Internationales

29.08.2025: Nach der Ermordung von Journalisten in Khan Younis geht das Töten weiter ++ Israel bereitet sich darauf vor, eine Million Menschen in einem Konzentrationslager auf sieben Quadratkilometern einzusperren ++ Israelische Soldaten überfallen Ramallah und Nablus | Chiara Cruciati in il manifesto am 28.8.2025

 

Er kauert auf dem Boden, auf einem Betonboden, und wischt mit den Fingern den Staub von den Überresten der Kamera seines Vaters: Ahmad al-Masri ist der Sohn von Hussam al-Masri, einem Journalisten von Reuters, und der erste, der am Montag bei einer Reihe von israelischen Angriffen getötet wurde, die das Nasser-Krankenhaus in Khan Younis trafen. In Erwartung der israelischen Selbstuntersuchung (unabhängige Untersuchungen werden von Tel Aviv nicht genehmigt) gibt es nur die Erklärung, die Stabschef Eyal Zamir am Dienstag einer fassungslosen Welt gegenüber abgegeben hat: Der Angriff sei angeordnet worden, um genau diese Kamera zu treffen, mit der Hussam al-Masri die Live-Übertragung der britischen Agentur aus der südlichen Stadt gesteuert habe.

Gazakrieg Angriff auf Nasser Hospital 2025 08 25 Hussam al MasriHussam al-Masri, der von der israelischen Armee ermordete Reuters Journalist 

Ahmad reinigt sie liebevoll, auch wenn sie nicht mehr funktioniert. "Was machst du da?", fragen sie ihn. "Ich erinnere mich an die Dinge meines Vaters, für die er sein Leben gegeben hat. Er sah mich, meine Mutter und meine Schwester nicht oft; vom ersten Tag des Krieges an arbeitete er hart daran, der Welt von der Situation zu berichten. Ich fühle mich verloren." Seine Mutter hat Krebs und kann nicht einmal mehr laufen. "Wenn seine Kamera nicht mehr funktioniert, gibt es andere. Wir werden weitermachen“, sagt Ahmad schließlich mit der Hartnäckigkeit, die er braucht, um den Horror zu vertreiben.

Gazakrieg Angriff auf Nasser Hospital 2025 08 25 Mariam Abu DakkaMariam Abu Dakka mit ihrem SohnNicht weit entfernt legte der Vater der Journalistin Mariam Abu Daqqa einen weißen Stein mit dem Namen seiner Tochter, geschrieben mit einem roten Filzstift, auf ihr Grab. In seinem Körper trägt er die Niere, die Mariam ihm gespendet hatte. Sie starb nach Hussam, beim zweiten Angriff, während die Journalisten den ersten dokumentierten und die Rettungskräfte nach Opfern suchten.

 

In Gaza gibt es jedoch keine Zeit, innezuhalten. Innerhalb von 24 Stunden zwischen Dienstag und gestern Nachmittag tötete israelisches Feuer über 76 Palästinenser, von Nord bis Süd. Und der Hunger hat weitere zehn Menschen getötet, darunter zwei Kinder (die Gesamtzahl seit dem 7. Oktober 2023 beträgt 313, darunter 119 Minderjährige). Das sind mittlerweile die täglichen Zahlen der Hungertoten, die sich dem Punkt nähern, an dem es kein Zurück mehr gibt, vor dem das IPC (eine mit der UNO verbundene Institution) gewarnt hat, als es letzte Woche die Hungersnot in Gaza-Stadt ausgerufen hat.

"Schwere akute Unterernährung ist eine der am schwierigsten zu behandelnden Erkrankungen“, erklärte Ahmed Alfarra, Leiter der Pädiatrie im Nasser-Krankenhaus, gestern. "Die meisten pädiatrischen Erkrankungen erfordern eine sieben- bis zehntägige Behandlung, bevor der Patient entlassen werden kann. Patienten mit schwerer akuter Unterernährung sollten jedoch ein, zwei oder sogar drei Monate lang stationär behandelt werden.“ Andernfalls, fügte er hinzu, erleidet das Kind "dauerhafte“ Entwicklungsschäden.

Gazakrieg 2025 08 Mutter mit verhungerndem Kind

Aber es gibt bei weitem nicht genug Lebensmittel: Über 95 % der Bevölkerung haben nicht genug Geld, um das Wenige zu kaufen, was auf den Märkten zu finden ist. Und außerdem gibt es Lebensmittel, die es überhaupt nicht gibt: "Eier, rotes und weißes Fleisch, Fisch, Käse, Gemüse“.

Im letzten Monat durften nur 14 % der Lebensmittel, die zur Ernährung der gesamten Bevölkerung notwendig sind, die Grenzübergänge passieren. Und die Zahlen, die Israel über die zur Einfahrt zugelassenen Lastwagen angibt, nützen wenig, denn sie erscheinen hoch, wenn man sie nicht im Kontext betrachtet: Es wären 600 pro Tag nötig, wenn nicht sogar tausend.

