Internationales

alt03.06.2010:  Die Heftigkeit der internationalen Proteste und der Reaktionen auf den Angriff der Gaza-Friedensflotte und die Ermordung von 9 Aktivisten auf deren Schiff Marvi Marmara durch israelische Elitesoldaten am Montag dieser Woche hat die israelischen Verantwortlichen offenbar doch mehr überrascht, als sie nach außen hin zugeben. Gestern ließen die Behörden alle Festgenommenen nach und nach frei, obwohl man noch am Dienstag mit Gerichtsverfahren und Bestrafungen gedroht hatte.

Der Großteil der Häftlinge sei bereits in die Heimatländer zurückgekehrt, sagte der israelische Außenamtssprecher Jigal Palmor. Die meisten Freigelassenen seien Türken. Freigelassen wurden auch die arabischen Israeli, die auf den Schiffen der Freiheitsflotte mitgefahren waren: Mohammed Zeidan, Scheich Hammad Abu Daabes und Lubna Masarwa. Die beiden ersten sind hohe Vertreter islamischer Organisationen in Israel. Das Hohe Arabische Überwachungskommitee hatte am Dienstag zu einem Generalstreik in den Arabischen Wohngebieten Israels und zu diversen weiteren Protestaktionen aufgerufen.

Die Freilassung der Inhaftierten ist sicher nicht als Friedensgeste der israelischen Regierung und Behörden zu verstehen. Diese verteidigen unverdrossen ihr Verständnis von 'Selbstverteidigung' und das Recht auf dessen Umsetzung. Aber eine andauernde Inhaftierung von 632 Teilnehmern der Freiheitsflotte, die mit Prozessen verbundene internationale und inländische Aufmerksamkeit - diesen Dauerbrenner konnte und wollte man sich nicht leisten. Auch so werden die außenpolitischen Folgen von vielen Israelis bereits als verheerend empfunden, was die Wirksamkeit allseitigen Protestes und Widerstandes gegen die israelische Politik belegt.

Das zeigt sich mehr als je zuvor in den heftigen und gegensätzlichen Positionierungen im Inland. "Das Land zeige sich aufgewühlt und orientierungslos," schrieb die Financial Times. Das zeigt sich mehr als je zuvor in den heftigen und gegensätzlichen Positionierungen im Inland: "Die sieben Idioten" werden die Minister des Kabinetts Netanjahu, die für die Aktion gegen die Freiheitsflotte waren, in vielen Medien Israels genannt. "Elite-Einheiten sollten wissen, wie man ein Schiff einnimmt, ohne den Staat dabei zu versenken", schimpfte dagegen der Autor David Grossman, der im Libanon-Krieg seinen Sohn verlor. "Es gibt keine Entschuldigung für die Blödheit, mit der Regierung und Armee gehandelt haben." "Wir hätten die Schiffe gleich versenken sollen", sagte ein junger Vater mit Strickkipa - das Erkennungszeichen der rechtsgerichteten Nationalisten. "Das sind keine Friedensaktivisten, sondern Islamisten, die die Hamas unterstützen." "Mein sechsjähriger Sohn hätte besser entscheiden können als die gegenwärtige Regierung" äußerte sich Ari Shavit, Kommentator der Zeitung 'Haaretz'. Denn jedes Kind verstehe, "dass man nicht etwas Wichtiges für etwas Unwichtiges opfert".  Andere Medien in Israel verbreiten die Ansicht, die Regierung sei den Freiheitsaktivisten "in die Falle gegangen".

Israels Regierung bemüht sich nun nach Kräften und Einsatz aller Mittel, ihre eigene 'Wahrheit' über die brutale Militäraktion zu gestalten und zu verbreiten. Dazu gehört das Konfiszieren aller Aufnahmen und Video-Aufzeichnungen der Menschen auf den Schiffen, ihre selektive Übergabe an die Öffentlichkeit. Dazu gehört die Verleumdung, dass die Menschen auf den Schiffen die israelischen Soldaten angegriffen hätten - die Angriffe der Soldaten auf die Schiffe sind demnach keine Gewalt. Die eher harmlosen und primitiven Abwehrbemühungen der Freiheitsaktivisten gegenüber der angreifenden israelischen Marine werden in Videos gezeigt, über die brutalen Mordaktionen (die israelische arabische Knessetabgeordnete Hanin Zoabi und ein pakistanischer Journalisten an Bord berichten von direkten Kopfschüssen mit Hinrichtungscharakter) der Elitesoldaten wird nichts gezeigt.  Natürlich sind alle Teilnehmer der Freiheitsflotte 'Unterstützer der Hamas' und der harte Kern steht in Verbindung mit dem Terrornetzwerk Al-Qaida und die Friedensflotte ist eine 'Flotte des Hasses'.

Als 'Beweis' werden dann entsprechende Videos von Versuchen zur Abwehr der angreifenden Israelis und Bilder von 'Waffen' gezeigt, die für jeden Unvoreingenommenen wirklich in keinem Verhältnis zu den Waffen der Elitesoldaten stehen: Wasserspritzen gegen Blend- und Tränengasgranaten, Axtstiele gegen automatische Präzisionsgewehre? Den Teilnehmern der Freiheitsflotte wirksame und gleichwertige Waffen nachträglich zu unterschieben, dürfte den israelischen Behörden aber wohl nicht gelingen. Denn die türkischen Behörden haben schon dargelegt dass und wie alle Menschen, die an Bord gingen, mit Geräten modernster Technik und wie an Flughäfen auf die Mitnahme von Waffen überprüft wurden.  Gideon Levy schrieb zu den medialen Offensiven von Israels Staatsapparat ebenfalls in 'Haaretz': "Die israelische Propagandamaschine hat neue Höhen ihrer heillosen Besessenheit erstiegen."

Text: hth  /  Foto: photos from zion

Anm.: Das Bild zeigt einen israelischen Protestierenden am Strand von Ashdot (wohin die Freiheitsflotte gebracht wurde) vor einem Polizeiboot. Das Schild hat die Aufschrift: 'Massaker auf Hoher See'.

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
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Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

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