Aus Bewegungen und Parteien

Erinnerung Hanau 2021 02 1922.02.2021: Am Freitag haben Zehntausende der Ermordeten von Hanau vom 19. Februar 2020 gedacht. Die "Initiative 19. Februar" zählt auf ihrer Website über 150 Aktionen, Kundgebungen und Demonstrationen in rund 100 Städten.

 

 

Die Demonstrationen zeigen: die demokratische Öffentlichkeit ist nicht mit Sonntagsreden zufrieden und hat Hanau keineswegs vergessen. Während der hessische Innenminister trotz vieler Pannen und Fehlentscheidungen - vom unbesetzten Notruf bis zur Gefährderansprache für die nächsten Angehörigen der Opfer - von "exzellenter Polizeiarbeit" redet, fragten die Demonstrierenden die Polizei: "Wo wart ihr am 19. Februar in Hanau?"

In allen Städten war zu hören: "Hanau war kein Einzelfall". Auf den Kundgebung wurde eine stärkere Auseinandersetzung mit dem institutionellen Rassismus in Deutschland gefordert.

Die Demonstrierenden trugen Bilder mit Porträts der Getöteten oder Plakate mit der Aufschrift "Say their names" (Sagt ihre Namen). In Reden wurde das viel zu kurze Leben der Getöteten dargestellt, das Leiden der Familien, die ihre Toten teilweise erst nach Tagen sehen durften, das Versagen der Behörden und die bis heute nicht beantworteten Fragen nach dem verschlossenen Notausgang in der Shisha-Bar, die den Ermordeten als Fluchtweg hätte dienen können, oder die über mehrere Anrufe Nichterreichbarkeit des Notrufs 110.

Es wurde auf den Kundgebungen darüber gesprochen, dass dies nicht nur Erfahrungen aus Hanau sind. Auch vor den Morden in Hanau, seit Jahrzehnten, in Mölln, Hoyerswerda. Rostock-Lichtenhagen, Solingen, in Halle, bei den NSU-Morden und bei den über 230 Toten durch rassistische/faschistische Gewalt seit 1990 gibt es ähnliches Versagen, ähnliche Stigmatisierungen der Opfer statt die Täter zu suchen und sie nicht immer wieder nur "Einzeltäter" zu nennen.

MUC 2021 02 19 DSC 0133

#SayTheirNames
Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin.

Straßen nach den Ermordeten bennen

Wenn sogar in den Medien, bis hin zu den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten auch ein Jahr nach den Morden über Hanau berichtet wird, wenn auch dort die Namen der Toten genannt werden, dann sollte es von Kommunen und den Ratsversammlungen nicht nur als "symbolischer Akt" verstanden werden, dass in verschiedenen Städten auch Straßenumbenennungen erfolgten. In Hamburg und Berlin haben sie stattgefunden.

Mercedes Kierpacz StrIn Kiel – Gaarden wurden zwei Straßen in einer Aktion nach Mercedes Kierpacz und Vili Viorel Păun umbenannt. Mercedes Kierpacz starb in dem Kiosk der Arena Bar. Die 35-jährige Rom*nja hinterlässt zwei Kinder. Vili Viorel Păun versuchte den Attentäter zu stoppen, in dem er ihn durch die Stadt verfolgte, obwohl er beschossen wurde. Die Polizei beantwortete keinen seiner Notrufe. Der 23-Jährige Rom starb vor der Arena Bar.

Umbenannt wurden Straßen, deren Namen ohnehin von Antifaschist*innen kritisiert wurden. Die Iltisstraße und Gazellestraße weisen auf Verbrechen der deutschen Kolonialgeschichte hin. Die Kriegsschiffe "Iltis" und "Gazelle" haben mit ihren Einsätzen in deutschen Kolonien die rassistischen Verhältnisse mitbegründet, dessen Kontinuitäten sich bis zu den Hanauer Morden vor einem Jahr nachvollziehen lassen.Vili Viorel Paun Str

Das die neue Mercedes-Kierpacz-Straße und die Vili-Viorel-Păun-Straße in Kiel, sowie die Straßenumbenennungen in anderen Städten nun auch erhalten bleiben und nicht "von Amts wegen" wieder zurückgenommen werden, sollte eine durchzusetzende Forderung an die Kommunen sein.

Mit dem voraussichtlich dafür notwendigen Kampf und der Einbeziehung der Bevölkerung – zumindest den Bewohner*innen dieser Straßen – kann auch die Erinnerung an die Mordopfer in Hanau wachgehalten und in den weiteren Kampf gegen rassistische Gewalt einbezogen werden.

Die Durchsetzung der neuen Straßennamen in den Ratsversammlungen kann zeigen, wie ernst es den antirassistischen Aktivist*innen dieses Ziel ist, aber auch, ob die Politiker*innen in den Kommunalparlamenten diese kleinen Schritte gegen Rassismus mitgehen.

Klar ist jedoch: Dem Rassismus in dieser Gesellschaft müssen wir überall entgegentreten. Die Forderungen der Initiative 19. Februar Hanau machen einmal mehr deutlich, dass wir uns dabei nicht nicht allein auf den Kampf gegen den täglichen Rassismus im Betrieb, in der Schule und UNI, in der Freizeit bei Sport und Kultur und in der Nachbarschaft beschränken dürfen. Rassistische Denkmuster und Strukturen gilt es auch in Institutionen zu benennen und zu bekämpfen.

txt: bj


zum Thema

Wir sprechen über Palästina

Gazakrieg Grafik Totoe 2024 04 07

mit Rihm Miriam Hamdan von "Palästina spricht"

Wir unterhalten uns über den israelischen Vernichtungskrieg, die Rolle Deutschlands (am 8. und 9. April findet beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag die Anhörung über die Klage Nicaraguas gegen Deutschland wegen Beihilfe zum Völkermord statt), die Situation in Gaza und dem Westjordanland und den "Tag danach".

Onlineveranstaltung der marxistischen linken
Donnerstag, 18. April, 19 Uhr

https://us02web.zoom.us/j/82064720080
Meeting-ID: 820 6472 0080


++++++++++++++++++++++++++++++++

Logo Ratschlag marxistische Politik

Ratschlag marxistische Politik:

Gewerkschaften zwischen Integration und Klassenkampf

Samstag, 20. April 2024, 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr
in Frankfurt am Main

Es referieren:
Nicole Mayer-Ahuja, Professorin für Soziologie, Uni Göttingen
Frank Deppe, emer. Professor für Politikwissenschaft, Marburg

Zu diesem Ratschlag laden ein:
Bettina Jürgensen, Frank Deppe, Heinz Bierbaum, Heinz Stehr, Ingar Solty

Anmeldung aufgrund begrenzter Raumkapazität bis spätestens 13.04.24 erforderlich unter:
marxlink-muc@t-online.de


 

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.