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02.09.2025: Resolution der weltweit führende Vereinigung von Völkermordforschern:  Juristische Kriterien für Feststellung erfüllt, dass Israel im Gazastreifen einen Völkermord begeht.

 

Die weltweit größte akademische Vereinigung von Völkermordforschern hat eine Resolution verabschiedet, in der festgestellt wird, dass die juristischen Kriterien für die Feststellung, dass Israel in Gaza Völkermord begeht, erfüllt sind. Dies erklärte die Präsidentin der International Association of Genocide Scholars (IAGS), Mary O'Brien, Professorin für internationales Recht an der University of Western Australia, am Montag. Ihre Organisation habe eine Resolution verabschiedet, in der festgestellt wird, dass Israel "systematische und weit verbreitete Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermord begangen hat", so Mary O'Brien.

86 % der 500 stimmberechtigten Mitglieder der IAGS unterstützten die Resolution [1], in der festgestellt wird: "Die Politik und die Handlungen Israels in Gaza erfüllen die rechtliche Definition von Völkermord gemäß Artikel II der Konvention der Vereinten Nationen zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (1948)."

In der Erklärung der Wissenschaftler werden Tötungen, Hunger, Zwangsumsiedlungen und die Verweigerung von Hilfe als Handlungen aufgeführt, die Völkermord darstellen.

"Völkermord ist ein Prozess, nicht ein einzelnes Ereignis."
Dr Melanie O’Brien

Genozidforscher Genozid in Gaza 2025 09 02 2DW, 2.9.2025: Führende Völkermordforscher haben erklärt, dass Israel im Gazastreifen einen Völkermord begeht. Professor Timothy Williams von der International Association of Genocide Scholars erläutert die Gründe für die Entscheidung.
https://x.com/dwnews/status/1962785831724163396 

Seit Oktober 2023, als Israel seinen Krieg gegen den Gazastreifen begann und die Bevölkerung in eine katastrophale humanitäre Krise stürzte, wurden in Gaza mehr als 63.557 Palästinenser getötet (die tatsächliche Zahl dürfte weit darüber liegen, weil nur in Krankenhäusern registrierte Tote gezählt werden und Zehntausende unter den Trümmern begraben sind) und 160.660 verletzt. Die Bombardierungen haben den größten Teil der Infrastruktur Gazas zerstört. Fast jeder Einwohner war mindestens einmal gezwungen, aus seiner Heimat zu fliehen.

Seit Montagmorgen wurden laut Al Jazeera Arabic mindestens 34 Palästinenser von israelischen Streitkräften getötet. Darunter sind 19 Menschen in Gaza-Stadt und sieben Menschen, die Hilfe suchten.

Ein globaler Hunger-Monitor, der von den Vereinten Nationen verwendet wird, sagt, dass sich Gaza derzeit in einer von Israel verursachten Hungersnot befindet. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind während des Völkermords mindestens 340 Menschen, darunter 124 Kinder, an Unterernährung gestorben.

In der Resolution der IAGS heißt es: "Die vorsätzliche Zerstörung von Feldern, Lebensmittellagern und Bäckereien sowie andere Gewalttaten, die die Lebensmittelproduktion verhindern, in Verbindung mit der Verweigerung und Einschränkung humanitärer Hilfe deuten auf die absichtliche Schaffung unerträglicher Lebensbedingungen hin, die zum Hungertod der Palästinenser in Gaza führen.“

Weiter heißt es, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Plan von US-Präsident Donald Trump befürwortet habe, alle Palästinenser gewaltsam aus dem Gazastreifen zu vertreiben, ohne Recht auf Rückkehr, "was laut Navi Pillay, Leiterin der UN-Untersuchungskommission für die besetzten palästinensischen Gebiete, einer ethnischen Säuberung gleichkommt".

Die Internationale Vereinigung der Völkermordforscher forderte die israelische Regierung auf, "alle Handlungen, die Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen die Palästinenser im Gazastreifen darstellen“, einschließlich Aushungerung, Blockade von Hilfslieferungen und Zwangsumsiedlungen, "unverzüglich einzustellen“.

Die IAGS wurde 1994 gegründet und hat seitdem neun Völkermorde in der Geschichte anerkannt, darunter Ruanda und Srebrenica. Sie gilt als die größte akademische Vereinigung in diesem Bereich.

