Literatur und Kunst

uz_pressefest_kunsthalle_2007_ jteichfischer15.06.2011: Beim diesjährigen UZ-Pressefest wird die Eislaufhalle des Dortmunder Revierparks Wischlingen wieder in eine Literatur- und Kunsthalle umfunktioniert. Mit Buchpremieren, Lesungen und Vorträgen in der Tradition der MASCH kriegt das UZ-Pressefest einen Hauch von marxistischem Bildungswochenende. Ein Interview mit Lothar Geisler, Geschäftsführer des Neue Impulse Verlages.

UZ:Was bedeutet „Treffpunkt MARX...“?

Lothar Geisler: Das meint inhaltlich, dass wir uns bei den Vorträgen und Lesungen auf linke AutorInnen konzentriert haben, deren Denken und Schreiben von Marx beeinflusst ist und/ oder über kommunistische Persönlichkeiten geschrieben haben. „Treffpunkt MARX Pünktchen Pünktchen Pünktchen“ soll ebenfalls darauf verweisen, dass die Zeitschrift MARXistische Blätter und die MARX-ENGELS-Stiftung hier gemeinsam auftreten und dass wir MacherInnen hier ansprechbar sind.

UZ: Welche Buchpremieren wird es geben?

Lothar Geisler: Unser italienischer Genosse Domenico Losurdo wird sein druckfrisches Buch „Die Sprache des Imperiums“ vorstellen, einen „historisch-philosophischen Leitfaden“, mit dem er Klarheit schaffen möchte über Schlüssel und Kampfbegriffe der großen Konflikte unserer Zeit. Es geht im Kern um die aktuelle Kriegsideologie mit der unsere Hirne verklebt werden sollen. Eine weitere Buchpremiere steuert unser Verlag bei. Jürgen Meier, der als Autor auch für die UZ schreibt, hat im Neue Impulse Verlag einen vielschichtigen, ganz eigenen Beitrag letztlich zur K-Frage, zur Kommunismusfrage, geschrieben. „Amokläufe zum Ich“, heißt sein Buch über das menschliche Streben nach Individualität, Lebenssinn, Selbstverwirklichung mit all den Irrungen, Wirrungen, Fluchtversuchen und ideologischen Manipulationen, die im Kapitalismus am Wegrand lauern. Was das Titelmotiv – eine barocke Nackte auf rotem Esel reitend – mit dem Buchinhalt und dem Untertitel „Der Kommunismus als Voraussetzung des Individualismus“ zu tun hat, wird der Autor bei seiner Buchpremiere mit Sicherheit enthüllen. Anlässlich des 100. Geburtstages des Fotografen Toni Tripp hat sein Sohn, der ehemalige UZ-Fotograf Manfred Tripp, in Kooperation mit dem Neue Impulse Verlag und der Zeitschrift „Arbeiterfotografie“ Fotos und Texte seines Vaters veröffentlicht.

UZ: Welche kommunistischen Persönlichkeiten stehen denn im Mittelpunkt des Lesungsprogramms?

Lothar Geisler: Jupp Angenfort, über dessen Leben das Buch von Hannes Stütz „Sprung in die Freiheit“ Auskunft gibt. Sein langjähriger Mitkämpfer Ulli Sander wird das Buch vorstellen. Eberhard Czichon stellt den Thälmann-Report vor, dessen Mitautor er ist. Ganz besonders freuen wir uns, dass wir literarisch an Gisela Elsner und Ronald M. Schernikau erinnern können. Ellen Schernikau liest aus dem Buch „Irene Binz“ ihres leider viel zu früh gestorbenen Sohnes. Und der Verleger Jörg Sundermeier wird uns „Flüche einer Verfluchten“ und andere denk-anstößige Texte unserer Genossin Gisela Elsner „um die Ohren hauen“.

UZ: Klassische MASCH-Vorträge zu Grundsätzlichem wird es auch geben. Welche?

Lothar Geisler: Wir starten das Programm mit „Basiswissen Imperialismus“. David Salomon, Redakteur der Zeitschrift Z, wird als Mitautor das gleichnamige Buch vorstellen. Ulla Plener wird über Lenin, Luxemburg und die Demokratiefrage reden. Und Robert Steigerwald spricht und diskutiert über „Wirkliche und konstruierte Marxismusprobleme“. Und dann gibt es noch einige Beiträge zu aktuellen Fragen...

UZ: Welche sind das?

Lothar Geisler: Ludwig Elm lüftet den „Mantel der Geschichte“, wenn er deutsche Denkwürdigkeiten aus seinem kleinen Lexikon zur Zeitgeschichte vorträgt. Das ist mal ein etwas anderer Zugang zur deutschen Geschichte, teils ganz schön ironisch und sarkastisch. Klaus Steiniger, der als ND-Reporter Augenzeuge der Nelkenrevolution war, wird auch kompetent über die aktuelle Lage in Portugal Auskunft geben können. Werner Seppmann, der das Projekt Klassenanalyse@ BRD angestoßen hat, wird Ergebnisse und Erkenntnisse über die „Arbeiterklasse heute“ zur Diskussion stellen. Und last but not least wird Helmut Peters, dessen China-Buch aus unserem Verlag fast vergriffen ist, einen Vortrag über die Außenpolitik der VR China halten. Also insgesamt ein sehr vielfältiges Angebot. Uns gefällt's. Den BesucherInnen hoffentlich auch.

Die Fragen für UZ stellte Fritz Pasemann-Senkel (Vorabdruck aus der UZ vom 17.06.11).