27.04.2016: Am 24. April 2016 fand die 4. Protest– und Kulturmeile vor dem AKW Brokdorf statt. Das Wetter sorgte mit Schnee, Hagel und Regen für einige Abstriche an der Beteiligung. Einige hunderte Aktivisten hatten sich eingefunden, um an dem 30. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe die Forderungen zur Abschaltung des AKW Brokdorf und aller anderen AKW weltweit zu bekräftigen.
Eine afrikanische Trommlergruppe aus Bremervörde „heizte ein“, bis um 3 Minuten vor 12 die Kundgebung begann. Es waren Rednerinnen und Redner, die seit Jahrzehnten in dieser Bewegung aktiv sind und aus ihrer Sicht letztendlich auch erfolgreich gestritten haben.
- Karsten Hinrichsen aus der Bewegung vor Ort.
- Gisela Ludewig vom BBU
- Ohle Eggers als Vertreter vom BUND Schleswig – Holstein.
- Wolfgang Ehmke aus Lüchow- Dannenberg
- Fritz Storin aus Hamburg, seit den ersten Aktionen in Brokdorf dabei, er wurde verurteilt und eingesperrt wegen seiner Aktivitäten.
- Gert Schinkel, Liedermacher ursprünglich aus Glückstadt, heute in Köln lebend, stellte in seinen Liedern die Kultur des Widerstandes über Jahrzehnte da.
An Ständen verschiedener Bewegungen und Parteien wurden informiert und auch für Verpflegung gesorgt.
In den Redebeiträgen wurde thematisiert, dass der Kampf letztendlich erfolgreich war, aber noch längst nicht zu Ende ist. Es bleiben Themen wie Abschaltung aller AKW auch weltweit -in vielen Ländern der Welt gehen neue AKW ans Netz oder werden z. Zt. geplant oder gebaut -, die Problematik der Atommüll-Entsorgung, der Kampf gegen die Forschungsreaktoren in Gronau und Lingen, die nicht im Ausstiegsbeschluss der Bundesregierung, bis 2022 abzuschalten, enthalten sind und der Kampf gegen Atomwaffen und Energiekonzernwillkür.( Z.B. die Kosten der Entsorgung auf die Bevölkerung abzuwälzen.)
Diskutiert wird in Teilen der Bewegung über Kampfformen, einigen ist die Bewegung zu kraftlos und zu wenig kämpferisch. Jüngere Menschen sind zurzeit wenig an Aktivitäten und Aktionen beteiligt. Den Regierenden und den Energiekonzernen ist mit den politischen Entscheidungen zur Stilllegung aller AKW eine Beruhigung vieler Protestierer zumindest zeitweilig gelungen.
Erste Überlegungen zur Reaktivierung knüpfen an jahrzehntelange Erfahrungen an, um erneut einen Aufschwung der Bewegung zu erreichen.
Der 30. Jahrestag der Tschernobyl–Katastrophe war insofern auch ein notwendigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Kampfes gegen AKW’s und Atomtechnologie und auch gegen atomare Waffensysteme.
Die nächste große Aktion in Norddeutschland wird das Widerstandsfest am 13. Mai in Gorleben sein.
Text: Hein Stehr Foto: FrooiOhnesorg