 

 

Definition Völkermord

Was Völkermord im Sinne der UN-Völkermordkonvention ist, ergibt sich aus Art. II, der bestimmte, genau aufgezählte Handlungen erfasst. Völk­er­mord bedeutet eine der fol­gen­den Hand­lun­gen, die in der Absicht began­gen wird, eine nationale, eth­nis­che, ras­sis­che oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören:

  • Tötung von Mit­gliedern der Gruppe;
  • Verur­sachung von schw­erem kör­per­lichem oder seel­is­chem Schaden an Mit­gliedern der Gruppe;
  • vorsät­zliche Aufer­legung von Lebens­be­din­gun­gen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre kör­per­liche Zerstörung ganz oder teil­weise herbeizuführen;
  • Ver­hän­gung von Maß­nah­men, die auf die Geburten­ver­hin­derung inner­halb der Gruppe gerichtet sind;
  • gewalt­same Über­führung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe.

Die UN-Völkermordkonvention fordert, nicht nur die Handlung des Völkermordes an sich, sondern auch weitere Handlungen zur Vorbereitung und im Umfeld eines Völkermordes unter Strafe zu stellen. Zu diesem Zweck zählt Artikel III der Völkermordkonvention bestimmte Handlungen auf, deren Strafbarkeit die Konventionsstaaten sicherzustellen haben.
Hierzu zählen ausser dem Völk­er­mord auch

  • die Ver­schwörung zur Bege­hung von Völkermord,
  • die unmit­tel­bare und öffentliche Anstiftung zur Bege­hung von Völkermord,
  • der Ver­such, Völk­er­mord zu begehen, und
  • die Teil­nahme am Völkermord.

siehe UN-Völkermordkonventionhttps://www.uni-marburg.de/de/icwc/zentrum/pdfs/voelkermordkonvention.pdf 

 

 

Der Bericht schließt sich anderen Berichten israelischer und großer internationaler Menschenrechtsgruppen an, die Israels Aktionen in Gaza ebenfalls als Völkermord bezeichnen und Maßnahmen fordern, um dieses schwerste Verbrechen nach internationalem Recht zu stoppen.

Vergangene Woche forderten Hunderte von UN-Mitarbeitern den Menschenrechtsbeauftragten Volker Turk auf, Israels Krieg in Gaza als Völkermord zu bezeichnen.

Der Internationale Gerichtshof untersucht Israel wegen Völkermords, während gegen Netanjahu und seinen ehemaligen Verteidigungsminister Yoav Gallant Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofs wegen Kriegsverbrechen in Gaza vorliegen.

Letzte Woche legte die führende palästinensische Menschenrechtsorganisation weitere Beweise für Völkermord in Gaza vor und beschuldigte Israel, die Palästinenser in dem Gebiet auslöschen zu wollen.

In einem 204-seitigen Bericht mit dem Titel Voices of the Genocide[2] kam das Palestinian Centre for Human Rights (PCHR) zu dem Schluss, dass Israel vier der fünf nach der Völkermordkonvention von 1948 verbotenen Handlungen begangen hat, mit der Absicht, die Palästinenser in Gaza als Gruppe zu vernichten.

Die Resolution der IAGS erhöht den Druck auf Regierungen und internationale Gremien, zu handeln. Die Völkermordkonvention verpflichtet die Staaten, Völkermord zu verhindern, zu bestrafen und zu beenden.


F
oto oben: Gaza, 2.9.2025: Massenmord an einer food kitchen nahe Al-17 Square im Westen von Gaza City. Quelle: https://x.com/RamAbdu/status/1962782441719951699 

 

Anmerkungen

[1] IAGS Resolution on the Situation in Gaza, 31 August 2025
https://genocidescholars.org/wp-content/uploads/2025/08/IAGS-Resolution-on-Gaza-FINAL.pdf

[2] Palestinian Centre for Human Rights: Voices of the Genocide
https://pchrgaza.org/wp-content/uploads/2025/08/Voices-of-the-Genocide-EN-1.pdf

Demo Palestina 2025 09 27

Die Kundgebung am 27. September in Berlin könnte die größte pro-palästinensische Demonstration werden, die es in Deutschland je gegeben hat. Wer den politischen Wind drehen und den Genozid in Gaza noch stoppen will, muss am Samstag auf die Straße gehen.
Infos: https://all-eyes-on-gaza.de/


 

Wir werden in unsere Heimat zurückkehren

Palestina Wir werden zurüückkehren

Viva Palästina

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Solidaritätskampagne mit der Palästinensischen Volkspartei für Gaza: 30.000 Euro überwiesen. Die Solidarität geht weiter!

Gaza Soliaktion 2024 12 09 5
zum Text hier
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