Wirtschaft

Klimastreik Green Friday Black Friday02.12.2019: Die einen strömten mit »Fridays for Future« auf die Straßen und Plätze, die anderen wegen »Black Friday« in die Kaufhäuser. Die einen, um eine Klimakatastrophe zu verhindern, die durch die kapitalistische Produktions- und Konsumtionsweise verursacht wird, die anderen um zu einem Schnäppchenpreis ein Konsumgut zu ergattern, von dem sie vorher gar nicht gewusst haben, dass sie es brauchen würden. ++ Black Friday für Amazon: Streiks und Blockaden

Am Freitag fielen Globaler Klimastreik der »Fridays for Future« mit »Black Friday« zusammen. In den Stadtzentren kreuzten sich die Menschenströme, die einen, um eine Klimakatastrophe zu verhindern, die durch die kapitalistische Produktions- und Konsumtionsweise verursacht wird, die anderen um zu einem Schnäppchenpreis ein Konsumgut zu ergattern, von dem sie vorher gar nicht gewusst haben, dass sie es brauchen würden.

"Wenn wir alle beginnen würden, so viel zu konsumieren, wie der durchschnittliche Amerikaner, dann bräuchten wir drei Planeten, um so weiterleben zu können."
José - Pepe - Mujica, von 2010 - 2015 Präsident von Uruguay

Black Friday sorgt durch die vorgegaukelten Dumpingpreise für den Profit der Handelskonzerne. War es am Black-Friday-Wochenende 2017 noch ein Umsatz von 1,3 Milliarden Euro, so stieg dieser 2018 schon auf 2,4 Milliarden Euro. Für das vergangen Wochenende rechnet der Handelsverband Deutschland (HDE) mit einer Umsatz-Explosion auf 3,1 Milliarden Euro.

Black Friday und Cyber Monday sind eine profitable Marketing-Strategie und haben nur ein Ziel: mit vorgeblichen Preisnachlässen, Schnäppchen und Rabatten den Konsum anzukurbeln und die Lagerhallen der Händler zu leeren. Weltweit sollen Millionen von Menschen Dinge kaufen, die sie oftmals gar nicht brauchen – nur weil sie gerade so "günstig" sind. Und sich dabei häufig auch noch verschulden.

 

"Die Bürger*innen werden durch Werbung systematisch dazu gebracht, sich zu verschulden, um ein übertriebenes, irrationales und verschwenderisches Konsumverhalten aufrecht zu erhalten."
Fidel Castro, 8. März 2009

Black Friday RabattAbzocke an Black Friday

Dabei sind die »Schnäppchenpreise« häufig nur Gaukelei. Ein gängiger Trick: Der Sonderpreis wird der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) des Herstellers gegenübergestellt. Die hoch angesetzte UVP verlangt aber kaum ein Händler, so der Verbraucherzentrale Bundesverband. Aus angeblichen Rabatten von 50 Prozent werden dann nur echte 10 oder 20 Prozent. Im Durchschnitt beträgt der Rabatt ca. 6% sagen Verbraucherschützer*innen.

Ein Team der ZDF-Sendung »WISO« hat im Jahr 2017 über einen Zeitraum von zwei Monate vor dem Black Friday und vier Monate danach 3.068 Produkte beobachtet und die Preise dokumentiert. Das Ergebnis: Bei den meisten Produkten blieb der Preis gleich. "Ein Tag, der günstige Preise verspricht, sie aber nicht bietet", lautet das Fazit der Sendung.

Konsumismus

Black Friday hat aber neben der monetären Seite auch noch eine ideologische.

"Eines der Merkmale des derzeitigen Wirtschaftssystems und des Konsums ist, dass es künstliche Bedürfnisse schafft. Durch ständige Werbung und andere Techniken überzeugen und fangen sie Menschen im Teufelskreis des Konsums, aus dem es sehr schwierig ist, nach dem Betreten herauszukommen", schreibt Juan Pérez.

 

"Sie haben uns unnütze, uns einander entfremdende Träume aufgezwungen, zusammen mit verschwenderischen Konsummodellen, die nicht nur unseren Planeten vergiften und ruinieren, sondern die auch noch völlig unvereinbar sind mit den vernünftigen Bedürfnissen von vier Milliarden Menschen, die in einer immer ärmer werdenden Dritten Welt leben."
Fidel Castro beim Iberoamerikanischen Gipfeltreffen in Guadalajara (Mexico) am 18. Juli 1991.

