18.09.2023: Erstmals in der Geschichte der Gewerkschaft der us-amerikanischen Automobilarbeiter:innen werden alle drei großen Konzerne gleichzeitig bestreikt ++ kühnste Forderungen einer großen Industriegewerkschaft der jüngsten Zeit ++ Der massive Streik der UAW zeigt: Die US-Arbeiterbewegung ist zurück ++ Bernie Sanders besuchte am Freitag die Streikenden in Detroit.
Am Freitag vergangener Woche (15.9.) startete die 146.000 Mitglieder starke Automobilgewerkschaft United Auto Workers (UAW) unter der neuen Führung, die mit dem Versprechen gewählt wurde, die Gewerkschaft in eine demokratische und militante Kraft umzuwandeln, einen Streik gegen die drei großen US-Automobilhersteller (Stellantis, General Motors und Ford). Zu den Zielen der Gewerkschaft gehört es, jahrzehntelange Zugeständnisse zurückzunehmen, die Spaltung der Beschäftigten in verschiedene Vertragsstufen zu beenden, sicherzustellen, dass der von der Regierung geförderte Übergang zu Elektrofahrzeugen tatsächlich gute Arbeitsplätze schafft, und eine kürzere Arbeitswoche durchzusetzen.
Die United Auto Workers (UAW) hat in den Verhandlungen mit den drei großen Automobilherstellern die wohl kühnsten Forderungen einer großen Industriegewerkschaft der jüngsten Zeit vorgelegt. Die Gewerkschaft fordert eine 46-prozentige Lohnerhöhung über einen Zeitraum von vier Jahren (entsprechend dem Anstieg der Vorstandsgehälter in den letzten vier Jahren), eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung und der Rentenleistungen, die Wiederherstellung der Teuerungszulagen, ein Ende des unterschiedlichen Lohnsystems für ältere und neu eingestellte Beschäftigte, die Wiederherstellung der festgelegten Rentenleistungen und eine 32-Stunden-Woche mit 40 Stunden Lohn.
Aber die Autohersteller, die allein in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 zusammen 21 Milliarden Dollar Gewinn gemacht haben, erklärten, als am Donnerstag vergangener Woche (14.9.) die Frist für das Auslaufen der bestehenden UAW-Verträge näher rückte, dass sie es sich nicht leisten könnten, die Forderungen der Automobilarbeiter:innen zu erfüllen. Ford, General Motors und Stellantis (Fiat, Chrysler und Jeep) legten ihr neuestes Angebot vor, das für die meisten Beschäftigten eine Erhöhung um 9 oder 10 %, mehr bezahlte Freizeit und höhere Leistungen vorsieht. Die Gewerkschaft hat beide Angebote als "beleidigend" bezeichnet.
"Heute Nacht werden wir zum ersten Mal in unserer Geschichte alle drei großen Konzerne gleichzeitig bestreiken"
UAW-Präsident Shawn Fain kurz vor Beginn der Arbeitsniederlegung
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag zogen um Mitternacht die Streikposten der UAW-Mitglieder vor ausgewählten GM-, Ford- und Stellantis-Werken auf.
Trotz der einseitigen Berichterstattung der Medien genießt dieser Streik eine außerordentlich große Unterstützung in der amerikanischen Bevölkerung. Nach einer Meinungsumfrage von Gallup, mit welcher Seite des Konflikts zwischen der UAW und den Big Three sie sympathisierten, sagten 75 Prozent, sie stünden auf der Seite der Gewerkschaft. Nur 19 Prozent stellten sich auf die Seite der Konzerne. Eine in der vergangenen Woche durchgeführte Morning-Consult-Umfrage ergab eine 2:1-Unterstützung für die UAW und stellte fest, dass selbst die kühnsten Vorschläge der Gewerkschaft - wie etwa die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche - deutlich mehr Zustimmung als Ablehnung fanden.
