Im Interview

BRICS summit 2015 Roberto Stuckert29.07.2015: Der stellvertretende Generalsekretär der Südafrikanischen Kommunistischen Partei (SACP), Jeremy Cronin, Führungsmitglied des ANC und Minister des öffentlichen Dienstes in der südafrikanischen Regierung, äußerte sich in einem Interview mit der französischen „Humanité“ zum Verhältnis der BRICS-Staaten zur Griechenland-Entwicklung (BRICS = Abkürzung aus den Anfangsbuchstaben der Staatsnamen von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, die kürzlich als führende „Schwellenländer“ in der Weltwirtschaft auf einer Tagung in der baschkirischen Stadt Ufa (Russische Föderation) den Aufbau einer eigenen gemeinsamen überstaatlichen Entwicklungsbank beschlossen haben).

Frage: Hat die neue Entwicklungsbank der BRICS-Staaten Griechenland formell ihre Unterstützung angeboten?

Jeremy Cronin: Vor dem griechischen Referendum gab es die Frage, ob die neu geschaffene BRICIS-Bank eine alternative Finanzquelle bereitstellen könnte. Soviel ich weiß, ist diese Frage aber nie formell von BRICS noch individuell von einem der Partner aufgeworfen worden. Es gibt seitens der BRICS-Partner sicherlich Sympathie für Griechenland. Es ist ein Schlüsselmotiv für ihr Engagement, dass diese Entwicklungsbank früher oder später den Partnern und auch Drittländern ermöglichten kann, sich dem Zugriff der Institutionen von Bretton Woods (gemeint sind Internationaler Währungsfonds [IWF] und Weltbank, Anm.) und der imperialistischen Finanzoligopole zu entziehen. Doch wir dürfen die Kapazität einer einzigen, erst vor kurzem geschaffenen Institution nicht übertreiben.

Frage: Kann Griechenland noch Unterstützungen außerhalb Europas finden, um den Schraubstock der europäischen Diktate und der vom IWF erzwungenen strukturellen Anpassungsmaßnahmen zu lockern?

Jeremy Cronin: In vielerlei Hinsicht widerspiegelt die gegenwärtige Realität der EU die Welt-Realität, mit zentralen Wirtschaftsmächten (speziell Deutschland), halb-peripheren Wirtschaften (Griechenland, Irland) und peripheren Wirtschaften (ein großer Teil Osteuropas). Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer weltweiten antikapitalistischen Solidarität und einer Verteidigung der nationalen und demokratischen Souveränität. Die Komplizenschaft der deutschen Sozialdemokraten (und anderer europäischer Mitte-Links-Formationen) bei der Unterstützung für den griechischen Austeritätsplan ist sehr lehrreich, wie übrigens auch die historische Verantwortung der PASOK für einen großen Teil der derzeitigen Krise.

Frage: Wie wird die Staatsschuldenkrise in Europa von Ländern des Südens gesehen?

Jeremy Cronin: Vor allem war und bleibt bei Betrachtung der griechischen Situation vom Standpunkt des Südens klar ein Plan B der einzige Ausweg, selbst wenn solche Entscheidungen sich als schwierig erweisen sollten. Unsere Lesart ist, dass das Griechenland aufgezwungene Austeritätspaket mehr von politischen als von wirtschaftlichen Erfordernissen diktiert ist. Jeder Versuch, einen relativ souveränen, auf ein demokratisches Mandat gestützten nationalen Weg zu bahnen, soll bestraft werden, als Vor-Wahl-Warnung an Spanien, Italien, Portugal, Irland und überall, wo antikapitalistische politische Formationen agieren. Ich habe den Verdacht, dass dies der Grund ist, warum der IWF eine eher ökonomisch und weniger politisch bestimmte Position eingenommen und klar darauf verwiesen hat, dass das gegenwärtige Arrangement nicht auf Dauer angelegt ist.

Text: „Humanité“, 25. Juli 2015   Übersetzung: Georg Polikeit
Foto: Roberto Stuckert

Wir sprechen über Palästina

Gazakrieg Grafik Totoe 2024 04 07

mit Rihm Miriam Hamdan von "Palästina spricht"

Wir unterhalten uns über den israelischen Vernichtungskrieg, die Rolle Deutschlands, die Situation in Gaza und dem Westjordanland und den "Tag danach".

Onlineveranstaltung der marxistischen linken
Donnerstag, 18. April, 19 Uhr

https://us02web.zoom.us/j/82064720080
Meeting-ID: 820 6472 0080


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Logo Ratschlag marxistische Politik

Ratschlag marxistische Politik:

Gewerkschaften zwischen Integration und Klassenkampf

Samstag, 20. April 2024, 11:00 Uhr bis 16:30 Uhr
in Frankfurt am Main

Es referieren:
Nicole Mayer-Ahuja, Professorin für Soziologie, Uni Göttingen
Frank Deppe, emer. Professor für Politikwissenschaft, Marburg

Zu diesem Ratschlag laden ein:
Bettina Jürgensen, Frank Deppe, Heinz Bierbaum, Heinz Stehr, Ingar Solty

Anmeldung aufgrund begrenzter Raumkapazität bis spätestens 13.04.24 erforderlich unter:
marxlink-muc@t-online.de


 

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

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Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

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