Wirtschaft

verdi real 2018 11 26 129.11.2018: 4.000 Beschäftigte der Einzelhandelskette »real« haben am Montag (26.11.2018) vor der Metro-Konzernzentrale in Düsseldorf, zu der »real« gehört, mit einer Streikversammlung die Rückkehr in den Flächentarifvertrag gefordert. ++ Hausverbot bei »real« für Bürgermeister

4.000 Beschäftigte der Einzelhandelskette »real« haben am Montag (26.11.2018) vor der Metro-Konzernzentrale in Düsseldorf, zu der »real« gehört, mit einer Streikversammlung die Rückkehr in den Flächentarifvertrag gefordert. Ver.di hatte die Beschäftigten von »real« zu einem bundesweiten Streik aufgerufen. Mit der ganztägigen Arbeitsniederlegung setzten sich die Streikenden für die Rückkehr zum ver.di-Flächentarifvertrag für die bundesweit 34.000 Beschäftigten im Unternehmen ein. Laut ver.di beteiligten sich an dem Streik Mitarbeiter in knapp der Hälfte der rund 280 Märkte bundesweit.

Seit dem Betriebsübergang des SB-Warenhauses »real« zur Metro Services GmbH und der dortigen Umbenennung in »real GmbH« sind die Beschäftigten mit Lohnabsenkung konfrontiert. Im Zuge dieser Umstrukturierungen hat das Unternehmen im Juni 2018 Tarifflucht aus dem Flächentarifvertrag begangen. Die Lohnkosten seien zu hoch seien, sagt Metro-Chef Olaf Koch.

"Solche Löhne führen direkt in die Altersarmut der Beschäftigten"

verdi real 2018 11 26 2Bei Neueinstellungen gilt jetzt der mit dem Verein DHV abgeschlossene Dumping-Tarifvertrag. Der DHV gilt als sogenannte "gelbe" Gewerkschaft. Deren Tarifvertrag führt zu durchschnittlich 23 Prozent weniger Geld und längerer Arbeitszeit bei real-Neueinstellungen. Für eine Verkäuferin in 60%-Teilzeit bedeutet das beispielsweise: Statt 1.547 Euro nach dem ver.di-Tarifvertrag bekommt sie 1.260 Euro brutto im Monat. "Solche Löhne führen direkt in die Altersarmut der Beschäftigten", beklagt die Gewerkschaft ver.di. Von dem Dumping-Tarifvertrag sind Neueingestellte betroffen, doch auch eine Versetzung bedeutet das Abrutschen in den neuen Tarif. Bereits jetzt sind schon 3.600 von den insgesamt 34.000 Beschäftigten direkt betroffen.

Aber mit dem DHV-Tarifvertrag gibt es nicht nur niedrigere Löhne, sondern auch weniger Urlaubs- und Weihnachtgeld, die Abschaffung der Spätarbeitszuschläge und Zahlung von Nachtarbeitszuschlägen erst ab 22 Uhr. Zudem umgeht das Unternehmen den mit ver.di abgeschlossenen Zukunftstarifvertrag mit der darin geregelten Standort- und Beschäftigungssicherheit und den Investitionszusagen in die Märkte.


Monitor real Einzelhandel"Die Warenhauskette 'Real' will neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern künftig rund ein Viertel weniger Lohn bezahlen als bisher. Was das Unternehmen 'wettbewerbsfähige Entgeltstrukturen' nennt, bedeutet für viele Angestellte schlicht Armut: Meist nur in Teilzeit beschäftigt, leben viele jetzt schon am Existenzminimum; künftig werden noch mehr Verkäuferinnen und Kassiererinnen zusätzlich Arbeitslosengeld II beantragen oder mit Nebenjobs um ihre Existenz kämpfen. Ein Beispiel für den alltäglichen sozialen Abstieg in Deutschland, der längst auch politische Folgen hat."

