Die Münchner Staatsanwaltschaft überzog Kerem Schamberger mit einer Welle von Prozessen. Rund ein Dutzend Verfahren leierte die Münchner Staatsanwaltschaft gegen Schamberger an. Die Anklagen reichten vom Zeigen der Fahne der kurdischen Selbstverteidigungskräfte YPG/YPJ über den Vorwurf der Veröffentlichung des Durchsuchungsbeschlusses für seine Wohnung auf Facebook bis zur angeblich strafbaren Veröffentlichung eines Beschlusses des Amtsgerichts Aachens. Er wurde letztendlich zu einer Geldstrafe von 3.150 Euro verurteilt. Kerem bat zur Deckung der Strafe und der Anwaltskosten um Unterstützung. Jetzt legt er eine Abrechnung der eingegangenen Unterstützungsgelder vor.
Liebe FreundInnen, liebe GenossInnen,
ich melde mich im neuen Jahr mit einer Abrechnung der eingegangenen Unterstützungsgelder bei euch, da ich Transparenz hier für elementar halte. Es ist wirklich unglaublich. Ihr habt innerhalb weniger Tage insgesamt 15.190,70€ gespendet! Hunderte Menschen haben sich beteiligt, von Beträgen über 13,12 Euro bis hin zu dreistelligen Summen. Eine solch riesige finanzielle Solidarität hatte ich nicht erwartet. Danke euch!
Damit konnten wir zwei Siege gegen die staatliche Verfolgung der kurdischen Freiheitsbewegung in kurzer Folge einfahren. Unser erster Sieg bestand darin, dass wir im Dezember 2020 vor Gericht durchsetzen konnten, dass nun auch in Bayern die Fahnen der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ, den Bezwingern der IS-Terrormiliz, gezeigt werden dürfen. Das war nicht nur ein juristischer, sondern auch ein politischer Sieg, der ohne die Hartnäckigkeit von vielen hundert Menschen, die darauf bestanden haben die Symbole der YPG/YPJ auf Demonstrationen und Aktionen zu zeigen, nicht hätte errungen werden können. Sie sind das Risiko einer Verurteilung eingegangen und haben am Ende gewonnen.
Der zweite Sieg stellt diese hohe Summe zur Unterstützung der Prozesskosten dar. Sie ist eine materialisierte Form der Solidarität und bedeutet unglaublich viel. Nicht nur für mich, sondern vielmehr im politischen Sinne auch in Solidarität mit der kurdischen Freiheitsbewegung, mit verfolgten KurdInnen und mit den KämpferInnen der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten, die ihr Leben oder ihre Gesundheit im Kampf für die Freiheit gegeben haben.
Bereits in meiner Unterstützungsbitte hatte ich darauf verwiesen, dass ein etwaiger Überschuss der Gelder an Azadi e.V., dem Rechtshilfefonds für politisch verfolgte KurdInnen in Deutschland gehen wird. Ich habe mich zudem dazu entschieden auch selber einen größeren Betrag der gesamten Prozesskosten zu bezahlen, damit noch mehr an Azadi e.V. gehen kann. Insgesamt werden so etwa 11.500€(!) an den Rechtshilfefonds gehen. Ein riesiger Betrag, der nur dank eurer Unterstützung so möglich war. Mit diesen Geldern wird die Verteidigung kurdischer GenossInnen, die vom deutschen Staat und seiner Justiz verfolgt werden, finanziell unterstützt. Zudem erhalten die derzeit zehn in deutschen Gefängnissen aus politischen Gründen einsitzenden KurdInnen Geld über den Fonds, damit ihr Alltag leichter wird.
Ich danke euch für die Solidarität und Unterstützung in all den Jahren. Noch immer gilt: Berxwedan Jiyan E! – Widerstand heißt Leben.
Alleine machen sie uns ein – nur gemeinsam sind wir stark! Wir sehen uns bei den nächsten Kämpfen.
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