Video UAW-Präsident Shawn Fain:
"Dies ist der entscheidende Moment für unsere Generation. Lasst uns für uns selbst und die Arbeiterklasse eintreten. Setzen wir uns für künftige Generationen ein. Lasst uns für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit eintreten."
https://twitter.com/i/status/1702083943174897746
Shawn Fain setzt sich mit der Medienberichterstattung auseinander und betont die Tatsache, dass die Autopreise nicht wegen der Lohnforderungen der Arbeiter:innen, sondern wegen der Rekordprofite der Autokonzerne in die Höhe geschossen sind. "Man hört in den Medien kein Gejammer darüber, dass die Gewinne der Big 3 die Autopreise in die Höhe treiben. Man sieht keine großen, aufsehenerregenden Beiträge in den Abendnachrichten darüber, wie die Verbraucher durch die Entscheidung der Unternehmen, Milliarden für Managergehälter, Aktienrückkäufe und Sonderdividenden auszugeben, beeinträchtigt werden", sagte Fain. "Nein, diese Sorgen hört man nur, wenn die Arbeiterklasse aufsteht und einen gerechten Anteil an der von uns produzierten Wertschöpfung fordert."
Warum vertritt die United Auto Workers in ihren Verhandlungen mit den drei großen amerikanischen Automobilherstellern eine so harte Linie?
Aus fünf wichtigen Gründen:
- Der erste Grund sind die übergroßen Gewinne der Unternehmen. Die Großen Drei haben in den letzten zehn Jahren 250 Milliarden Dollar verdient, 21 Milliarden Dollar allein in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023. Das liegt an der hohen aufgestauten Nachfrage nach Autos nach der Pandemie und an den überdurchschnittlich hohen Ersparnissen der Verbraucher, die bereit waren, viel Geld für neue Autos auszugeben - die Preise sind allein in den letzten vier Jahren um 30 % gestiegen -, während die Kosten für die Herstellung von Autos (vor allem die Arbeitskosten) relativ niedrig geblieben sind.
- Zweitens sind die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden bei den Großen Drei außer Sichtweite. Der Vorstandsvorsitzende von Ford hat letztes Jahr 21 Millionen Dollar verdient. Der CEO von Stellantis erhielt 24 Millionen Dollar. GMs CEO Mary Barra erhielt 2022 satte 29 Millionen Dollar (und über 200 Millionen Dollar in den letzten neun Jahren). Insgesamt stiegen die CEO-Gehälter in den letzten vier Jahren um 40 %. Und dabei sind die Gehälter aller anderen Führungskräfte unter den CEOs noch gar nicht mitgezählt, die im Zuge des Anstiegs der CEO-Gehälter nach oben korrigiert wurden.
- Drittens sind die 350.000 gewerkschaftlich organisierten Automobilarbeiter der UAW von den Früchten dieses Wohlstands weitgehend ausgeschlossen worden. In den letzten vier Jahren sind ihre Löhne nur um 6 % gestiegen.
- Viertens ist das zweistufige Lohnsystem, unter dem die meisten Automobilarbeiter immer noch arbeiten, das Neueinstellungen wesentlich schlechter bezahlt als alte. Im Laufe der Zeit hat dies dazu geführt, dass der typische Automobilarbeiter an Boden verloren hat. Das zweistufige System wurde nach dem Konkurs von GM im Jahr 2009 und der massiven Rettung durch den Steuerzahler eingeführt. Es sollte eigentlich nur vorübergehend sein, aber es ist zu einer festen Einrichtung geworden - und ein ständiger Dorn im Auge der Automobilarbeiter.
- Fünftens: Die Entstehung eines weiteren Zweiklassensystems: Die großen Drei haben im Stillen neue Werke für die Lieferung von Batterien für Elektrofahrzeuge in Nicht-Gewerkschaftsstaaten angesiedelt. (Das Weiße Haus unter Biden hat dabei mitgewirkt. Kürzlich kündigte es eine Darlehensgarantie des Energieministeriums in Höhe von 9,2 Milliarden Dollar für die Ford Motor Co. an, um den Bau eines großen Batteriewerks in Tennessee zu unterstützen - einem so genannten "Right-to-Work"-Staat. Leider enthält der Kredit keine Bestimmung, die Ford oder seinen Joint-Venture-Partner, das südkoreanische Unternehmen SK On, eine Einheit eines koreanischen Chemieunternehmens, dazu verpflichtet, die Beteiligung der Gewerkschaften sicherzustellen). Die UAW-Vertreter befürchten zu Recht, dass Ford, GM und Stellantis solche Batteriewerke nutzen werden, um die Gewerkschaft zu umgehen. Schließlich stellen die Zulieferer jetzt Teile her, die die Unternehmen früher selbst gefertigt haben - aber viele tun dies mit schlechter bezahlten, nicht gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmern.
