26.11.2012: Zwei Gedanken standen am Sonntag, 25. November, im Mittelpunkt des Gedenkens auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof in Düsseldorf an der Blanckertzstraße: Der Faschismus war ein Verbrechen, er darf nicht als Vergangenheit "entsorgt" werden. Und: Frieden ist eine Herausforderung unserer Zeit. Kurt Bender vom Düsseldorfer Friedensforum hatte dazu ein Plakat angefertigt, das beide Aspekte zusammenfasste: Heute der ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen gedenken...und morgen wieder gegen Russland weiterhetzen und Raketen und Bomber an seinen Grenzen in Stellung bringen??!!" Die VVN-BdA untermauerte diese Gedanken mit dem Transparent "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen".
Wolfgang Held, Referent der Geschäftsleitung des Volksbundes deutscher Kriegsgräber in NRW, griff diese Überlegung ebenfalls auf.
Bei der Veranstaltung, zu der der Bürger- und Heimatverein Gerresheim eingeladen hatte, erinnerte dessen Vorsitzender Dr. Wolfgang Wehler an die Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus. Er warb dafür, sich für Verständigung und Frieden einzusetzen, denn der Krieg sei Mahnung und Verpflichtung. Einen konkreten Beitrag leistete der Verein mit der Herausgabe einer neuen Broschüre über den Sowjetischen Soldatenfriedhof und seine Geschichte. Der Historiker-Familie Schmidt war es gelungen, etwa die Hälfte der 1500 Opfer zu identifizieren und ihnen damit auch wieder einen Namen zu geben. Diese Übersicht wurde in die neue Broschüre aufgenommen.
Zu dem Gedenken hatten Professor Dr. Wladimir I. Naumov für den Verband der ehemaligen Minderjährigen Zwangsarbeiter im Faschismus und die Moskauer Schule 863 ein Grußwort beigesteuert. Vertreter der Schule, Schülerinnen und Schüler und mehrere Lehrer, hatten in der Vergangenheit den Friedhof aufgesucht. Auch Prof. Naumov hatte dort der Opfer gedacht. Sie begrüßten die Forschungsergebnisse der Familie Schmidt und drückten ihre Hoffnung aus, dass die Broschüre auch in russischer Sprache veröffentlicht werden möge.
Die Bläser aus dem benachbarten Hubbelrath umrahmten die Veranstaltung musikalisch. Im Auftrag von Erzbischof Longin von Klin, dem ständigen Vertreter der Russische-Orthodoxen Kirche in Deutschland, sprach Erzpriester Andreas Mammitzsch von der Düsseldorfer Gemeinde das Gebet für die Toten. Mitglieder des Chores der Gemeinde begleiteten die Liturgie.
Text: Uwe Koopmann Foto:Bettina Ohnesorge