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alt07.12.2012: Der syrische Nordwesten ist ein Schwerpunktbereich der Infiltration militanter Islamisten mit dem Ziel der Zerschlagung des syrischen säkularen Staates und der Errichtung eines fundamentalistischen islamischen Staates nach dem Modell Saudi-Arabiens. In der seit vielen Monaten umkämpften Großstadt Aleppo haben diese Kräfte Stadtteile unter ihre Kontrolle gebracht und versuchen, dort ein "befreites Gebiet" nach ihren Vorstellungen einzurichten. Im Internetportal voltairenet.org enthüllte vor kurzem der Journalist Thierry Meyssan die reaktionäre Ausrichtung der 'neuen Machthaber':

Mit der logistischen Unterstützung Frankreichs installieren die neuen 'Behörden' der 'befreiten Gegend' von Aleppo eine von dem saudi-arabischen Modell inspirierte religiöse Diktatur. Die Realität ist weit entfernt von den beruhigenden Reden der Präsidenten Sarkozy und Hollande für die Verteidigung von Freiheit und Demokratie.

Die französische Regierung versichert, in ständigem Kontakt mit Vertretern der 'befreiten Zonen' in Syrien zu sein und ihnen logistische Hilfe zu leisten. Sie erklärt auch, daran zu arbeiten, dass die Revolution nicht von Islamisten verführt werde.

Jedoch wurde die [Anfang November in Doha (Katar) mit dem Segen der USA gebildete] Nationale Koalition, welche als angebliche Vertreter der Opposition sowohl im Ausland als auch im Inland gefeiert wurde, von dem 'Revolutionskomitee Aleppo' zurückgewiesen, das eine islamische Regierung [Kalifat] in der 'befreiten Zone' errichtet hat.

Ein Sprecher [des 'Revolutionskomitees] sagte, dass sie das sogenannte 'Nationale Koalition'-Komplott ablehnen, dass sie einstimmig für die Bildung eines gerechten islamischen Staates sind und dass sie jegliches vom Ausland importiertes Projekt (Koalition, Rat usw.) verweigern werden, das ihnen aufgezwungen würde, woher es auch immer komme.

Diese Aussage verpflichtet zwar nur die 'Revolutionäre' im "befreiten Bereich von Aleppo" [in der Tat, drei Stadtviertel], aber sie ist repräsentativ für den Geisteszustand aller bewaffneten Gruppen in Syrien. Während die Salon-Opposition auf den Stufen des Elysee-Palasts sich als demokratisch präsentiert, beruft sich keine bewaffnete Gruppe in Syrien auf Demokratie. Im Gegenteil, alle, ohne Ausnahme, berufen sich auf den sunnitischen Islam.

Vor drei Wochen hatten 80 Prozent der bewaffneten Gruppen versucht, ein zentrales Kommando in der Nähe von Idlib zu bilden. Alle Teilnehmer hatten als geistlichen Führer Scheich Adnan al-Arur anerkannt, und der Prediger hatte ihnen eine Rede gehalten. In der Zwischenzeit wurden die der islamistischen Linie entgegen stehenden Kommandanten liquidiert. Es bleiben nur Salafisten-, Wahhabiten- oder Takfiristen-Gruppen.

Es sind diese Gruppen, die Frankreich heimlich seit Monaten mit Waffen ausstattet und die es jetzt offiziell bewaffnen will.

Die französische Regierung hat ihre Position nicht deutlich gemacht. Sie hat nicht erklärt, ihre Logistik-Hilfe (humanitäre und "nicht-tödliche" militärische) in dem "befreiten Bereich" von Aleppo eingestellt zu haben, obwohl der eindeutig in Händen der Islamisten ist, und die Machthaber dort die Demokratie als "eine Verschwörung des Westens" angeprangert haben. Man erinnert sich, dass Frankreich das islamische Emirat von Baba Amr (Stadtteil der syrischen Großstadt Homs) unterstützt hatte und dass François Hollande einige ihrer Führer auf der Flucht, am 6. Juli 2012, in Paris mit großem Pomp empfangenen hat.

Es ist schwierig, sich eine genaue Vorstellung von dem zu machen, was sich in Aleppo abspielt, wo drei Vorstadtviertel (nicht die Altstadt) jetzt unter der Kontrolle von bewaffneten Gruppen sind. Im Gegensatz zu Baba Amr (Homs), dessen Bevölkerung floh, als ein islamisches Emirat ausgerufen wurde, ist hier wohl ein Teil der Bewohner an Ort und Stelle geblieben und unterstützt die neuen Behörden. Die Auslese scheint zuerst über ethnische Kriterien gelaufen zu sein, und die Bevölkerung, die beschlossen hat zu bleiben, ist größtenteils turkmenisch.

Die [syrischen] Regierungstruppen wagen nicht den Platz zu stürmen, aus Angst ein Blutbad und weitere Zerstörungen hervorzurufen. Allmählich organisiert sich ein 'neues' Leben.

