14.07.2013: Noch am Dienstag hatte die NPD eine Bürgerversammlung in Hellersdorf über die geplante Eröffnung eines Flüchtlingsheims in ihrem Sinne umfunktionieren können. Daraufhin plante die NPD für diesen Samstag eine Bustour gegen geplante und existierende Notunterkünfte für Flüchtlinge in fünf Berliner Bezirken. Doch diese Hetz-Tour konnte erfolgreich verhindert werden. In Kreuzberg, wo die NPD ihre erste Kundgebung in der Nähe des Flüchtlingscamps am Oranienplatz abhalten wollten, verhinderten 500 Gegendemonstranten die Zufahrt für die NPD. In Hellersdorf waren es fast doppelt so viele Demonstranten. Zwar konnte, durch die Polizei eskortiert, der NPD-LKW seinen Stellplatz erreichen, aber die Reden gingen im Pfeifkonzert unten. Und Anhänger der NPD hatte sich erst gar nicht hingetraut. Auch an den 3 weiteren Kundgebungsorten wurde die NPD von Hunderten Gegendemonstranten empfangen.
In Hellersdorf hatten sich schon früh die Gegendemonstranten auf dem Alice-Salomon-Platz eingefunden. An der Alice Salomon Hochschule Berlin hatten Studenten das Transparent "Gemeinsam Nazis und Rassismus entgegentreten – Hier & überall" angebracht. Antifa-Gruppen beschallten mit mehreren Lautsprechern den Platz. "Hellersdorf ist bunt – Solidarität, Toleranz, Menschlichkeit", dieses Transparent war die Antwort auf die von der NPD geschürte rassistische Stimmung gegen die geplante Unterbringung von Asylsuchenden. Bei der Bürgerversammlung am 9. Juli waren über 50 bekannte Neonazis aus Berlin und Brandenburg angereist und konnten dort, auch unter Applaus vieler AnwohnerInnen, ihre rassistischen und menschenfeindlichen Parolen skandieren.
Treibende Kraft hinter der Stimmungsmache ist eine 'Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf – Nein zum Heim', für die Thomas Krull, im Jahr 2011 Kandidat der NPD war. Gezielt machten die Neonazis und die NPD Stimmung gegen die Asylbewerber. Auf der Bürgerversammlung wurde von den anwesenden Politikern diesen Angriffen nichts entgegengesetzt. Bekannten NPD-Funktionären wurde widerstandslos das Wort erteilt. Neonazis konnten auf der Versammlung T-Shirts tragen mit der Aufschrift 22.-26. August 1992. Das war das Datum der rassistischen Pogrome von Rostock-Lichtenhagen.
"Sebastian Schmidtke und seine NPD/JN/Nationaler Widerstand Berlin - Truppe wollen jetzt den Rückenwind aus Hellersdorf nützen um Rassismus und Hass im Rahmen der vor weitere Flüchtlingsunterkünfte in Berlin zu tragen" – so die VVN-BdA in ihren Aufruf zur Gegenwehr. Und diesmal gab es eine breite Gegenbewegung von SPD, Die Linke; Grünen, Piratenpartei und DKP, von den verschiedenen Antifa-Gruppen und der Solidaritätsbewegung mit den Flüchtlingen. Hellersdorf bleibt bunt – fast 1000 Demonstranten haben diese Losung unterstützt. Und die Facebook-Gruppe 'Hellersdorf hilft Asylbewerbern' hat in den wenigen Tagen bereits 6.000 Unterstützer gefunden.
Text/Fotos: M. Maercks
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