Unterdessen bezeichnete der arabischsprachige Sprecher der israelischen Armee, Avichay Adraee, gestern die Räumung von Gaza-Stadt und die Vertreibung der Bevölkerung in den Süden angesichts der von der Regierung angeordneten Intensivierung der Operation "Gideons Wagen II“ als "unvermeidlich“.

Er sprach von Zelten, die in "leeren Gebieten" von nur sieben Quadratkilometern aufgestellt werden sollen, einem minimalen Raum für die eine Million Palästinenser, die aus dem Norden deportiert werden sollen, und von zwei neuen Zentren für die Verteilung von Hilfsgütern, ohne Bezugnahme auf die derzeitigen tödlichen Bedingungen der "Verteilung" von Nahrungsmittelhilfe durch die GHF.

"Gaza versinkt in einer immer tieferen Katastrophe, die durch eine steigende Zahl von Zivilopfern und Vertreibungen gekennzeichnet ist", sagte gestern der humanitäre Koordinator der Vereinten Nationen für die besetzten Gebiete, Ramiz Alakbarov, "und die Geiseln leiden weiterhin unter schrecklichen Bedingungen".

Er konzentrierte sich dann auf die Katastrophe im Westjordanland, "eine beispiellose Krise, eine unaufhaltsame Ausweitung der Siedlungen, Zerstörungen, Gewalt“. Nach dem gewaltsamen Überfall am Dienstag in Ramallah (mit Dutzenden von Verhaftungen und dem Diebstahl von 447.000 Dollar aus einer Wechselstube, eine immer häufiger vorkommende Praxis) marschierte die israelische Armee gestern in Nablus ein.

Tel Aviv gab keinen Grund, nicht einmal einen vordergründigen, für einen groß angelegten Überfall an, der um 3 Uhr morgens begann und den ganzen gestrigen Tag andauerte.

Videos zeigen Verhaftungen auf der Straße (darunter ein Kind), Kinder, die zu Boden gedrückt werden, Erwachsene, die von Soldaten mit den Knien erstickt werden, eingetretene Türen und durchsuchte Häuser.

Nablus Kind verhaftet 2025 08 27

Video: https://www.aljazeera.com/#flips-6377528045112:0

Die Palästinenser reagierten mit Steinwürfen auf Dutzende von Panzern in einer gespenstischen Altstadt, die von Scharfschützen auf den Dächern beobachtet wurde: 30.000 Menschen wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben, doppelt gefangen. Am späten Nachmittag sprach die Bilanz von 27 Verletzten durch Blendgranaten, Gummigeschosse und echte Kugeln, Schläge und das Einatmen von Tränengas.

"Doch 22 Monate nach Beginn des Völkermords in Gaza war die einzige politisch bedeutsame Äußerung des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, eine beschämende Beleidigung der Hamas, indem er sie als »Hunde« bezeichnete – und das alles, während er die Sicherheitskoordination mit Israel aufrechterhält und dessen aggressive Maßnahmen zur wirtschaftlichen Lähmung der PA und zu deren Zusammenbruch ignoriert."
Abed Abou Shhadeh, politischer Aktivist aus Jaffa
in Middle East Eye, https://www.middleeasteye.net/opinion/how-murder-al-jazeera-journalists-part-israels-gaza-occupation-strategy
eingefügt von kommunisten.de

übernommen von il manifesto, 28.8.2025: https://ilmanifesto.it/a-gaza-10-uccisi-dalla-fame-nablus-invasa-arresti-e-feriti
eigene Übersetzung

Die Zahl der registrierten namentlich bekannten Todesopfer im Gazastreifen übersteigt inzwischen 63.000. Zählt man aber auch die Todesfälle infolge der Blockade, des Stopps von humanitärer Hilfe, der gezielten Hungersnot, des Ausfalls der Wasserversorgung und der Zerstörung der Gesundheitsinfrastruktur hinzu, dann liegt die tatsächliche Zahl weit über den offiziell genannten 63.000 Todesopfern. Möglicherweise müssen wir von über 200.000 ausgehen. Das ist ein Vernichtungskrieg und Völkermord.

Mokhiber Kein Tag danach

Demo Palestina 2025 09 27

Die Kundgebung am 27. September in Berlin könnte die größte pro-palästinensische Demonstration werden, die es in Deutschland je gegeben hat. Wer den politischen Wind drehen und den Genozid in Gaza noch stoppen will, muss am Samstag auf die Straße gehen.
Infos: https://all-eyes-on-gaza.de/


 

Wir werden in unsere Heimat zurückkehren

Palestina Wir werden zurüückkehren

Viva Palästina

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Solidaritätskampagne mit der Palästinensischen Volkspartei für Gaza: 30.000 Euro überwiesen. Die Solidarität geht weiter!

Gaza Soliaktion 2024 12 09 5
zum Text hier
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