Monitor, 6.9.2018: Neue Billiglöhne bei 'Real': Abstieg auf Raten

 

Der Grund für die Tarifflucht: Der Handelskonzern Metro will sich von »real« trennen und den Verkauf bis zum Frühjahr 2019 abschließen. »real« ist eine Supermarktkette mit über 280 Märkten mit vielen interessanten Immobilien und zusätzlich einem schnell wachsenden Online-Geschäft. Mit der Tarifflucht wird »real« für den Verkauf "aufgehübscht". Als Interessent ist Amazon im Gespräch, ein gewerkschaftsfeindliches Unternehmen, das ebenfalls nicht nach dem Flächentarifvertrag bezahlt, der den Beschäftigten eigentlich zusteht.

Verdi-Chef Bsirske ging am Montag in seiner Rede vor der Metro-Zentrale darauf ein. "Euch haben sie gesagt, sie wollen das Unternehmen sanieren, dabei wollten sie nur den Verkauf vorbereiten", rief er den Demonstranten zu. "Was die Metro-Spitze macht, ist eine Schande."

Hausverbot bei »real« für Bürgermeister

Ende demokratischer SektorWie http://www.real-verdi.de gestern berichtet, hat der Bürgermeister der Stadt Castrop-Rauxel, Rajko Kravanja, Hausverbot vom real-Markt an der Siemensstraße bekommen. Rajko Kravanja sagt:

"Auf dem Weg zur Betriebsversammlung, zu der mich der Betriebsrat eingeladen hatte, wurde ich vom Marktleiter - in Abstimmung mit dessen Regionalleiter - vor Ort des Hauses verwiesen. Das Hausverbot galt nur für das Betreten der Sozialräume, in denen die Betriebsversammlung stattfinden sollte, Einkaufen hätte ich explizit gedurft. Ob er mich des Hauses verweisen durfte, daran zweifeln zumindest der Betriebsrat und Verdi. Das wird nun juristisch geklärt. Inhaltlich geht es um den Ausstieg der Real Group Holding GmbH aus dem Tarifvertrag mit Verdi und den Abschluss eines Vertrags mit einer nicht im DGB organisierten Gewerkschaft.

Hierüber machen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sorgen und haben Redebedarf. Und ich auch!

Was hätte ich nun also gesagt, dass der Marktleiter und der Regionalleiter solche #Angst vor mir haben?

  • Vielleicht hätte ich aus dem Treffen des Betriebsrates mit den Fraktionen im Stadtrat erzählt.
  • Vielleicht hätte ich erzählt, dass die anwesenden Fraktionen sich für eine Tarifverbindlichkeit im gesamten Einzelhandel ausgesprochen haben, damit der freie Wettbewerb wieder über die kreativsten Ideen der Geschäftsführung und Motivation der Mitarbeiter ausgetragen wird und nicht über die Lohnspirale der MitarbeiterInnen.
  • Vielleicht hätte ich erzählt, dass die anwesenden Fraktionen sich Sorgen machen, wie es am Ende mit den 60 Castrop-Rauxeler Familien weitergeht.
  • Vielleicht hätte ich auch den Marktleiter und Regionalleiter erwähnt, dass ich bisher den Eindruck hatte, dass sie zwar "auf der anderen Seite stehen" (müssen), aber im Herzen bei den KollegInnen sind.
  • Vielleicht hätte ich mit Stolz die Castrop-RauxelerInnen erwähnt, die in letzten Tagen immer wieder auf die Beschäftigten im Realmarkt zugegangen sind und Ihnen Mut gesprochen haben.
  • Vielleicht hätte ich auch nur "guten Tag" gesagt.

Aber all das scheint so viel Angst gemacht zu haben, dass man lieber ein Hausverbot erteilt, als denn zuhört. Ich finde jeder kann diese Episode selber werten. Ich frage mich, ob das eigentlich die Gesamtstrategie des Unternehmens und der Eigentümer ist? Geht so Kommunikation – ich habe eine andere Vorstellung von Dialog. ...

Ich freue mich, dass der Rat der Stadt den Beschäftigten einstimmig seine Solidarität ausgesprochen und eine entsprechende Resolution verabschiedet hat."

 

fotos: Solidarität für alle Mitarbeiter/innen von REAL - https://www.facebook.com/diesolisvonreal/


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Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

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