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USA West-Fertilizer 04.2013 Wiki25.04.2013: Unmittelbar nach dem Bombenanschlag auf den Boston-Marathon und noch bevor irgendeine politische Motivation dafür vermutet wurde, wurde das Wort 'Terror' von den herrschenden Medien der USA verbreitet. Und die staatlichen Machtorgane ließen verlauten, man werde keinen Stein auf dem anderen lassen, um die Verbrecher zu jagen und aufzuspüren. Bei einer zwei Tage später sich ereignenden Explosion, sprach kein Vertreter der herrschenden Klasse davon, dass man die Verantwortlichen aufspüren und dabei keine Kosten und Mühen scheuen würde.

Am 17. April kam es zu einer gigantischen Explosion in der Düngemittelfabrik der kleinen ländlichen texanischen Stadt West. Dabei wurden 14 Einwohner getötet (in Boston waren es drei Personen), Hunderte wurden verletzt und viele benötigten intensive ärztliche Versorgung. Wohnhäuser, Schulen und ein Altersheim wurden zerstört. Die etwa 2.800 Einwohner der Stadt mussten sich terrorisiert fühlen, so wie die Menschen beim Boston-Marathon.

Es war und ist bekannt, dass die 'West Fertilizer Company' große Mengen von potenziell explosivem Material lagerte. Die Budgets der Regierungsbehörden der USA und von Texas, welche die Aufgaben der Überwachung von Düngemittelfabriken haben, wurden jedoch in den letzten Jahren drastisch beschnitten - während die Budgets des Pentagons im Interesse des US-Imperialismus und seiner Weltmachtansprüche erhalten blieben und anstiegen. So gab es die letzte Überprüfung der West Fertilizer Company durch das Amt für Gesundheitsfürsorge und Sicherheit vor fast 30 Jahren: 1985 gab es eine Bestrafung für die Verletzung von Vorschriften über die Lagerung von Ammoniak. Die Strafzahlung betrug 30 US-Dollar!

Am Tag nach der Explosion in West hat der Oberste Rechnungshof einen Bericht herausgegeben, der das weit verbreitete Fehlen von Überprüfungen von Arbeitsstätten im Rahmen der OSHA-Programme dokumentiert. Nach der Sichtung von 22 staatlichen Vorhaben stellte die Behörde fest, dass die Überwachungsämter insbesondere wegen zu niedriger Entlohnung erhebliche Probleme wegen Kündigungen und bei Neuanstellungen von Inspektoren hatten.

Die US-Handelskammer hat dagegen bereits ihren Widerstand gegen Bemühungen angekündigt, die Durchsetzung der Vorschriften zur Sicherheit der Arbeitsstätten zu verstärken.

Die Stadt West befindet sich 75 Meilen südlich von Dallas und 120 Meilen nördlich von Austin. Die Handelskammer der Stadt wirbt damit, dass die Stadt der "Ballungspunkt der Tschechen in Zentral-Texas" sei. Tschechische Immigranten kamen seit den 1880er Jahren hierher. Und die Kommune hat immer noch starke Verbindungen zu ihren mitteleuropäischen Wurzeln, was sich in Geschäftsnamen wie 'Kleine tschechische Bäckerei' oder 'Tschechische Kneipe' ausdrückt.

Nun hatten die Einwohner ihre Verstorbenen zu beerdigen und mussten die Trümmer der Explosion beseitigen und ihre Häuser neu aufbauen bzw. wieder herstellen. Die Schüler der Mittel- und Oberschulen müssen zur Teilnahme am Unterricht in die in der Nähe liegende Stadt Waco gefahren werden.

Der Besitzer der West Fertilizer Company, der 83-jährige Donald R. Adair, wurde wegen der Verstöße gegen Vorschriften und Gesetze nicht verhaftet. Die Fabrik, die eine Produktionsstätte für von den Farmern der Region benötigten Stickstoffdünger ist, hat 8 Angestellte und machte 2012 Umsätze von 4 Mio. US-Dollar.

Texanische Zeitungen berichten, dass die Gesellschaft 1962 gegründet wurde, jedoch niemals vor 2006 eine offizielle Erlaubnis für ihren Betrieb bekam. 2006 hatte sich ein in der Nähe der Fabrik wohnender Einwohner von West über starken Ammoniakgeruch beschwert.

Bewohner in der Nähe der Fabrik haben sich wiederholt mit Klagen über Lecks, den Geruch von Ammoniak und Sorgen über ein nahe gelegenes Altersheim und eine Mittelschule an die staatlich zuständigen Stellen gewandt. Unterlagen der texanischen Kommission für Umweltschutz zeigen, dass sich dort eingereichte Klagen über die Fabrik bis zum Jahre 1987 zurück verfolgen lassen. Damals beklagte sich ein Ehepaar, dass ihr Kind auf Grund von Ammoniakdämpfen erkrankt war.

