Viele weiteren Redebeiträge sind auf www.ostermarsch-info.de nachzulesen.

Erstmal hatten in diesem Jahr der Bundesausschusses Friedensratschlag und die Kooperation für den Friedenhaben einen gemeinsamer Ostermarsch-Aufruf 2016 verabschiedet. Aber bei den dezentralen Aktionen hat sich dies noch nicht überall mobilisierend ausgewirkt. Es wurde nicht die Breite erreicht, die sich bei den Aktionen gegen den Einsatz der Bundeswehr im Syrienkrieg und gegen die Nato-Sicherheitskonferenz in München gezeigt hat.

Die Friedensbewegung orientiert für dieses Jahr auf eine zentrale Kundgebung am 8.10.16 in Berlin. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es vielfältiger, dezentraler Aktionen für eine bundesweite Mobilisierung. Möglichkeiten gibt es genug:

  • 26.03. - 09.08. - Kampagne „Büchel ist überall - atomwaffenfrei.jetzt“, Mahnwachen und andere gewaltfreie Aktionen an den Haupttoren des Atomwaffenstützpunktes Büchel
  • 01.05. - 1.Mai–Kundgebungen DGB
  • 08.05. - Befreiungsfeiern
  • 25. - 29.05. - Der 100. Deutsche Katholikentag in Leipzig
  • 10. – 12.06. - Aktionen "Stopp Ramstein"
  • 22.06. - 75.Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion
  • 09.07.  -Aktionen gegen den NATO-Gipfel (08./09.07.16) in Warschau
  • 06.08. - Aktionen zu Hiroshima und Nagasaki
  • 01.09. - Antikriegstag

Text/Foto: mami

Wir sprechen über Palästina

Gazakrieg Grafik Totoe 2024 04 07

mit Rihm Miriam Hamdan von "Palästina spricht"

Wir unterhalten uns über den israelischen Vernichtungskrieg, die Rolle Deutschlands (am 8. und 9. April findet beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag die Anhörung über die Klage Nicaraguas gegen Deutschland wegen Beihilfe zum Völkermord statt), die Situation in Gaza und dem Westjordanland und den "Tag danach".

Onlineveranstaltung der marxistischen linken
Donnerstag, 18. April, 19 Uhr

https://us02web.zoom.us/j/82064720080
Meeting-ID: 820 6472 0080


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Logo Ratschlag marxistische Politik

Ratschlag marxistische Politik:

Gewerkschaften zwischen Integration und Klassenkampf

Samstag, 20. April 2024, 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr
in Frankfurt am Main

Es referieren:
Nicole Mayer-Ahuja, Professorin für Soziologie, Uni Göttingen
Frank Deppe, emer. Professor für Politikwissenschaft, Marburg

Zu diesem Ratschlag laden ein:
Bettina Jürgensen, Frank Deppe, Heinz Bierbaum, Heinz Stehr, Ingar Solty

Anmeldung aufgrund begrenzter Raumkapazität bis spätestens 13.04.24 erforderlich unter:
marxlink-muc@t-online.de


 

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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