26.11.2012: Nach sieben Tagen hatten die schweren Bombardierungen Gazas und der Raketenbeschuß endlich ein Ende. Viele Traumata werden bleiben, hunderte Tote und Verwundete und immense Zerstörungen der Infrastruktur sind zu beklagen. Am Samstag, 24.11.2012 fand unter diesem Vorzeichen auch in München eine Solidaritätskundgebung mit den Menschen in Gaza statt. Veranstaltet wurde die Kundgebung von der Palästinensischen Gemeinde Münchens, unterstützt von zahlreichen Münchner Gruppen und Organisationen. Auch die DKP hatte bundesweit zur Teilnahme an den Solidaritätsveranstaltungen aufgerufen. In München sprach u.a. die Bundestagsabgeordnete der Partei die Linke, Nicole Gohlke, eine Vertreterin von Pax Christi, Jürgen Rose vom Darmstädter Signal und mehrere VertreterInnen der Friedens- und Solidaritätsbewegungen.
Nicole Gohlke wies in ihrer Rede darauf hin, dass schon die Opferzahlen - 170 Tote auf palästinensischer Seite und 5 Tote auf israelischer Seite - die Asymmetrie dieses Krieges und die Macht und Ohnmacht beider Seiten zeigen. Aber - so Gohlke weiter - jede/r Tote auf jeder Seite ist zuviel. Sie erinnerte daran, dass der Auslöser der jüngsten Eskalation die gezielte Tötung des obersten Militärs der Regierung Gazas war, dass auf israelischer Seite dieser Krieg auch Wahlkampfzwecken geschuldet sei und dass das eigentliche Problem, die seit 2006 bestehenden unmenschliche Blockade des Gazastreifens, fortbestehe. Gaza gleiche einem Freiluftgefängnis und es gebe Untersuchungen, dass Gaza bis zum Jahr 2020 unbewohnbar sein wird, wenn die jetzige Situation aufrechterhalten werde. Die Blockade müsse aufgehoben und deutsche Waffenlieferungen an Israel sofort eingestellt werden.
Der zweite Redner, Magdi Gohary, Friedensaktivist und gebürtiger Ägypter, wies in einer emotionalen Rede darauf hin, dass man sich den Luxus einer Debatte über eine Zwei-Staaten-Lösung derzeit nicht erlauben könne. Jetzt gehe es darum, die Blockade und die Besatzung zu beenden, das sei derzeit das drängendte Problem. Mit Blick auf das angebliche iranische Atomprogramm forderte er eine atomwaffenfreie Zone im nahen und mittleren Osten. Als ungeheuerlichen Skandal bezeichnet er die Medienberichterstattung. "Während erstmalig elf arabische Außenminister in Gaza weilten, berichteten die Medien hierzulande darüber kaum oder gar nicht".
Zahlreiche ideenreiche Transparente und palästinensische Fahnen und große schwarze Namenslisten der bei den jüngsten Angriffen Getöteten machten Passanten auf das Anliegen der Kundgebung aufmerksam.
Text/Fotos: Walter Listl