Europa

Italien Modena 2019 11 1819.11.2019: Mit einem langen Marsch nach Rom will der Faschist Matteo Salvini von der rechtsextremen Lega die Regierung in Italien zurückerobern. Doch er hat die Rechnung ohne die »Sardinen« gemacht.

 

Vor rund zwei Monaten erlitt Matteo Salvinis steile Politkarriere eine Delle. Der faschistische Lega-Chef musste seine Ämter als Vize-Premierminister und Innenminister Italiens abgeben.

Doch Salvini gibt nicht klein bei. In Anlehnung an Mussolini »Marsch auf Rom«, die faschistische Machtergreifung 1922, tingelt er kreuz und quer durch das Land, um siegreich nach Rom zurück zu kehren. Siege bei bevorstehenden Regionalwahlen sollen diesen Weg bereiten.

Italien SardinenDoch nicht überall ist der rechtsextreme Politiker erwünscht. Die Bewegung der »Sardinen« tritt Salvini in den Städten, in denen er auftritt, entgegen und macht deutlich, dass sich Italien dem Faschismus nicht ergibt. Die »Sardinen« symbolisieren mit dem Bezug auf einen ständig größer werdenden Fischschwarm, dass sie sich nicht spalten lassen und gemeinsam vorangehen, oder auch, dass sie wie Sardinen in der Dose die Plätze füllen, dicht an dicht, und keinen Platz lassen für die Fans von Salvini.

In Modena sorgten gestern (18.11.) Tausende singender Menschen bei strömendem Regen dafür, dass Salvini seine Kundgebung nicht durchführen konnte.

Schon am Donnerstag vergangener Woche musste Salvini seine Kundgebung auf dem zentralen Platz in Bologna absagen. Auch dort waren tausende »Sardinen« zusammengekommen und sangen zusammen «Bella Ciao», die Hymne der Antifaschist*innen.

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  Tausende singen in Modena das berühmte Lied »Bella Ciao« gegen Lega-Chef Matteo Salvini
https://twitter.com/adeoli1011/status/1196525780521631750
 


In der norditalienischen Region Emilia-Romagna stehen im Januar die nächsten Wahlen an. Wenn Salvini in dieser traditionell roten Schlüsselregion gewinnt, dann kann er überall gewinnen. Wenn er hier verliert, ist sein »Marsch auf Rom« zumindest stark gebremst.