Deutschland

05.01.2011: Weil ein Futterproduzent bei der Herstellung von Tierfutter für Hühner, Puten und Schweine belastetes Industriefett verwendet hat, ist das hochgiftige Dioxin in die Nahrungskette gelangt. Über 1 000 Bauernhöfe müssen geschlossen werden, mehrere tausend Legehennen sind vorsorglich geschlachtet worden. Das ist an diesem Dienstag, den 4. 1., die vorläufige Bilanz des Dioxin-Skandals in der deutschen Landwirtschaft -- die Betonung liegt auf vorläufig. Aus immer mehr Bundesländern werden Fälle gemeldet, während diese Zeilen geschrieben werden.

Trotzdem erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung vorauseilend, dass es keine Gefahr für die Verbraucher gebe. Das "bestätigte" auch NRW-Umweltminister Johannes Remmel am Dienstag morgen in der ARD. "Wir haben, glaube ich, keine akute Gefährdung", sagt er, glaubt er. Man will halt keine Panik machen.

Das Problem geht ohne dies weit über eine einzelne Futterverseuchung hinaus. Nach zahlreichen Skandalen der letzten Jahre und Jahrzehnte warf Thilo Bode, Gründer der Verbraucherrechtsorganisation Foodwatch, vor einigen Monaten in seinem Buch "Die Essensfälscher" der Lebensmittelindustrie vor, die Verbraucher arglistig zu täuschen, Verbraucherschutzministerin Aigner nennt Bode "Dienstleisterin der Nahrungsmittelindustrie".

Solange die Nahrungsmittelindustrie unkontrolliert im Sinne des eigenen Profits agiert, werden wir nicht sicher sein können, ob unsere Lebensmittel unbelastet sind. Das gesamte System der Herstellung unserer Lebensmittel muss auf den Prüfstand. Das gilt natürlich nicht nur für die heimischen Hersteller, sondern für die Herstellung der Lebensmittel weltweit. Wer gesund essen will, kommt nicht daran vorbei, die Macht der internationalen Lebensmittelkonzerne zu brechen.

Text: Adi Reiher (Vorabdruck aus der UZ vom 7.1.2011)

Aus dem Aufruf zur Demonstration am Samstag, 22. Januar 2011 in Berlin

Wir haben es satt!
Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und
Dumping-Exporten

Während der Messe "Grüne Woche" in Berlin treffen sich am 22. Januar 2011 Landwirtschaftsminister aus aller Welt und internationale Agrarkonzerne auf Einladung der Bundesregierung. Das Ziel von Monsanto, Müller Milch, BASF und Co.: die Industrialisierung der Landwirtschaft voran zu treiben. Das heißt: Gentechnik, Tierfabriken und Dumping-Exporte. Die Agrarkonzerne wollen für Gen-Saat, Agro-Chemie und Industrie-Food grenzenlose Märkte und weitere Milliarden-Subventionen. Sie wollen Agrarfabriken statt Bauernhöfe - überall. Dies alles unter dem Deckmantel den Welthunger und den Klimawandel zu bekämpfen. Unterstützt werden sie dabei von Kanzlerin Merkel und ihrer Bundesregierung.

Diese Agrarpolitik haben wir satt!

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