Wirtschaft

Krauss Maffei Wegmann Leopard 2A4 vestman20.11.2014: Harte Zeiten für die deutsche Rüstungsindustrie. Die Geschäfte laufen schlechter und die internationale Konkurrenz mache der Münchner Panzerschmiede Krauss Maffei-Wegmann (KMW) zu schaffen, so der KMW-Chef  Frank Haun in der Süddeutschen Zeitung  vom 15./16.11.2014: „Einziger Lichtblick für den Rüstungsbetrieb, die Ukraine-Krise, die das Interesse an Panzern wieder steigen lässt.“ Der Krieg als Lichtblick, Massenmord als Geschäftsmodell, Verhandlungslösungen bei internationalen Konflikten als Geschäftsschädigung, das ist die zynische Logik eines KMW-Chefs, einem Manager mit Korruptionshintergrund.

Dutch Panzerhaubitz fires in Afghanistan wikimediaWie in dem SZ-Artikel berichtet wird, sind im vergangenen Jahrzehnt beim Verkauf des Leopard 2 Panzers an Griechenland 1,7 Milliarden Euro Bestechungsgelder an griechische Politiker geflossen. Die Athener Staatsanwaltschaft ermittelt auch wegen Bestechung und Geldwäsche im Zusammenhang mit der Lieferung der Panzerhaubitze PzH2000. Auch diese wurde von KMW für 190 Millionen Euro an Griechenland geliefert. Auch die Staatsanwaltschaft München leitete gegen KMW-Chef Haun ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung ein. KMW soll Beraterhonorare, die für Schmiergeldzahlungen im Zusammenhang mit der Lieferung der Panzerhaubitze genutzt wurden, beim Fiskus als Betriebsausgaben von der Steuer abgesetzt haben.

Wohl noch nie, schreibt die SZ, sind so viele deutsche Rüstungsverkäufer im Ausland auf einen Schlag wegen Korruption angeklagt worden. Dreizehn von ihnen sollen jetzt in Athen vor Gericht aussagen. Wer nicht kommt, wird mit internationalem Haftbefehl gesucht und wird nicht mehr ausreisen können.

Dass Bestechung und Geldwäsche kein griechisches Problem ist, zeigt die Schilderung eines ehemaligen Rüstungseinkäufers aus dem deutschen Verteidigungsministerium. Nach Angaben der SZ plauderte der aus, er habe mal Besuch von einem „KMW-Emissär“ erhalten. Dieser habe eine Reisetasche mitgebracht und auf  dem Sofa liegen lassen. In der Tasche waren 600.000 Euro. (SZ.15/16.11.2014) Was für eine kriminelle Bande und was für ein schmieriges Geschäft – man verkauft dem hochverschuldeten Griechenland kostspielige Waffensysteme, Kampfpanzer, U-Boote und Haubitzen und sorgt mit Millionenschmiergeldern an korrupte Politiker für reibungslosen Absatz. Anschließend werden diese Schmiergelder zu Betriebsausgaben erklärt und so zu einem Steuersparmodell umfunktioniert.

Auch Siemens, MAN oder Ferrostahl sind in ähnliche Schmiergeldskandale verwickelt. Aber keiner hat so tödliche Folgen wie das Kriegswaffengeschäft. Dort erkennt man das tödliche Mündungsfeuer der Bordkanonen des Leopard 2 Panzers als „Lichtblick“.

Der Chef von KMW verdient nur noch einen Lichtblick. Den durch ein vergittertes Gefängniszellenfenster.

Text: Walter Listl      Foto: vestman/wikimedia

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