25.07.2013: Leben mit Hartz macht glücklich. Zu dieser Auffassung müssen die Leser des comicartig gestalteten Ratgebers des Jobcenters im südholsteinischen Pinneberg kommen. Das rund 100 Seiten starke Heft zeigt am Beispiel der fiktiven vierköpfigen Familie Fischer nicht nur, wie man die karge Stütze vom Amt erhält und wie man mit ihr über die Runden kommt - nein, es zeigt auch, welche neuen Lebenerfahrungen man als Hartz IV-Bezieher sammeln kann.
Wirtschaft
Streikaktion für mehr Lohn und gegen die Kündigung des Manteltarifvertrages im Einzelhandel
13.07.2013: Tolle Stimmung am Stachus in München. Etwa 2.000 Streikende im Einzelhandel treffen sich bei der Verdi-Kundgebung. Eine aktive, eine laute, eine selbstbewusste Versammlung - obwohl die meisten von ihnen bereits seit 4:00 h morgens auf den Beinen waren. Sie hatten bei der Kundgebung am 7. Juni versprochen wieder zu kommen, wenn die Arbeitgeber-Seite ihre Forderungen nicht erfüllt. Und sie waren viel mehr, als Anfang Juni ...
Tarifabschluss bei der Post Bank
12.07.2013: In den Tarifverhandlungen für eine neue Entgeltstruktur und mehr Entgelt für die 5.500 Tarifbeschäftigten bei der Postbank Filialvertrieb AG konnte in der Verhandlungsrunde vom 9./10. Juli eine Einigung erzielt werden. Die Tarifkommission von ver.di hat dem Angebot am gestrigen Abend (11.7.) zugestimmt. In der Pressemitteilung von ver.di heisst es dazu:
"Die Tarifbeschäftigten bekommen ab dem 1. Februar 2014 drei Prozent mehr Geld. Zeitgleich mit der tabellenwirksamen Erhöhung tritt zum 1. Februar 2014 eine neue Entgeltstruktur in Kraft, die übergeleiteten Beschäftigten bis zu neun Prozent mehr Entgelt und deutlich bessere Perspektiven bietet.
Kampagne der IG Metall gegen Lohndumping per Werkvertrag
01.07.2013: Das Thema ist nicht neu, aber die Art und der Umfang der Anwendung von Werkverträgen lässt eine neue Qualität erahnen. Werkverträge sind nicht per se verwerflich: die Inspektion des Autos, die Reparatur der Waschmaschine, das Streichen des Wohnzimmers, alles Werkverträge im privaten Umfeld. Kritisch wird es in den Betrieben, wenn durch Werkverträge eine neue Art und Dimension prekärer Beschäftigung entsteht und die erkämpften Besitzstände bedroht. In die Schlagzeilen geriet das Thema Werkvertrag durch die Undercover-Reportage eines Fernsehjournalisten. Er hatte bei Daimler über eine externe Firma für 8,19 EUR gearbeitet, der festangestellte Kollege neben ihm erhält das Doppelte.
Die Debatte um weitere Arbeitszeitverkürzung in den Betrieben organisieren
21.06.2013: Auf dem letzten ver.di Bundeskongress 2011 wurden eine Reihe von Anträgen behandelt, die sich mit dem Thema Arbeitszeitverkürung befasst haben. In der auf dem Kongress angenommenen Arbeitszeitpolitischen Entschließung wurde formuliert: "Die Verkürzung der Arbeitszeit und deren humane Gestaltung sind zentrale tarif- und gesellschaftspolitische Handlungsfelder der ver.di. ver.di hält daran fest, Arbeitszeitverkürzungen mit vollem Lohnausgleich und Personalausgleich durchzusetzen. Sie sind ein wichtiger Beitrag, um Arbeit menschlicher zu machen und Arbeit gerecht zu verteilen, sie sind erforderlich, um Beschäftigung zu sichern und Arbeitslosigkeit abzubauen. ... ver.di lehnt die arbeitszeitpolitische Rollback-Strategie der Arbeitgeber, die auf eine Verlängerung der Arbeitszeit, angefangen bei der Wochenarbeitszeit bis hin zur Lebensarbeitszeit, abzielt, entschieden ab. ver.di wird sich diesen Angriffen der Arbeitgeberseite betriebs- und tarifpolitisch entschieden entgegenstellen."
'Kann Gewerkschaft Sünde sein?'
21.06.2013: In den Sozial- und Bildungseinrichtungen der Kirchen sind ca. 1,3 Millionen Menschen beschäftigt. Anders aber als in mittleren und großen Betrieben der Privatwirtschaft üblich, gelten bei ihnen eigene arbeitsrechtliche Regelungen, von der Bezahlung bis dahin, was der 'Arbeitgeber' seinen 'Arbeitnehmern' im privaten Bereich vorschreiben darf und was nicht. Ver.di ringt darum, Mitglieder zu werben und Strukturen aufzubauen, mit sehr unterschiedlichem Erfolg. Dabei trifft die Gewerkschaft auf teils hartnäckigen Widerstand der Kirchenoberen, wie ein aktuelles Beispiel aus Bad Kreuznach zeigt.
Karstadt: Weisser Ritter entpuppt sich als "Brutalo-Kapitalist"
11.06.2013: Vor vier Jahren ließ er sich als „weisser Ritter“ feiern, als Karstadt-Retter, der den insolventen Warenhaus-Konzern in eine neue Zukunft führen wollte. Heute entpuppt sich der „Visionär“ Nicolas Berggruen, der sich bei der Belegschaft als „guter Hirte“ andienern wollte, als ganz ordinäre Finanz-Heuschrecke, als „Brutalo-Kapitalist“, wie es ein Eingeweihter gegenüber dem Handelsblatt ausdrückte. Das Traditions-Warenhaus mit 24.000 Beschäftigten und 107 Filialen bewegt sich erneut auf die Pleite zu, nicht zuletzt wegen Bergruen. 2009 ging der gesamte Handelskonzern in die Insolvenz. Mit Unterstützung von Politik und Medien stach Berggruen im Sommer 2010 im Bieterstreit zwei Mitbewerber – den italienischen Kaufhausbetreiber Borletti und den Finanzinvestor Triton – aus und erwarb den Konzern für einen einzigen Euro.
München: Menschenkette der verdi-KollegInnen durch die Einkaufsmeile
08.06.2013: Der Münchner Streik- und Aktionstag von verdi am 7. Juni 2013 begann mit einem kleinen Rekord: Über 500 Kolleginnen und Kollegen hatten sich am Vormittag in die Streiklisten im Gewerkschaftshaus eingetragen, so viele wie seit fast 25 Jahren nicht mehr. Bei der anschließenden Demonstration und Kundgebung auf dem Münchner Karlsplatz/Stachus waren es rund siebenhundert Kolleginnen und Kollegen. Viele hatten ihre Mittagpause genutzt, um die Streikaktion zu unterstützen.