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Bolivien Evo Intercept 2019 12 03 1Interview von Glenn Greenwald mit Evo Morales    

29.12.2019: Am 3. Dezember saß der us-amerikanische Journalist Glenn Greenwald mit Evo Morales in Mexiko-Stadt zu einem einstündigen Interview zusammen.

Am 10. November hat Evo Morales, der 13 Jahre lang als Präsident Boliviens amtierte, seinen Rücktritt erklärt. Um ein Blutbad zu vermeiden, wie er sagte. Militär- und Polizeiführung hatten Evo Morales zum Verzicht auf das Präsidentenamt gezwungen."Unerwartet", sagt Evo Morales und betont, dass es sich um einen klassischen rechten Militärputsch handelt, wie er den Kontinent seit Jahrzehnten geplagt hat. Dabei hat Bolivien während seiner Amtszeit ein außerordentliches Wirtschaftswachstum und eine Verringerung der Ungleichheit erlebt, die sogar von seinen Kritikern gelobt wurde.

Evo Morales erhielt in Mexico politisches Asyl. Am 3. Dezember saß der us-amerikanische Journalist Glenn Greenwald mit Evo Morales in Mexiko-Stadt zu einem einstündigen Interview zusammen.

Inzwischen hält sich Evo Morales, der von seiner Partei MAS (Bewegung zum Sozialimus) für die bevorstehende Wahl zum Leiter der Wahlkampagne gewählt wurde, in Argentinien auf. Die neue Regierung Argentiniens erkennt die Putschregierung Boliviens nicht an und gewährt den verfolgten Regierungsmitgliedern und MAS-Aktivist*innen politisches Asyl.

Glenn Greenwald über das Interview:

"Wir diskutierten, wer hinter diesem Putsch stand; was seine Motive sind; welche Rolle sowohl die USA als auch Brasilien spielten; die Anwendung von Gewalt durch die rechte »Übergangsregierung« gegen indigene Demonstrant*innen; die Kritik, die gegen ihn geäußert wurde, weil er trotz der verfassungsmäßigen Laufzeitbegrenzung eine vierte Amtszeit anstrebte; wie sein Sturz mit militärischer Gewalt zugunsten eines nicht gewählten rechten Putschregimes, angeführt von der rechten, weißen, christlichen Minderheit des Landes, erfolgte, und wie dies breitere Trends in der lateinamerikanischen Politik und globale politische Trends im Allgemeinen widerspiegelt.

Wir diskutierten auch das einst berühmt-berüchtigte, aber jetzt vergessene außergewöhnliche Ereignis im Jahr 2013, als Morales' Präsidentenflugzeug gezwungen war, in Österreich zu landen, als er von einem Staatsbesuch in Russland nach Bolivien zurückkehrte. Der Vorwand: Die USA behaupteten, er hätte Edward Snowden an Bord und würde ihn nach Bolivien bringen, um ihm Asyl zu gewähren.

Morales äußert sich besonders aufschlussreich über die Rolle, die Boliviens Geschäfte mit China zum Verkauf von Lithium und seine Allianz mit Russland spielten, und warum diese Beziehungen die USA so wütend machten. (…)

Morales war unglaublich nachdenklich, einfühlsam und analytisch über praktisch alles, was wir besprochen haben, nicht nur über Bolivien, sondern auch über die Regional- und Weltpolitik. Als jemand, der 13 Jahre lang eine linke Erfolgsgeschichte im Hinterhof der USA präsidierte, hat er offensichtlich eine einzigartige und differenzierte Perspektive auf eine Vielzahl geopolitischer Ereignisse, und diese Weisheit hat das Interview geprägt. Daher betrachte ich dies als eines der informativsten und überzeugendsten Interviews, das ich je gemacht habe. Ich hoffe, dass Sie sich das komplette 50-minütige Video ansehen werden, denn ich glaube, dass es Ihre Zeit wert ist, da es eine anspruchsvolle Perspektive bietet, die in der Mainstream-Presse selten zu hören ist."