09.11.2011: „Du kannst doch einfach pro forma aus der DKP austreten.“ Der Volksschullehrer Konrad war wohl nicht der erste von Verfolgung Bedrohte, der solch wohlmeinenden Rat erhielt. Für ihn kam das nicht in Frage. Er hatte sich geschworen, „alles zu tun, um der heranwachsenden Generation die Leiden und Verbrechen des Krieges aufzuzeigen und sie davor zu bewahren, diese Schrecken noch einmal zu erleben“ (Vorwort). Auch deswegen war er Kommunist geworden.
Mehr als vier Jahrzehnte nach dem Nazi- Gesetz „Zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ sind vergangen und zwei Jahre seit Verkündung des „Radikalenerlasses“ der Regierung Willy Brandts. Da nimmt die Bezirksregierung Mittelfranken Friedrich Konrad aufs Korn, den Mann mit dem Namen eines lutheranischen Kirchenlieddichters, der die Gläubigen im 17. Jahrhundert zur „ungefärbten Einigkeit“ gegen den Feind aufrief. Der Lehrer Konrad war zu der Zeit Vorsitzender der DKP in Altdorf.