02.03.2014: George Soros, milliardenschwerer Spekulant mit ausgeprägtem Klassenbewusstsein sorgt sich um die „Demokratiebewegung“ in der Ukraine und ist erbost über das Versagen der EU und Deutschlands beim Staatsstreich in Kiew. In der Süddeutschen Zeitung vom 27. Februar 2014 schreibt er: „Bürger, die nicht mehr in der Hand hielten als Stöcke oder Pappschilder haben sich gegen Polizeikräfte durchgesetzt, die mit scharfer Munition schießen durften“. Da fragt man sich, was nützen dem Mann seine viele Milliarden Dollar, wenn er offensichtlich langsam sein Augenlicht verliert. Scharf schießt Soros gegen Deutschland und Europa, die seiner Meinung nach beim Umsturz in der Ukraine kläglich versagt hätten.
Zwar hätten sich „große Teile des ukrainischen Volkes“ zu den Werten der europäischen Union bekannt. Doch die EU repräsentiert dieser Werte derzeit nicht“. Die EU habe der Ukraine zu wenig geboten. Er, Soros, dagegen unterstütze seit Jahren mit seiner Ukraine-Stiftung „Renaissance-Foundation“ mit vielen Millionen die dortige „Demokratiebewegung“ und stehe jetzt bereit, bei Aufbau demokratischer Strukturen zu helfen. Soros im SZ-Artikel: „Bei der erstaunlich erfolgreichen Transformation Osteuropas,nach dem Ende des kalten Krieges leisteten umfangreiche Investitionen deutscher und anderer europäischer Firmen wichtige Aufbauhilfe – weil diese Investitionen die lokalen Produzenten und ihre Wertschöpfungsketten integrierten. Die Ukraine kann mit ihrer gut ausgebildeten Bevölkerung (und deren niedrigen Löhnen W.L.) und mannigfaltigen Industrie ein interessanter Investitionsstandort werden.“
Die noch fehlende „Rechtssicherheit“ könnte damit befördert werden, dass die Kreditvergabe privater Banken an ukrainische Firmen an den Transfer von entsprechendem Managerwissen gekoppelt werde. Weiter Soros Originalton: „Ein Deal könnte so aussehen: Die Ukraine öffnet seinen Heimatmarkt für europäische Firmen, die dort Ableger für die lokale Fertigung und Produktion errichten. Im Gegenzug öffnet die EU ihren Absatzmarkt für die Ukrainischen Firmen und hilft ihnen so in die Eingliederung in die Weltwirtschaft“.
Auf gut kapitalistisch bedeutet das, die aus Westeuropa operierenden Transnationalen Konzerne gründen Tochterfirmen in der Ukraine, die dort den Markt aufrollen und die heimische Wirtschaft platt machen; wie geschehen in den anderen osteuropäischen Ländern. Als produktive Inseln in einem Meer des Desasters aus Armut und Arbeitslosigkeit exportieren diese Konzerntöchter dann zu Billigstpreisen infolge Niedrigstlöhnen in die EU-Länder. Wichtige Glieder in der Wertschöpfungskette der Multis. Und Finanz-Zocker Soros verdient nebenbei noch einige Milliarden bei der Spekulation gegen die ukrainische Währung Hrywuja.
Da hat Soros wohl weniger die Bürger der Ukraine im Auge als die Tatsache, dass in der Ukraine die Löhne zwei bis drei mal niedriger sind als in Russland. Der Mann hat halt ein ausgeprägtes Klassenbewusstsein! Da müsse – so Soros – Deutschland und Europa seiner Verantwortung „endlich“ gerecht werden.
Mit der zu zögerlichen Oststrategie Deutschlands und der EU sind Soros und seine Gesinnungsgenossin aus der EU-Administration Nuland offensichtlich unzufrieden Victoria Nuland, die berüchtigte „Fuck-the-EU“-Staatssekretärin für Europa und Eurasien im US-Außenministerium teilte stolz mit, dass die USA mehr als fünf Milliarden (!) Dollar ausgegeben haben, „um die Ukrainer zu unterstützen, als sie ihre demokratischen Fähigkeiten und Institutionen aufbauten. Mit diesen 5 Milliarden Dollar konnte man schon eine ganze Menge „Stöcke und Pappschilder“ finanzieren.
Text: Walter Listl Foto: World Economic Forum
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