Europa

US-Studie: TTIP würde zu Rückgängen des Volkseinkommens, der Arbeitseinkommen und der Beschäftigung in Europa führen

21.11.2014: Die Tufts University, eine der angesehensten Forschungseinrichtungen der USA, hat soeben eine Untersuchung der wahrscheinlichen Wirkungen des von den USA und der EU derzeit ausgehandelten Transatlantischen Handels- und Investitionsabkommens herausgebracht. Jeronim Capaldo vom „Global Development and Environment Institute“ der Tufts Universität hat für seine Berechnungen das „United Nations Global Policy Model“ zugrunde gelegt, das „vernünftigere Annahmen über makroökonomische Angleichung, Beschäftigungsdynamiken und den globalen Handel macht“ als das von den TTIP-Propagandisten (vorneweg: das ifo-Institut) benutzte „Computable General Equilibrium Model“ (Allgemeine Gleichgewichtsmodell). Die US-Forscher gehen realistischerweise von einer länger anhaltenden Austeritätspolitik und geringem Wachstum in den USA und der EU aus.

Das Ergebnis der Analyse: „TTIP wird zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts, der persönlichen Einkommen und der Beschäftigung führen. Ebenfalls vorauszusagen ist ein Anwachsen der Instabilität im Finanzsektor und ein kontinuierliches Absinken der Lohnquote. .. TTIP begünstigt offenkundig die wirtschaftliche Desintegration in Europa eher als die Integration. Auf jeden Fall zeigt die Untersuchung, dass die offiziellen Studien keine solide Basis für eine sachlich fundierte Entscheidung über TTIP bieten.“

Unsere Ergebnisse, resumieren die US-Forscher, unterscheiden sich dramatisch von den vorgelegten Einschätzungen. Für Europa stellen sie u.a. fest:

 

  • Verglichen mit dem Szenario „No TTIP“ würde TTIP nach einem Jahrzehnt zu einem Rückgang der Netto-Exporte führen. Deutschland wäre mit einem Verlust von 1,9 % des BIP betroffen.
  • Das Bruttoinlandsprodukt in Europa würde zurückgehen – in Deutschland um 0,29 %.
  • Die Arbeitseinkommen würden zurückgehen – in Deutschland jährlich um 3.400 Euro pro Beschäftigtem.
  • Die Beschäftigung würde zurückgehen. In Deutschland um 134.000 Arbeitsplätze.
  • Die Lohnquote würde zugunsten der Profiteinkommen sinken. In Deutschland um 4 Prozentpunkte.
  • Die Staatseinnahmen würden sinken. In jedem EU-Staat würden die Staatsdefizite zunehmen.
  • TTIP würde zu größerer Instabilität im Finanzsektor und zur Anhäufung von Ungleichgewichten führen. Bei sinkenden Exporteinnahmen, Lohnquoten und Staatseinnahmen würde die Nachfrage sich auf Profite und Investitionen stützen müssen. Doch bei einem erlahmenden Konsum-Wachstum ist nicht zu erwarten, dass Gewinne durch wachsende Umsätzen entstehen. Eine realistischere Annahme ist, dass Profite und Investitionen (die meisten in Finanzanlagen) durch steigende Preise für Anlagegüter getragen werden. „Das Potential für gesamtwirtschaftliche Instabilität dieser Art von Wachstumsstrategie ist nach der jüngsten Finanzkrise wohl bekannt.“

Die Studie zieht zwei Schlussfolgerungen.

Erstens bieten die vorhandenen Einschätzungen von TTIP keine tragfähige Basis für wichtige Handelsreformen. Wenn realistische Modelle zugrunde gelegt werden, ändern sich die Ergebnisse dramatisch.

Zweitens ist die Suche nach einem höheren Handelsvolumen keine vernünftige Wachstumsstrategie. Im gegenwärtigen Kontext von Austeritätspolitik, hoher Arbeitslosigkeit und niedrigem Wachstum würde ein weiterer Druck auf die Arbeitseinkommen die wirtschaftliche Entwicklung weiter schwächen. Die Wiedergewinnung wirtschaftlichen Wachstums in Europa muss auf einer starken politischen Anstrengung zur Stärkung der Arbeitseinkommen aufbauen.

Für die Anti-TTIP-Bewegung ergibt sich mit der Tufts-Studie eine neue Lage. Bewiesen wird, dass die EU-Gewaltigen nicht nur im Geheimen ihre Pläne vorantreiben, sondern dass, was sie an die Öffentlichkeit bringen, unwahr ist. Die Propaganda der TTIP-Betreiber fußt auf der Behauptung, bei allen möglichen Problemen sei das Abkommen für Wachstum und Beschäftigung doch sehr förderlich. Dies ist offenkundig falsch. TTIP würde zu einem Schrumpfen der Volkswirtschaft, der Arbeitseinkommen und der Beschäftigung führen. TTIP ist nicht nur Gift für die Demokratie, für Gewerkschaftsrechte, für die kommunale und allgemeine öffentliche Versorgung – TTIP würde den Transnationalen Konzernen helfen, aber die Wirtschaft im allgemeinen empfindlich treffen.  

txt: Conrad Schuhler, Institut für sozial-ökologische Wirtschaftsforschung (isw)


Jeronim Capaldo: The Trans-Atlantic Trade and Investment Partnership: European Disintegration, Unemployment and Instability. Global Developmernt and Envorinment Institute, Working Paper No. 14-03. Tufts University. http://ase.tufts.edu/gdae

Eine Übersetzung des Abstracts und des “Executive Summary” findet sich unter „Die TTIP-Hoffnungen der Europäer sind trügerisch“ in "Informationsbrief Weltwirtschaft und Entwicklung (W&E), Luxemburg, 19. November 2014 (www.weltwirtschaft-und-entwicklung.org)




Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
++++++++++++++++++++++++++++++++

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.