Internationales

22.09.2014: Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat die KurdInnen in der Türkei zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im benachbarten Syrien aufgerufen. „Es gibt im Widerstand keine Grenze mehr“, weshalb eine „Mobilisierung“ nötig sei, heißt es in einer Mitteilung der PKK. Selbst in mehreren Zeitungen der Türkei wurde über den Aufruf berichtet.

Der PKK-Vertreter Dursun Kalkan rief in einem belgischen Fernsehsender alle Kurden auf, sich zusammenzuschließen. „Die kurdische Jugend vor allem, die Frauen, sie müssen diesen Angriffen entgegentreten“, sagte Kalkan. Er warf der Türkei „Kollaboration“ mit der IS-Miliz vor, weil Ankara territoriale Ambitionen im Irak und in Syrien habe. „Jede Kugel, die von der IS-Verbrecherbande auf den Norden Kurdistans abgefeuert wird, ist vom türkischen Staat abgefeuert worden.“ Die Kurden sollten „entsprechenden Widerstand leisten“.

Die von der EU als terroristische Organisation eingestufte PKK ist bereits im Norden des Irak an der Seite der kurdischen Peschmerga an den Kämpfen gegen die IS-Miliz beteiligt, die weite Gebiete im Irak und in Syrien in ihre Gewalt gebracht hat. Im irakischen Sindschar waren es kurdische KämpferInnen der Volksverteidigungseinheiten (YPG) aus Syrien, die den dort bedrohten Jesiden zu Hilfe eilten und einen »humanitären Korridor« freikämpften, über den sich Zehntausende vor dem Terror der Milizen des »Isalmischen Staates« in Sicherheit bringen konnten.

Seitdem die Milizen des sog. »Islamischen Staates« (IS) die ländlichen Außenbezirke des kurdischen Kantonats Kobanê (arabisch Ain al-Arab) im syrischen Rojava angreifen, fliehen Hunderttausend Kurdinnen und Kurden aus ihren Dörfern vor der Brutalität der Djihadisten in die Türkei. Die Region Kobanê liegt massiv unter Feuer. Seit Wochen schon. Jetzt aber greifen die IS die kurdische Selbstverwaltung von allen Seiten an. Seit die Islamisten im irakischen Mosul schwere US-amerikanische Waffen erbeutet haben, setzen sie auf eine überlegene Feuerkraft gegen die nur leichtbewaffneten kurdischen Verteidigungseinheiten – und kommen immer näher an die Stadt Kobanê heran.

Seit Freitag seien über 130.000 Flüchtlinge im türkischen Grenzgebiet eingetroffen, so der stellvertretende türkische Ministerpräsident Numan Kurtulmus am Montag vor Journalisten in Ankara. Die Türkei hatte am Freitag angesichts der Flüchtlingswelle ihre Grenze geöffnet, nachdem das Land tagelang Schutzsuchende zurückgeschickt hatte. Am Sonntag gingen dann türkische Sicherheitskräfte mit Tränengas und Wasserwerfern gegen KurdInnen vor. Inzwischen wurden die meisten Grenzübergänge laut BBC wieder geschlossen. Zeitgleich hindern türkische Sicherheitskräfte mit Gewalt KurdInnen daran, über die Grenze zu gelangen, um bei der Verteidigung von Kobanê mithelfen zu können. Trotzdem durchbrechen Hunderte von Jugendlichen die Grenzabsperrungen. (Siehe Video vom heutigen Tag.)

Gleichzeitig hält die Türkei ein Embargo gegen die multiethnischen Selbstverwaltungsstrukturen in Nordsyrien aufrecht. Nachweislich beliefert der türkische Staat schon seit längerem den IS mit Waffen, Logistik und freiem Geleit. Auch jetzt fließen die Waffen an den IS weiter.


Nicht Waffen, sondern humanitäre Hilfe!
PKK-Verbot aufheben!

Die sich gerade an der Grenze zu Kobanê in Suruç im Rahmen einer Beobachtungsdelegation befindende Heike Hänsel, Bundestagsabgeordnete der Fraktion DIE LINKE und Vorsitzende des Unterausschusses für die Vereinten Nationen, erklärte am 21. September in einer Videobotschaft: „Wir brauchen hier internationale Präsenz, auch von den Vereinten Nationen. Das ist das Mindeste, was wir diesen Menschen hier anbieten müssen, die wirklich das schlimmste erlebt haben. Sie werden von den IS-Kämpfern aus ihren autonomen Regionen vertrieben. Deshalb müssen wir sie hier unterstützen. Es ist wichtig, dass mehr Leute hierher kommen und wir den Druck erhöhen. (…) Es ist eine Schande, dass die Vereinten Nationen hier nicht präsent sind. Ich fordere auf, dass wir hier umfassend humanitäre Hilfe hinbringen.“

Neben der humanitären Hilfe für die Flüchtlinge ist die Aufhebung des PKK-Verbotes in Deutschland und die Streichung von der Liste terroristischer Vereinigungen der EU das Gebot der Stunde.

Spenden für die Nothilfe im kurdisch-syrischen Rojava und die Flüchtlinge

Medico international ruft zur Nothilfe für die Menschen in der Grenzregion um Kobanê auf: „Auf türkisch-kurdischer Seite in Suruc wie auch im belagerten Kobanê braucht jetzt wirklich alles: Medikamente, aber auch Lebensmittel. Letzte Woche und damit vor Ausbruch der Kämpfe gelang es medico international zusammen mit der medizinischen Kommission von Kobanê eine Blutbank in die bedrängte Enklave zu bringen. Eine Blutbank wird Leben retten. Aber das reicht nicht. Jetzt geht es um mehr. Es braucht Zelte, Matratzen, Decken, Lebensmittel und Medikamente für die Flüchtlinge auf der türkischen wie der syrischen Seite der Grenze. Es braucht blutstillende Arzneimittel für all jene, die ihre Stadt Kobanê nicht dem Terror der IS-Milizen preisgeben wollen. Die Türkei muss ihre Grenze für die humanitäre Hilfe endlich öffnen. Sie muss es ermöglichen, dass die bedrängte kurdische Bevölkerung nicht nur fliehen kann, sondern dass sie auch die Möglichkeiten hat, ihre eigene Stadt in Syrien zu schützen.
Nein zu religiösem Terror und autoritärer Gewalt. Syrien braucht Frieden und Demokratie. Unterstützen Sie die humanitäre Nothilfe für die kurdischen Flüchtlinge in der Türkei und kurdischen Gebiete in Syrien! Jede Spende zählt.“

Spendenstichwort: „Rojava“
Spendenkonto: medico international, Konto-Nr. 1800
Frankfurter Sparkasse
BLZ 500 502 01
IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00 BIC: HELADEF1822

 

txt: lm
foto: Nora Miralles

siehe auch

 

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
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Friedfertig statt kriegstüchtig – Strategien für eine Politik jenseits der KriegslogikLogo Friedensratschlag Kassel

Friedenspolitischer Ratschlag am 30. November und 1. Dezember 2024 in Kassel
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UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
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Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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