05.03.2010: Israelische Besatzungssoldaten haben heute erneut den Al-Aksa-Moschee in der Altstadt von Jerusalem gestürmt. Nach palästinensischen Angaben mussten 60 Personen infolge der neuen Aggression medizinisch behandelt werden.
Die seit etwa zwei Wochen anhaltenden Krawalle in der Altstadt von Jerusalem sowie in Hebron im südlichen Westjordanland begannen, nachdem Israel zwei im besetzen Westjordanland gelegene Kulturstätten zum Nationalerbe erklärt hatte.
In Hebron liegt die sowohl für die Muslime, für die Christen wie für die Juden heilige Stätte. Die Muslime beten hier zum Propheten Ibrahim; durch eine Holztüre getrennt, beten auf der anderen Seite die Menschen jüdischen Glaubens zu ihrem Stammvater Abraham. Nun wird wieder gekämpft um das Patriarchengrab, wie es bei den Juden heißt, und um die Ibrahim-Moschee, wie sie die Muslime nennen. Auslöser war die Entscheidung der israelischen Regierung, dieses Grab mitten im besetzten Westjordan zum israelischen Nationalerbe zu erklären. Die UN und selbst die US-Regierung halten dies für eine Provokation. Die Regierung von Banjamin Netanjahu spielt mit der Religion, um die Spannungen weiter anzuheizen. Schon bisher hat eine von der israelischen Armee schwerbewachte Siedlung von einigen Hundert extremistischen Israelis jüdischen Glaubens in der Nähe der Grabstätte, und inmitten von 200.000 Palästinensern, für ständige Reibereien und Konflikte gesorgt.
Für weitere Verärgerung unter den Palästinensern sorgt die Absicht von Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat, 22 Häuser im besetzten arabischen Ostteil der Stadt abreißen und an deren Stelle einen Bibelpark bauen zu wollen.
text: maher fakhoury, lm
foto: maher_fakhoury