Bernie Sanders: Streikende UAW-Arbeiter kämpfen für die Zukunft Amerikas
Senator Bernie Sanders kam am Freitag (15.9.) nach Detroit, um die streikenden UAW-Arbeiter:innen zu unterstützen.
Bernie Sanders:
"Ich möchte Shawn Fain, dem Präsidenten der UAW, und Ihnen allen dafür danken, dass Sie mich eingeladen haben, heute bei Ihnen zu sein. Es ist mir eine Ehre. Und lassen Sie mich der UAW dafür danken, dass sie aufgestanden ist und gefordert hat, dass die Arbeiterklasse dieses Landes endlich den Respekt und die Würde erhält, die sie verdient.
Um es klar zu sagen: Bei dem Kampf, den Sie hier führen, geht es nicht nur um anständige Löhne, anständige Sozialleistungen und anständige Arbeitsbedingungen in der Autoindustrie.
Nein. Der Kampf, den Sie führen, ist ein Kampf gegen das unverschämte Ausmaß von Unternehmensgier und Arroganz, das wir seitens der Vorstandsvorsitzenden erleben, die meinen, sie hätten ein Recht darauf, alles zu haben, und denen die Bedürfnisse ihrer Arbeitnehmer völlig egal sind.
Es geht um die Notwendigkeit, eine Wirtschaft zu schaffen, die für uns alle funktioniert und nicht nur für das oberste eine Prozent.
Deshalb sage ich heute allen Amerikanern, dass es bei dem Kampf, den die Männer und Frauen der UAW jetzt führen, nicht nur um die Autoindustrie geht. Es geht um die Notwendigkeit, eine Wirtschaft zu schaffen, die für uns alle funktioniert und nicht nur für das oberste eine Prozent.
Mit anderen Worten: Der Kampf der UAW gegen die Gier der Konzerne ist unser Kampf - der Kampf eines jeden Amerikaners.
Wir sollten uns darüber im Klaren sein, was heute in der amerikanischen Wirtschaft vor sich geht und was schon seit Jahrzehnten so ist. Und das ist, dass es den CEOs und den Leuten an der Spitze phänomenal gut geht, während die Arbeiterklasse immer weiter ins Hintertreffen gerät.
Es ist kaum zu glauben, dass in den Vereinigten Staaten heute, in einer Zeit massiver Einkommens- und Vermögensungleichheit, die Wochenlöhne für den durchschnittlichen amerikanischen Arbeitnehmer inflationsbereinigt sogar niedriger sind als vor 50 Jahren.
Mit anderen Worten: Trotz eines massiven Anstiegs der Arbeitsproduktivität in der Automobilindustrie und in jedem anderen Sektor unserer Wirtschaft, trotz der Tatsache, dass die Vorstandsvorsitzenden heute für ihre Tätigkeit das 400-fache des Lohnes der Arbeiter bekommen, trotz der rekordverdächtigen Unternehmensgewinne, trotz der Tatsache, dass die amerikanischen Unternehmen Hunderte von Milliarden für Dividenden und Aktienrückkäufe ausgeben, geht es dem amerikanischen Durchschnittsarbeiter heute schlechter als vor 50 Jahren.
Darum, Brüder und Schwestern, geht es bei diesem Streik, und deshalb sollte jeder Arbeiter in diesem Land euren Kampf unterstützen.
In Amerika gibt es heute eine größere Einkommens- und Vermögensungleichheit als je zuvor, und mehr als 60 % der Arbeiterinnen und Arbeiter leben von 'Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck', was bedeutet, dass Sie kein zusätzliches Geld zur Verfügung haben und jedes Mal das gesamte Geld von Ihrem Gehaltsscheck für das tägliche Leben verwenden müssen
Das bedeutet, dass sie jeden Tag unter unglaublichem Stress leben, weil sie sich Sorgen um die Bezahlung der Miete machen, weil sie sich Sorgen machen, ob sie sich einen Arzt leisten können, wenn jemand in der Familie krank wird, weil sie sich Sorgen um die Kinderbetreuung machen, weil sie sich Sorgen machen, ob sie ihre Kinder aufs College schicken können.
Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die von 'Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck' lebte. Und ich weiß ein wenig darüber. Dies ist das reichste Land in der Geschichte der Welt. Und Familien in Amerika, in der Automobilindustrie und in jeder anderen Branche, sollten nicht mit dieser Art von Stress leben müssen.
In den letzten 50 Jahren hat es eine massive Umverteilung des Reichtums gegeben. Das Problem ist, dass sie in die falsche Richtung gegangen ist. Seit 1975 wurden 50 Billionen Dollar Reichtum von den unteren 90 % auf die oberen 1 % umverteilt - vor allem, weil ein wachsender Prozentsatz der Unternehmensgewinne in die Aktienportfolios der Wohlhabenden geflossen ist.
Im Jahr 1937 spielte die UAW eine historische Rolle in der amerikanischen Geschichte. Die Autoarbeiter von damals hatten den außerordentlichen Mut, es mit der Gier und Macht der Autoindustrie aufzunehmen.
Und hier sind wir nun im Jahr 2023, etwa 86 Jahre später, und wieder hilft die UAW, die Auseinandersetzung voranzutreiben.
Deshalb sage ich heute zu den Vorstandsvorsitzenden von General Motors, Ford und Stellantis: Begreift die enormen finanziellen Opfer, die eure Arbeitnehmer im Laufe der Jahre gebracht haben. Beendet eure Gier. Behandelt eure Mitarbeiter mit dem Respekt und der Würde, die ihnen zustehen.
Ich sage zu Mary Barra, der Vorstandsvorsitzenden von General Motors: Letztes Jahr haben Sie über 29 Millionen Dollar verdient. Seit Sie vor acht Jahren CEO wurden, haben Sie insgesamt über 200 Millionen Dollar verdient. Haben Sie eine Ahnung, wie es für einen Ihrer Arbeiter ist, mit 17 Dollar pro Stunde zu überleben - das ist der durchschnittliche Einstiegslohn eines Autoarbeiters? Wissen Sie, wie es ist, eine Familie zu gründen, Essen auf den Tisch zu bringen und die Miete zu bezahlen, wenn man 20 Dollar pro Stunde verdient?
Zu Carlos Taveres, dem CEO von Stellantis, sage ich: Letztes Jahr haben Sie eine Gehaltserhöhung von 22 % erhalten und haben jetzt eine Gesamtvergütung von über 25 Millionen Dollar. Wissen Sie, wie es ist, als "Zeitarbeiter" eingestuft zu werden und trotz jahrelanger Arbeit ein "Zeitarbeiter" zu bleiben, der deutlich weniger Lohn und Leistungen erhält als die Leute neben Ihnen, die genau die gleiche Arbeit machen? Wissen Sie, wie sich das anfühlt?
Ich sage zu Jim Farley, dem CEO von Ford: Letztes Jahr haben Sie insgesamt fast 21 Millionen Dollar verdient, und ich vermute, dass Sie, wenn Sie in Rente gehen, eine tolle Rente und alle möglichen anderen Vorteile haben werden. Haben Sie eine Ahnung davon, wie es ist, ein Arbeiter zu sein und sich Sorgen zu machen, wie man im Ruhestand überleben wird, wenn man keine Ersparnisse auf der Bank hat?
Lassen Sie uns das klarstellen.
Das, wofür die UAW kämpft, ist nicht radikal.
In der ersten Hälfte des Jahres 2023 haben die drei großen Automobilhersteller 21 Milliarden Dollar Gewinn gemacht - 80 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
In den letzten zehn Jahren haben die Großen Drei allein in Nordamerika 250 Milliarden Dollar Gewinn gemacht.
Letztes Jahr gaben diese Unternehmen 9 Milliarden Dollar aus - nicht, um das Leben ihrer Arbeiter zu verbessern, nicht, um ihre Fabriken sicherer zu machen, sondern für Aktienrückkäufe und Dividenden, um ihre reichen Führungskräfte und Aktionäre noch reicher zu machen.
Unglaublich, in den letzten vier Jahren sind die Vorstandsgehälter bei den Großen Drei um mehr als 40 % gestiegen.
Während die Vorstandsvorsitzenden und Aktionäre in der Autoindustrie wie Banditen abkassieren, haben die Arbeiter, die die Fahrzeuge bauen, völlig unzureichende Löhne und sind in den letzten Jahrzehnten immer weiter ins Hintertreffen geraten.