Im Jahre 1991 erhielt ein Polizeibeamter auf einer Patrouille einen Anruf, dass Rauch aus der Fabrik austräte. Er fand ein Leck, aus dem in großen Mengen Ammoniak austrat. Da er niemanden in der Fabrik erreichen konnte, entschied er sich, das Austrittsventil selbst zu schließen. Er wurde dabei schwer verbrannt und strengte später ein Gerichtsverfahren gegen die Gesellschaft an.

Im Juni 1992 wurde von der West Fertilizer Company ohne jede Erlaubnis ein Tank für 6.000 Gallonen (1 Gallone = 3,79 l) Ammoniak errichtet. 1996 erhielt das regionale Büro der Naturschutzbehörde von Texas in Waco zahlreiche Anrufe von Einwohnern, die den Geruch von Ammoniak in der Stadt beklagten. Die Vertreter der Behörde erklärten jedoch, dass sie nichts röchen. Und die Gesellschaft selbst behauptete, dass der Geruch von einer Abwasserleitung aus dem Altersheim komme.

Auch im August rief ein Nachbar der Fabrik fünf Mal die Behörden an und beschwerte sich über starken Ammoniakgeruch. Über weitere Klagen im Jahre 1999 wird ebenfalls berichtet, die staatlichen Prüfer gingen der Sache nach, behaupteten aber erneut, dass sie nichts riechen würden. In den staatlichen Berichten gibt es dazu Bemerkungen, dass der Besitzer der Fabrik sich zu dem Vorfall so äußerte: "Wir tun alles mögliche, um Lecks zu verhindern und ein guter Nachbar der Stadt zu sein." Das reichte den Kontrollbehörden.

Im Jahre 2006 wurde erstmals offiziell festgestellt, dass die West Fertilizer Co. sowohl gegen staatliche, als auch gegen bundesstaatliche Vorschriften verstieß und die Umweltschutzbehörde bestrafte sie mit 2.300 US-Dollar, weil sie keinen ausreichenden Plan eines Risikomanagements erstellt hatte, so wie er für alle Gesellschaften, die gefährliche Materialien lagern, gefordert ist.

Im Plan des Risikomanagements der Fabrik für 2011 berichtete die Gesellschaft, dass dort zwar 54.000 Pound (1 Pound = 453 Gramm) anhydrierten Ammoniak[pulver]s gelagert seien, dass dies aber kein besonderes Risiko sei: "Das schlimmste Szenario einer Freisetzung [des Ammoniaks] wäre wohl der Austritt des gesamten Inhalts des Speichertanks, der sich jedoch in 10 Minuten gasförmig verflüchtigen wurde." Dazu sollte man wissen, dass für den Bombenanschlag auf das Murrah Federal Building in der Stadt Oklahoma von Timothy McVeigh nur 2.000 Pound Ammoniumnitrat ausreichten, die aus anhydriertem Ammoniak erzeugt wurden.

Im Jahre 2012 stellte die 'US-Behörde für die Sicherheit von Gefährlichen Stoffen und Pipelines' fest, dass Tanks gefunden wurden, denen spezielle Notfallaushänge fehlten, so dass man im Ernstfall genau wissen musste, was sich wirklich in den Tanks befand. Andere Hinweise gab es nicht. Zudem fanden die Kontrolleure große Mengen von anhydriertem Ammoniak in "unerlaubten" Tanks, die den Sicherheitsanforderungen nicht entsprachen. Die Gesellschaft war ferner nicht in der Lage, eine Kopie ihres Sicherheitsplans zu erzeugen. Eine deswegen erteilte Strafe von 10.100 Dollar wurde herabgesetzt, als die West Fertilizer Company Maßnahmen zur Verbesserung einleitete.

Diese jüngsten Sicherheitsverstöße dürften in den Untersuchungen der nächsten Tage und Wochen zu den Explosionsursachen von Bedeutung sein.

Was aber auch immer das zu der furchtbaren Explosion führende Feuer verursacht hat, die Menschen der Stadt West werden Jahre oder vielleicht sogar eine Generation brauchen, um die physischen und psychischen Wunden, die ihnen die West Fertilizer Company 'beschert' hat, zu verwinden und zu heilen. Warum sollte man die Verursacher nicht 'kapitalistische Terroristen' nennen?

Text: hth  /  Quelle: WorkersWorld  /  Foto: Wiki - nach der Explosion

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

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