Wie dem auch sei, vor kurzem schufen die 'revolutionären' Behörden einen "Ausschuss um das Gute zu regeln und gottlose Handlungen zu verbieten" und veröffentlichten am 22. November ihren ersten Rechtsakt, dessen vollständige Übersetzung wir hier wiedergeben:

Im Namen des barmherzigen und mitfühlenden Gottes. Die Probleme, die unsere islamische Nation erschüttern, sollten nicht überraschen. Sie ist in einem Dilemma und macht schwere Prüfungen durch. Jede Nacht ist dunkler als die vorherige. Es sind kritische Augenblicke. Die Zeit ist schwer.

Wir sehen manche unserer Brüder blindlings in die Dunkelheit gehen. Es sieht aus, als stürzten sie sich ins Unglück, als machten sie ohne nachzudenken einen Kniefall vor dem Westen, als liefen sie ins Leere, im Glauben, die Lebensweise der Ungläubigen sei die Spitze der Kultur, ihre Sitten die Grundlage der Entwicklung und ihre Ideen die Lichtquelle, ohne die geringste Studie oder Überlegung.

Die Scharia und die Fakten zeigen, dass diese Sicht unangemessen und unrein ist. Entsprechende Fatwas wurden von großen Scheichs unserer Nation ausgestellt: von ihren Heiligkeiten Abd al-Azeez ibn Abd-Allah ibn Baaz [1], Abdul-Azeez ibn Abdullaah Aal ash-Shaikh [2], Muhammad ibn al Uthaymeen [3], Abdullah Ibn Jibreen, [4], Saleh al Fawzan [5], Bakr abu Zayd [6], Abdullah bin Ghailan und von vielen anderen. Zum Beispiel, wie viele tugendhafte Frauen wurden entehrt? Und wie viele junge befreite Mädchen wurden in ihrer Würde bei Verkehrsunfällen beleidigt? Von dem einen, um ihre Ehre feilschend, dem anderen unter Ausnutzung ihrer Schwäche, dem dritten ihre Gefühle ausnützend ... vor allem, wenn er weiß, dass das arme Mädchen sich in einer peinlichen Situation befindet, und nicht will, dass ihr Ehemann oder Vormund davon informiert werde.

Deshalb gaben der Militärrat und der bürgerliche provisorische Rat von Aleppo diese Erklärungen an die Einwohner von Aleppo und haben beschlossen, dass Frauen das Autofahren verboten ist. Jeder Verstoß wird bestraft werden, bis sie aufgeben, nötigenfalls durch Einsatz von Gewalt. Der "Ausschuss um das Gute zu regeln und gottlose Handlungen zu verbieten“ ist für die Durchführung verantwortlich.

Man beachte, dass die Entscheidung ausschließlich durch Verweise auf saudi-arabische Interpreten des Korans begründet ist. Und obwohl der 24. November in Frankreich zum Kampftag gegen Gewalt an Frauen wurde, hat die französische Ministerin für Frauen-Rechte, Najat Vallaud-Belkacem, auf diesen wichtigen 'fortschrittlichen-revolutionären' Schritt noch nicht reagiert.

Darüber hinaus hat der "Ausschuss um das Gute zu regeln und gottlose Handlungen zu verbieten" die Polizei beauftragt, die Bewohner von Aleppo zum Gebet aufzurufen und jene zu bestrafen, die nicht daran teilnehmen.

[1] Abd al-Azeez ibn Abd-Allah ibn Baaz (1910 – 1999), ehemaliger Großmufti von Saudi-Arabien. Er war es, der die Fatwa, die Frauen Autofahren in Saudi-Arabien verbietet, ausgestellt hat. Außerdem ist es er, der die Entfaltung von Truppen der Ungläubigen auf der arabischen Halbinsel während der Operation 'Wüstensturm' genehmigte. Er ist außerdem berühmt dafür, erklärt zu haben, dass die Sonne sich um die Erde dreht und nicht umgekehrt. Jedoch änderte er seine Meinung, als Prinz Sultan bin Salman einen Platz auf dem Flug der Raumfähre Discovery kaufte (im Vorbeigehen, kann ich nicht der Freude widerstehen, daran zu erinnern, dass Prinz Sultan sich beschwerte, dass im Flug eine nachhaltige Position in Richtung Mekka nicht möglich war).

[2] Abdul-Azeez ibn Abdullah Aal Asch-Shaikh ist der aktuelle Großmufti von Saudi-Arabien. Er war es, der mit der Begründung, diese Denkmäler seien Objekte der götzendienerischen Anbetung, die Zerstörung der grünen Kuppel (Grabstätte des Propheten Mohammad) sowie aller alten Kirchen von Arabien anordnete.

[3] Muhammad ibn al-Uthaymeen (1925-2001) war einer der wichtigsten Salafisten Meister von Saudi-Arabien.

[4] Abdullah Ibn Jibreen (1933 – 2009), Saudi-Arabischer Meister. Er betrachtete die Schiiten als Ketzer und rief zu ihrer Vertreibung aus dem Land des Islam auf.

[5] Saleh al Fawzaan ist der ehemalige Präsident des Obersten Gerichtshofs von Saudi-Arabien.

[6] Bakr Abu Zaid ist der ehemalige Generalstaatsanwalt von Saudi-Arabien. Er starb im Jahr 2008.

Quelle und CR: voltairenet

 

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

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Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

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