Es gab einmal eine Zeit, in der ein gewerkschaftlich organisierter Arbeitsplatz in der Automobilindustrie der Goldstandard für die Arbeiterklasse in diesem Land war. Diese Zeiten sind längst vorbei.
Unglaublich, in den letzten 20 Jahren ist der Durchschnittslohn für amerikanische Automobilarbeiter inflationsbereinigt um 30 % gesunken.
Und lassen Sie mich Ihnen noch etwas sagen. Ich habe es langsam satt, mir von den Konzernmedien anhören zu müssen, wie schlecht ein Streik für die Wirtschaft sein wird und wie viele Milliarden Dollar die Autoindustrie dadurch verlieren könnte.
Wenn Autoarbeiter sich nicht leisten können, die Autos zu kaufen, die sie am Fließband herstellen, ist das schlecht für die Wirtschaft.
Wenn Autoarbeiter es sich nicht leisten können, eine Hypothek aufzunehmen, um ein bescheidenes Haus zu kaufen, während die Unternehmen, für die sie arbeiten, rekordverdächtige Gewinne machen, ist das schlecht für die Wirtschaft.
Wenn es Autoarbeiter gibt, die sich keine Kinderbetreuung leisten können oder ihre Kinder nicht aufs College schicken können, ist das schlecht für die Wirtschaft.
Nein, Brüder und Schwestern, wofür die UAW kämpft, ist nicht radikal.
Es ist die völlig vernünftige Forderung, dass die Automobilarbeiter endlich einen fairen Anteil an den rekordverdächtigen Gewinnen erhalten, die ihre Arbeit hervorgebracht hat.
Das heißt, wenn die Großen Drei es sich leisten können, im letzten Jahr 9 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe und Dividenden auszugeben, dann können sie es sich auch leisten, den Autoarbeitern einen angemessenen COLA zu zahlen, damit ihre Löhne mit der Inflation Schritt halten.
Und lassen Sie uns das klarstellen. Anständige Löhne sind zwar eine Hauptforderung der UAW, aber es gibt noch andere wichtige Vertragsänderungen, die die Gewerkschaft auf den Tisch gelegt hat.
Es bedeutet, dass es längst überfällig ist, das katastrophale Zweiklassensystem abzuschaffen, nach dem neuere Arbeitnehmer niedrigere Löhne und weniger günstige Leistungen erhalten als andere, die genau die gleiche Arbeit verrichten.
Es bedeutet, dass endlich Schluss ist mit dem Einsatz von "Zeitarbeitern", die rücksichtslos ausgebeutet und wie Bürger zweiter Klasse behandelt werden.
Es bedeutet, dass alle Automobilarbeiter einen angemessenen Rentenplan erhalten, damit sie sicher in Rente gehen können.
Es bedeutet, dass die Arbeitnehmer das Recht haben sollten zu streiken, wenn ein Autokonzern ankündigt, dass er ein weiteres profitables Werk in den Vereinigten Staaten von Amerika schließen wird.
Und das ist noch nicht alles.
Es bedeutet, dass wir den Klimawandel bekämpfen und versuchen, diesen Planeten für unsere Kinder und künftige Generationen zu retten. Wenn die Autoindustrie neue Elektrofahrzeug- und Batteriewerke baut, müssen die Arbeiter in diesen Werken Teil der UAW werden und die gleichen Löhne und Leistungen wie Gewerkschaftsmitglieder erhalten.
Brüder und Schwestern: Die CEOs von General Motors, Ford und Stellantis und ihre Großaktionäre an der Wall Street müssen begreifen, dass sie nicht alles haben können.
Wir weigern uns, in einer Oligarchie zu leben. Wir weigern uns, eine Gesellschaft zu akzeptieren, in der so wenige so viel und so viele so wenig haben.
Genug ist genug!
Lasst uns zusammenstehen, um der Gier der Unternehmen ein Ende zu setzen.
Schaffen wir eine Wirtschaft, die für uns alle funktioniert, nicht nur für das oberste eine Prozent.
Lasst uns alle in Solidarität mit der UAW stehen.
Ich danke euch allen sehr."
Quellen: u.a. Peoples World, https://www.peoplesworld.org |, UAW https://uaw.org/homepage-2
Foto: UAW