Der Kommentar

03.12.2015: Am 19. November hatten sich in München auf dem Odeonsplatz mehrere Hundert MünchnerInnen versammelt, um den Opfern des Terroranschlags in Paris zu gedenken. Eingeladen hatten deutsch-französische Vereine gemeinsam mit dem französischen Generalkonsulat. Eine Veranstaltung wie sie in vielen Städten stattgefunden hat. Was jedoch die Gedenkkundgebung in München auch nach ein paar Wochen noch bemerkenswert macht: Neben Bayerns Europaministerin Beate Merk (CSU), dem französischen Generalkonsul Jean-Claude Brunet und München zweitem Bürgermeister Josef Schmid (CSU) sprach auch der Münchner Stadtrat Cetin Oraner (Stadtratsgruppe DIE LINKE). Er verwies auf die Blutspur des IS "vom Irak nach Syrien, vom Shengal nach Kobane von Suruc nach Ankara" bis nach Paris. Und er klagte Saudi-Arabien, Katar und vor allem die Türkei an, seit Jahren den islamistische Terror zu unterstützten. Wir dokumentieren seine Rede:



Cetin Oraner: Redebeitrag bei der Gedenkkundgebung  am  19.11.15 am Münchner Odeonsplatz für die Opfer der IS Anschläge in Paris

Münchnerinnen und Münchner, liebe Freundinnen und Freunde,

Wir sind in tiefer Trauer um die Opfer der barbarischen Anschläge des sogenannten Islamischen Staates  in Paris. Unsere ganze Anteilnahme gilt den Familien und den Freunden der Opfer und dem französischen Volk. Die grausame Blutlinie der Verbrecherischen IS zieht sich seit Jahren vom Irak nach Syrien, vom Shengal nach Kobane von Suruc nach Ankara. Zehntausende Menschen, KurdInnen, AraberInnen, AssyrerInnen und TürkInnen, die sich nicht unterwerfen wollten wurden von den Terrorbanden des Islamischen Staates getötet. Nun auch Französinnen und Franzosen. Unsere Trauer ist groß, aber genauso groß ist unsere Empörung.

Liebe Freundinnen und Freunde es ist nicht leicht für mich, hier vor ihnen zu stehen, als Münchner und Stadtrat mit türkischem Migrationshintergrund, als jemand, der aus der muslimischen Kultur kommt, dies zum Ausdruck zu bringen. Aus diesem Grund bin ich ihnen und meinen Vorrednerinnen und Rednern unendlich dankbar, dass sie differenzieren zwischen den islamistischen Terroristen und den unzähligen Musliminnen und Muslimen, die in Syrien, im Irak, in der Türkei, in Europa und auch hier in München sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Gerade deshalb ist es wichtig, die Namen derer zu erwähnen, die den islamistischen Terror unterstützen. Vielleicht sind einige der Meinung, dass dies bei dieser Gedenkveranstaltung nicht passend ist. Doch das muß sein und gerade hier und heute muß dies deutlich zum Ausdruck gebracht werden.

Wir wissen alle von welchen Ländern der islamistische Terror unterstützt wird. Es ist vielfach belegt und erwiesen, dass Saudi-Arabien, Katar und vor allem die Türkei seit Jahren den Terror vor den Augen der ganzen Weltöffentlichkeit unterstützen. Aus diesem Grund hat die Türkei unzählige Waffen an die IS geliefert. Deshalb konnten seit Jahren Dschihadisten ungehindert über die türkische Grenze nach Syrien gelangen und sich dem Islamischen Staat anschließen. Der IS „exportiert“ seit Jahren, das von ihm geförderte Erdöl in das Nato-Land Türkei. Die Schwarzgelder aus diesem Geschäft werden von Saudi-Arabien und Katar gewaschen. Damit finanziert der IS seit Jahren seinen Krieg gegen die Menschheit. So lange dieses schmutzige Geschäft weiter geht, wird die IS ihren barbarischen Terror in Syrien, in Kurdistan, im Irak weiterführen und auch verstärkt nach Europa und in die ganze Welt tragen.

Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, hören Sie endlich auf, aus geostrategischen Interessen, um die Flüchtlinge von der EU fernzuhalten, die menschenfeindliche Politik Erdogans still schweigend zu tolerieren.

Üben Sie endlich gemeinsam mit ihren EU-Partnern unmissverständlichen Druck aus auf Erdogan, Saudi-Arabien und Katar.

Schluss mit den Waffenexporten in die Türkei, nach Katar und nach Saudi-Arabien.

Im Gedenken an die Opfer der IS in Shengal, Rojava, Suruc, Ankara, Beirut und in Paris, in unserer Verbundenheit mit den Werten der Demokratie, der Menschenrechte und der Aufklärung, im Widerstandsgeist von Kobane, für Frieden und Toleranz gilt unsere ganze Solidarität dem französischen Volk.


siehe auch

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

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Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
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Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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