Juan Pérez schreibt weiter:
"Im »Konsumzirkus« tauchen unzählige Produkte, Anzeigen, Angebote und Möglichkeiten vor den Augen des Einzelnen auf, der sich, überwältigt von all diesen Lichtern, Geräuschen und Bildern, unfähig fühlt, den Kauf eines der ihm vorgestellten Produkte zu vermeiden. Oftmals entsteht der falsche Bedarf erst Sekunden nach dem ersten Anblick eines Produkts. Es im Schaufenster zu sehen und zu erkennen, dass es unverzichtbar ist. (…) Kurz gesagt, das Phänomen des Konsumismus hängt mehr und mehr vom Begehren als von der Notwendigkeit ab.
Aber der heutige Konsum zielt nicht nur darauf ab, Bedürfnisse zu decken oder Wünsche zu befriedigen, sondern dient auch dazu, Menschen voneinander zu unterscheiden. Je mehr Geld, desto mehr Produkte. Oder auch, je mehr Geld, desto teurere Produkte. (..) Im Konsum widerspiegelt sich auch die Wettbewerbsfähigkeit, denn der Kauf eines neuen Mobiltelefons oder einer neuen Handtasche jedes Jahr entspricht nicht einem echten Bedürfnis, sondern dem Wunsch, in dieser Welt, in der wir leben, besser zu sein (oder besser auszusehen). (…) Es ist besser, viele Dinge zu haben als nur genug.
Diejenigen, die nicht konsumieren, genießen das Leben nicht in vollen Zügen, denn heutzutage bedeutet Leben, zu konsumieren." (Juan Pérez: La sociedad de consumo: vivir es consumir)

Uruguay Jose Mujica 


"Wir haben Berge von überflüssigem Bedarf angehäuft. Ständig müssen wir kaufen, wegwerfen, kaufen.

Es ist unser Leben, das wir verschwenden.
Denn wenn wir etwas kaufen, bezahlen wir nicht mit Geld. Wir bezahlen mit unserer Lebenszeit, die wir aufwenden mussten, um dieses Geld zu verdienen.
Der Unterschied ist: Leben lässt sich nicht kaufen. Es vergeht einfach.
Es ist schrecklich, dein Leben zu verschwenden, indem du deine Freiheit verlierst.“
José - Pepe - Mujica, von 2010 - 2015 Präsident von Uruguay

 

 

Black Friday für Amazon: Streiks und Blockaden

Für Amazon war es ein Black Friday der besonderen Art. In Großbritannien und Deutschland wurden alle Standorte bestreikt; teilweise gehen die Streiks bis Dienstag. In vielen Städten beteiligten sich Amazon-Beschäftigte an den Klimastreiks; in Paris wurde ein Auslieferungslager blockiert.

verdi Amazon 1"Gute Arbeit gibt es nicht zu Schleuderpreisen!", heißt es von der Gewerkschaft ver.di. Sie rief an allen deutschen Standorten während der umsatzstarken Tage Black Friday und Cyber Monday zum Streik für ihre Forderung nach einem Tarifvertrag auf. Die Gewerkschaft kämpft seit Jahren dafür, dass die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag bekommen und nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden. Amazon lehnt dies bislang ab.

"Amazon bewirbt den Black Friday und den Cyber Monday mit immensen Preisnachlässen. Die Beschäftigten sagen dagegen: Ihre harte Arbeit ist nicht zu Schleuderpreisen zu haben", erklärte Orhan Akman, ver.di-Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel. "Die Kolleginnen und Kollegen bei Amazon fordern einen Tarifvertrag für existenzsichernde Löhne und gute und gesunde Arbeit!"

Das Unternehmen behauptet fortwährend, was für ein toller, transparenter Arbeitgeber man sei, äußerte Akman. "Aber grundlegende Rechte werden den Beschäftigten vorenthalten und der Alltag bei Amazon besteht aus Arbeitshetze, der Druck ist extrem. Das führt dazu, dass viele Beschäftigte krank werden."

Amazon GB BlackFriday 1Auch in Großbritannien war Amazon das Ziel einer landesweiten Protestaktion, die anlässlich des Black Fridays und des Cyber Mondays organisiert wurde und die ein Ende der "schrecklichen" Arbeitsbedingungen forderte.

Die Gewerkschaft »Britains General Union« (GMB) koordinierte die Demonstrationen. Arbeiter*innen brechen sich die Knochen, werden bewusstlos geschlagen und in Krankenwagen weggebracht", sagt Mick Rix, nationaler Gewerkschaftssekretär, über die Arbeitsbedingungen bei Amazon. "Amazon gibt ein Vermögen für nette Anzeigen aus, die sagen, was für ein großartiger Ort es ist, dort zu arbeiten. Warum wird das Geld nicht dafür ausgegeben, um in den Auslieferungslagern ungefährliche Arbeitsplätze zu schaffen?"

