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Pariser Commune Livestream
Videoaufzeichnung der Veranstaltung der marxistischen linken anläßlich des 150 Jahrestages der Pariser Commune.

 

 

 

Gegen Ende des Deutsch-Französischen Kriegs weigerten sich Bevölkerung und Nationalgarde von Paris, die Waffen abzugeben. Am 18. März 1871 wurde eine Angriff der Regierungstruppen zurückgeschlagen. Teile der Regierungstruppen verbrüderten sich mit der Nationalgarde. Die Regierung war faktisch entmachtet, sie flieht nach Versailles.

"Am Morgen des 18. März 1871 wurde Paris geweckt durch den Donnerruf: Es lebe die Kommune"      
Karl Marx, Bürgerkrieg in Frankreich

Und anstatt wieder neue Abgeordnete (“Volksdeputierte”) zu wählen, die dann eine Regierung stellen könnten, nahm die Bevölkerung selbst das Heft in die Hand und besetzte mit der Nationalgarde das Rathaus. "Die ruhmvolle Arbeiterrevolution des 18. März nahm unbestrittnen Besitz von Paris. Das Zentralkomitee war ihre provisorische Regierung", schrieb Karl Marx (Bürgerkrieg in Frankreich).

 

   
  Video auf kommunistentv: https://youtu.be/YYo0hrurW_M  

 

Am 26. März fanden Wahlen zum Gemeinderat (Commune) statt. "Die Mitglieder der Kommune spalteten sich in eine Majorität, die Blanquisten, die auch im Zentralkomitee der Nationalgarde vorgeherrscht hatten, und ein Minorität: die vorwiegend aus Anhängern der Proudhonschen sozialistischen Schule bestehenden Mitglieder der Internationalen Arbeiterassoziation. Die Blanquisten waren damals, der großen Masse nach, Sozialisten nur aus revolutionärem, proletarischem Instinkt, nur wenige waren durch Vaillant, der den deutschen wissenschaftlichen Sozialismus kannte, zu größerer prinzipieller Klarheit gelangt. So begreift es sich, dass in ökonomischer Beziehung manches unterlassen wurde, was nach unserer heutigen Anschauung  die Kommune hätte tun müssen", schreibt Friedrich Engels 20 Jahre nach der Pariser Commune. Er setzt fort: ".. Was aber noch wunderbarer ist, das ist das viele Richtige .. ."

"Sie [die Commune] war wesentlich eine Regierung der Arbeiterklasse, das Resultat des Kampfs der hervorbringenden gegen die aneignende Klasse, die endlich entdeckte politische Form, unter der die ökonomische Befreiung der Arbeit sich vollziehen konnte."
Karl Marx, Bürgerkrieg in Frankreich

Der Gemeinderat verkündete die allgemeine Volksbewaffnung und ordnete die Verteidigung von Paris an, sowohl gegen die noch in den früheren Belagerungsstellungen rechts der Seine stehenden deutschen Truppen als auch gegen die französischen Regierungstruppen, die die deutschen Stellungen links der Seine übernommen hatten.

Für die einfache Bevölkerung eröffnete sich ein gewaltiges Experimentierfeld, um Reformen durchzuführen, die vorher undenkbar waren: Direktdemokratische Elemente in Verwaltung und Gesetzgebung, Ausweitung des Wahlrechts inklusive der Möglichkeit zur Abwahl von Mandatsträger*innen, Überführung von Fabriken in Kollektivbesitz der Werktätigen, Ersetzung der Polizei durch Milizen, strikte Trennung von Kirche und Staat sowie die Einrichtung sozialer Sicherungssysteme für die Ärmsten der Armen.

Die Armee beendete das Experiment nach wenigen Wochen brutal, tausende Arbeiter und Arbeiterinnen wurden erschossen. Am 28. Mai 1871 wurden die vermutlich letzten aktiven 147 Kommunarden an der südlichen Mauer – Mur des Fédérés – des Friedhofs Père Lachaise erschossen.

"Nach Pfingstsonntag 1871 kann es keinen Frieden und keine Waffenruhe mehr geben zwischen den Arbeitern Frankreichs und den Aneignern ihrer Arbeitserzeugnisse. Die eiserne Hand einer gemieteten Soldateska mag beide Klassen, für eine Zeitlang, in gemeinsamer Unterdrückung niederhalten. Aber der Kampf muß aber und abermals ausbrechen, in stets wachsender Ausbreitung, und es kann kein Zweifel sein, wer der endliche Sieger sein wird - die wenigen Aneigner oder die ungeheure arbeitende Majorität. Und die französischen Arbeiter bilden nur die Vorhut des ganzen modernen Proletariats." (Karl Marx, Bürgerkrieg in Frankreich)

 


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