06.04.2015: Nein, das war kein Ostermarschwetter am Samstag, 4. April in München. Dennoch zogen mehrere hundert Menschen vom Platz der Opfer des Nationalsozialismus zum Sendlinger Tor Platz, wo Clemens Ronnefelt vom Internationalen Versöhnungsbund die Anliegen der Friedensbewegung in einer bewegenden Rede zum Ausdruck brachte. "Gemeinsame Sicherheit statt Konfrontation - Ohne Gerechtigkeit gibt es keinen " war das Thema des diesjährigen Ostermarsches zu dem ein breites Bündnis von Gruppen, Parteien, Initiativen und Einzelpersonen aufriefen.
Monika Steinhauser vom Münchner Flüchtlingsrat sprach bei der Auftaktkundgebung und wies auf den Zusammenhang von Krieg und weltweiter Flüchtlingsproblematik hin. Insbesondere betonte sie die Verantwortung der hier Lebenden, die Flüchtlinge menschenwürdig zu behandeln und kritisierte u.a. die Flüchtlingspolitik der bayerischen Staatsregierung.
Die Stadträtin der Partei DIE LINKE Brigitte Wolf überbrachte eine Grußadresse des Münchner OB an die Ostermarschierenden
Clemens Ronnefeld sprach in seiner Rede nicht nur die Krisenherde in der Ukraine und im Nahen Osten an, sondern stellte auch die Frage, wie kann ein Gesellschaftssystem überwunden werden, das Krieg, Armut und Umweltzerstörung hervorbringt?
"Wie wollen wir auf diesem einen Planeten mit begrenzten Ressourcen so leben, dass die Grundbedürfnisse aller Menschen befriedigt werden können?
Und wie können wir gemeinsam das kapitalistische Wirtschaftssystem überwinden, das mit seinem Postulat des unbegrenzten Wirtschaftswachstums und seinem Zins-System offenbar zwangsläufig zu Ungerechtigkeit, Gewalt und Krieg führt?
Während verletzte Demonstranten und Polizisten sowie brennende Polizeifahrzeuge bei den Protesten anlässlich der Eröffnung der Europäischen Zentralbank in Frankfurt als "Gewalt" erkennbar waren, verschleiert sich die "strukturelle Gewalt", die von der EU-Troika-Politik, dem Internationalen Währungsfond, der Europäischen Zentralbank und anderen Großbanken ausgeht: Sie ist vordergründig nicht sichtbar, behindert aber dennoch massiv die Lebenschancen von Millionen Menschen - und kostet nicht wenigen sogar das Leben."
(gesamte Rede im Anhang)
Leider litt der geplante Infomarkt stark unter dem nasskalten Wetter. Auch der geplante "Ostermarsch draußen“, der am Ostermontag stattfinden sollte, musste ausfallen, da auf den Bahnstrecken Sturmschäden noch immer nicht beseitigt waren. Geplant war eine Friedenswanderung zum Schloß Elmau, wo im Juni der G7-Gipfel stattfinden soll.
Text: Walter Listl Fotos: W. Rauch