"Amazonas-Arbeiter*innen wollen, dass Jeff Bezos weiß, dass sie Menschen sind - keine Roboter.
Mick Rix, Britains General Union (GMB)

"Die Bedingungen, unter denen unsere Mitglieder an verschiedenen Standorten von Amazon in Großbritannien arbeiten, sind erschreckend", sagt er und verweist auf eine Umfrage, nach der 87% der Amazon-Arbeiter*innen, die auf diese Umfrage antworteten, angaben, dass sie aufgrund ihrer Arbeit ständig Schmerzen in ihren Körpergelenken hätten. In einem Zeitraum von drei Jahren habe es mehr als 600 Ambulanzanrufe gegeben, und ebenso viele schwere Arbeitsunfälle, die der Health and Safety Executive gemeldet wurden. Amazon müsse seine Beschäftigten wie Menschen behandeln, und nicht wie Roboter, ist die Forderung.

 

   Amazon GB JeremyCorbyn  

 

 Die Gewerkschaft will auch gegen die Kultur des "Steuer- und Lohnbetrugs" von multinationalen Unternehmen wie Amazon angehen.

"Unternehmen wie Amazon denken, dass sie unantastbar sind - sie überrollen Gemeinden, beuten Arbeiter*innen aus, die versuchen für ihre Familien Lebensmittel auf den Tisch und ein Dach über den Kopf zu bringen", sagt Tim Roache, GMB-Generalsekretär. "Es ist höchste Zeit, dass die Firma ihre Hand in die Geldbörse steckt und ihren angemessenen Anteil an der Steuer bezahlt wie der Rest von uns - und unter Labour werden sie es tun", ergänzt er.

Deshalb unterstützt die Gewerkschaft bei der bevorstehenden Wahl Jeremy Corbyn.

Frankreich: Auslieferungslager blockiert

Amazon KlimaprotesteWie schon am 20. September beteiligten sich auch am 29. November Amazon-Beschäftigte in vielen Städten an den Klimaaktionen. Amazon plant, bis 2040 klimaneutral zu sein. Zu wenig ehrgeizig und zu spät, sagen die »Amazon Employees for Climate Justice«. Eines der " innovativsten Unternehmen der Welt" müsse "zuerst die Null-Emissionen erreichen, und nicht im letzten möglichen Moment hereinrutschen", heißt es in ihrer Erklärung. "Wir wissen, dass es nicht einfach sein wird, bis 2030 die Null-Emissionen zu erreichen. Aber es ist nicht mehr die Zeit, um sich vor der Herausforderung zu scheuen."

In mehreren französischen Städten demonstrierten Klima-Aktivist*innen vor Verteilerzentren des US-Konzerns Amazon. Der Online-Handelsriese habe die Treibhausgasemissionen eines ganzen Staates schrieb die Umweltorganisation Greenpeace Frankreich auf Twitter. (https://twitter.com/greenpeacefr)

  Amazon Blockade Montelimar 2019 11 29    Amazon Blockade Lyon 2019 11 29   
  Video: Polizei räumt »Block Friday« vor Amazon in Saint-Priest / Lyon:
https://twitter.com/FranceNews24/status/1200409834392305670
 


In Clichy/Paris, Montelimar, Saint-Priest/Lyon und weiteren Städten blockierten Klimaaktivist*innen Auslieferungslager von Amazon. Sie protestierten damit gegen den Angebotstag «Black Friday», mit dem übermäßiger und sinnloser Konsum gefördert werde. Amazon verursache ein "Massaker" an der Umwelt. Der Protest richte sich auch gegen die Arbeitsbedingungen bei dem Online-Riesen, erklärten die Aktivist*innen via Twitter (https://twitter.com/attac_fr). In Montelimar wurden die 150 attac-Aktivist*innen bei der zweitägigen Blockade von 50 Gelbwesten unterstützt.

 

 


Diese Wirtschaftsordnung und diese Verbrauchsmuster sind unvereinbar mit den Gesetzen der Natur und des Lebens.

Cuba Fidel 2"Es gibt nicht einmal eine zusammenhängende und klare Vorstellung zu der Energie, die die Milliarden Kraftfahrzeuge in den Städten und auf den Schnellstraßen der reichen und auch vieler Länder der Dritten Welt bewegen wird. Es ist der vollendete Ausdruck eines absolut unvernünftigen Lebensstils und Konsumdenkens, wie er niemals den zehn Milliarden Menschen als Vorbild dienen kann, die vermeintlich nach dem unabwendbaren Ausgang der Ära des Erdöls die Erde bevölkern.

Diese Wirtschaftsordnung und diese Verbrauchsmuster sind unvereinbar mit den wesentlichen begrenzten und nicht erneuerbaren Ressourcen unseres Planeten und mit den Gesetzen der Natur und des Lebens. Auch verletzen sie die elementarsten ethischen Prinzipien, die Kultur und die vom Menschen geschaffenen moralischen Werte."
Fidel Castro, 1. September 2003 in Havanna zur Eröffnung der Konferenz im Rahmen der UN-Konvention über die Bekämpfung von Desertifikation und Dürre

 

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
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UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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