Deutschland

akw-ulrich_stark07.09.10: Auf dem "Atomgipfel" der Bundesregierung wurde Montag Nacht beschlossen, die gefährlichen Atomkraftwerke deutlich länger als bisher geplant am Netz zu lassen. Bis Mitternacht hatte Kanzlerin Merkel mit ihren Minister/innen im Kanzleramt gefeilscht - und sich auf die Seite der Atomlobby geschlagen. Um durchschnittlich 12 Jahre will die Regierung die AKW-Laufzeiten verlängern. Selbst Sicherheitsnachrüstungen etwa gegen Flugzeugabstürze scheinen vom Tisch zu sein.

Noch drei Jahrzehnte würden die Atomreaktoren uns einem tödlichen Unfallrisiko aussetzen - und für die Atomkonzerne jährlich Milliardengewinne abwerfen!

Selbst die ältesten und gefährlichsten AKW sollen noch einmal acht Jahre länger laufen. "Neuere" – das heißt: nach 1980 (!) gebaute – dürfen mindestens 14 Jahre weiter am Netz bleiben. Dabei könnte man ohne Probleme sofort acht AKWs stilllegen und den Atomausstieg deutlich beschleunigen. Denn die Erneuerbaren Energien werden bereits in Kürze mehr Strom produzieren als alle AKW zusammen.

Damit ist klar: Die Bundesregierung bleibt bei ihrem knallharten Pro-Atom-Kurs, der nur den Gewinninteressen der AKW-Betreiber dient. Zwar behauptet die Regierung, sie habe mit der Laufzeitverlängerung einen Fahrplan, "um das Zeitalter der Erneuerbaren Energien möglichst schnell zu erreichen".

Doch das ist blanke Volksverdummung. Denn Atomkraft blockiert die Stromnetze und macht damit Investitionen in Erneuerbare Energien unrentabel.

Diese Atompolitik würde den weiteren dynamischen Ausbau der zukunftsfähiger Energien verhindern. Wer einseitig Politik zugunsten der AKW-Betreiber macht, muss mit zunehmendem Protest rechnen:

Am 18. September werden mehrere Zehntausend Menschen das Berliner Regierungsviertel umzingeln. Bereits jetzt sind über 80 Busse und 3 Sonderzüge aus ganz Deutschland angemeldet.

Der Atomdeal ist noch längst nicht in trockenen Tüchern - jetzt ist Protest angesagt!

Text: mami / Photo: Ulrich Stark

In der Anlage:

AKW-Laufzeitverlängerung: Sieg für die Atomindustrie, Niederlage für Unfall- und Klimaschutz von Franz Garnreiter (isw-München)