Der Kommentar

Soli-mit-HDPKommentar von Leo Mayer  
05.11.2016: In der Nacht auf Freitag wurden in der Türkei Abgeordnete der HDP verhaftet. Als in Deutschland im Jahr 1933 die Abgeordneten der KPD verhaftet wurden, signalisierte dies den Übergang in die offene Diktatur. Auch in Deutschland ging den Verhaftungen bereits der Einsatz diktatorischer Instrumente voraus.

In der Türkei wurden in den vergangenen Wochen und Monaten Dutzende BürgermeisterInnen von der linken, prokurdischen HDP abgesetzt und meist eingesperrt. 178 Zeitungen, Zeitschriften, Fernseh- und Radiosender, Nachrichtenagenturen sowie Verlage wurden auf Anweisung von Regierungschef Erdogan geschlossen. Die prokurdischen Medien sind so gut wie vollständig ausgeschaltet; selbst Kindersendungen wurden verboten und der Sender geschlossen. Rund 130 Journalisten sitzen im Gefängnis. Und das alles ohne Gerichtsverfahren, denn Erdogan regiert mit dem Ausnahmezustand.

Mit der Inhaftierung der Vorsitzenden und von Parlamentsabgeordneten der drittstärksten Partei ist jedoch eine neue Qualität erreicht. Erdogan führt die Türkei in eine offene Diktatur. Mit der Inhaftierung von Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag will er die Millionen KurdInnen provozieren und das Land in einen Bürgerkrieg treiben.

Die Schuld für diese Eskalation liegt auch in Berlin. Denn die Bundesregierung hat das Vorgehen Erdogans toleriert und gefördert. Die Kanzlerin hat den Wahlkampf Erdogans unterstützt, die Bundesregierung Waffen für den Krieg gegen die kurdische Bevölkerung geliefert. Und wie musste es in Ankara jetzt ankommen, wenn Bundeskanzlerin Merkel zum Verbot der Zeitungen und den Verhaftungen von Journalisten nur sagt: "Wir haben hier sehr große Zweifel, dass das den rechtsstaatlichen Prinzipien entspricht." Die Absetzung und Inhaftierung von kurdischen BürgermeisterInnen war von der Bundesregierung sowieso kommentarlos hingenommen worden. Nach der Verhaftung von Selahattin Demirtas, Figen Yüksekdag und den anderen Abgeordneten zeigte sich Merkels Sprecher Steffen Seibert dann "in höchstem Maße alarmiert" und erklärte, dass die Bundesregierung den Festnahmen der HDP-PolitikerInnen "ablehnend und missbilligend" gegenüber stehe. Da wird Erdogan aber erschrocken sein.

Die Bundesregierung und die Europäische Union sind bereit, jedes Verbrechen der Erdogan-Regierung hinzunehmen, um nur ja nicht ihren schmutzigen Deal mit der Türkei zu gefährden: Die Türkei nimmt der EU die Drecksarbeit ab und lässt die vor Krieg und Elend Flüchtenden gar nicht vor die Mauern der Festung Europa.

Die Bundesregierung muss ihre Komplizenschaft mit der türkischen Regierung beenden, d.h. sie muss

  • sich für die Freilassung der Inhaftierten und die Wiedereinsetzung der rechtmäßig gewählten BürgermeisterInnen einsetzen,
  • den völkerrechtwidrigen Flüchtlingsdeal sofort aufkündigen,
  • die Waffenlieferungen stoppen und die Bundeswehr aus der Türkei abziehen,
  • die Beitrittsverhandlungen zur EU beenden,
  • Sanktionen gegen Mitglieder der Regierung Erdogan verhängen,
  • das PKK-Verbot aufheben und
  • die Verfolgung kurdischer Exilpolitiker durch die deutsche Justiz beenden.

Wenn die Bundesregierung jetzt nicht handelt, dann macht sie sich nicht nur mitschuldig an der Errichtung einer islamistisch-nationalistische Diktatur, sondern auch am Massaker an der kurdischen Bevölkerung und an einem Krieg, mit dem Erdogan die Landkarte im Mittleren Osten neu zeichnen will.

Solidarität mit dem Kampf der kurdischen Befreiungsbewegung und der demokratischen Kräfte in der Türkei gegen die Beseitigung der Demokratie!

Die Abgeordneten der HDP sind auch die Abgeordneten der in Deutschland lebenden Linken und Demokraten.

Über alle Grenzen hinweg: Solidarität!

foto: Demonstration in München

Wir sprechen über Palästina

Gazakrieg Grafik Totoe 2024 04 07

mit Rihm Miriam Hamdan von "Palästina spricht"

Wir unterhalten uns über den israelischen Vernichtungskrieg, die Rolle Deutschlands (am 8. und 9. April findet beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag die Anhörung über die Klage Nicaraguas gegen Deutschland wegen Beihilfe zum Völkermord statt), die Situation in Gaza und dem Westjordanland und den "Tag danach".

Onlineveranstaltung der marxistischen linken
Donnerstag, 18. April, 19 Uhr

https://us02web.zoom.us/j/82064720080
Meeting-ID: 820 6472 0080


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Logo Ratschlag marxistische Politik

Ratschlag marxistische Politik:

Gewerkschaften zwischen Integration und Klassenkampf

Samstag, 20. April 2024, 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr
in Frankfurt am Main

Es referieren:
Nicole Mayer-Ahuja, Professorin für Soziologie, Uni Göttingen
Frank Deppe, emer. Professor für Politikwissenschaft, Marburg

Zu diesem Ratschlag laden ein:
Bettina Jürgensen, Frank Deppe, Heinz Bierbaum, Heinz Stehr, Ingar Solty

Anmeldung aufgrund begrenzter Raumkapazität bis spätestens 13.04.24 erforderlich unter:
marxlink-muc@t-online.de


 

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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