18.02.2025: Im jährlichen Rhythmus findet das World Economic Forum (WEF) im Schweizer Davos und das Doha Forum in der Hauptstadt von Katar statt. Geht es in Davos darum, eine Welt nach den Interessen der transnationalen Konzerne zu schaffen, so will Doha den Interessenausgleich in einer multipolaren Welt und eine gerechtere Verteilung von Ressourcen, Wissen und Technologie fördern, um die wachsende Kluft zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden anzugehen. Willy Sabautzki zu den beiden Foren.
Im jährlichen Rhythmus findet das World Economic Forum (WEF) im Schweizer Davos statt. Der Anspruch ist riesig: Das WEF will nach eigenen Angaben "den Zustand der Welt verbessern". Doch selbst WEF-Präsident Borge Brende musste in einem Interview einer Schweizer Zeitung einräumen, dass es häufig ums Geschäft geht.
Das Forum, das sich hauptsächlich durch seine 1.000 Mitgliedsunternehmen – typischerweise globale Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als fünf Milliarden US-Dollar – sowie durch öffentliche Zuschüsse finanziert, wurde 1971 von Klaus Schwab gegründet.
In diesem Jahr vom 20. Januar bis 24. Januar 2025 zum 55. Mal ausgetragen, nahmen 2.700 Teilnehmer aus über 130 Ländern teil. Rund 350 Regierungsvertreter:innen, darunter 60 Staats- und Regierungschefs, aus allen wichtigen Regionen (außer Russland, China und Indien) waren anwesend, zusammen mit 900 Vorstandsvorsitzenden und Oligarchen transnationaler Konzerne.
Das Motto lautete "Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter", auf dem offiziellen Programm standen Cyberkriminalität, künstliche Intelligenz und technologische Veränderungen.
Davor fand vom 7. bis 8. Dezember 2024 in Katars Küstenhauptstadt Doha das 22. Doha-Forum statt. Das diesjährige Forum betonte unter dem Motto "Der Imperativ der Innovation" die Notwendigkeit offener, kollaborativer und sektorübergreifender Zusammenarbeit.
Beide Foren sprachen Staatsmänner und Eliten aus Politik und Wirtschaft an, um herausfordernde Themen und zukunftsorientierte Entwicklungsnotwendigkeiten zu behandeln und aus Sicht der Veranstalter Anreize zu übergreifenden Kooperationen, mit zugegebenen, unterschiedlichen Zielsetzungen anzubieten.
Im Folgenden sollen die aus Sicht des Autors wesentlichen Themenschwerpunkte zunächst des Davos-Forums und im Anschluss die Themen des Doha-Forums eine Überprüfung zu unterziehen. Es wäre aber vermessen, im Rahmen des gebotenen Raums eine vollständige bzw. lückenlose Darstellung zweier so mächtiger Foren abarbeiten zu wollen.
Deshalb zuvor eine knappe Erläuterung von zwei unterschiedlich akzentuierten Foren im Vergleich. Weltwirtschaftsforum in Davos und das Doha-Forum:
Beide Foren sind bedeutende internationale Veranstaltungen, die sich mit globalen Herausforderungen befassen. Beide Foren sind konzipiert als Plattformen für den Austausch, beides sind keine Entscheidungs-Gremien.
Das Weltwirtschaftsforum Davos ist traditionell stark auf Wirtschaftspolitik ausgerichtet 2024 stand unter dem Motto "Wiederaufbau des Vertrauens". Zahlende Mitglieder, international führende Wirtschaftsexperten, Politiker, Wissenschaftler, gesellschaftliche Akteure und Journalisten kommen zusammen, um über aktuelle globale Fragen zu diskutieren. Im Jahr 2024 zählte das Forum 2.800 TeilnehmerInnen. Viele Diskussionsrunden fanden erfahrungsgemäß hinter verschlossenen Türen statt. Zusätzliche Diskussionsrunden waren auf Umweltschutz und soziales Unternehmertum gerichtet, und außerdem standen 2024 aktuelle Krisen wie der Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten auf der Tagesordnung.
Das Doha-Forum existiert seit 2002 und versteht sich als eine Plattform zur Erörterung von Themen der globalen Herausforderung und konzentriert sich schwerpunktmäßig auf Diplomatie, Dialog und Diversität. Das Forum soll dazu beitragen, die wachsende Kluft zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden anzugehen und eine gerechtere Verteilung von Ressourcen, Wissen und Technologie sicherzustellen.
In den Diskussions-Foren werden im allgemeinen Themen der wirtschaftlichen Entwicklung, neue Technologien, geopolitische Themen und Themen der kulturellen Diplomatie behandelt. Die Veranstalter legen besonderen Wert auf Innovation und offene, kollaborative Ansätze. Im Jahr 2024 nahmen mehr als 4.500 Menschen aus 150 Ländern an den diversen Foren, Experten-Panels und Diskussions-Runden teil, einschließlich Staats- und Regierungschefs, Minister, Parlamentarier, Akademiker, Wirtschaftsführer, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Think Tank-Vertretern aus aller Welt.
Teil 1: Das Weltwirtschaftsforum in Davos 2025
Die organisierten Foren und Diskussionsrunden drehten sich um eine Fülle von Themen, u.a. um den Wiederaufbau von Vertrauen: Diskussion über neue Wege zur internationalen und gesellschaftlichen Zusammenarbeit;
- Wachstum neu konzipieren: Identifizierung neuer Wachstumsquellen in der globalen Wirtschaft und Entwicklung innovativer Wirtschaftsmodelle, Schaffung von Arbeitsplätzen für eine moderne, widerstandsfähige Gesellschaft, insbesondere in Bezug auf die grüne Wirtschaft und KI-bezogene Branchen;
- Schutz des Planeten: Vorantreiben von Maßnahmen in den Bereichen Energie, Klima und Natur durch innovative Partnerschaften, verstärkte Finanzierung und Einsatz von Spitzentechnologien;
- Industrien im intelligenten Zeitalter: Diskussion darüber, wie Unternehmensleiter kurzfristige Ziele mit langfristigen Anforderungen bei der Umgestaltung ihrer Branchen in Einklang bringen können.
Wie in den Jahren zuvor wurden Themen wie globale Erwärmung und Armut allenfalls am Rande bemerkt.
Das Thema des WEF 2025 lautete "Zusammenarbeit für das intelligente Zeitalter". KI ist das Trendthema für die führenden Köpfe des Kapitalismus; die Technologie, die die Volkswirtschaften mit einem schnelleren realen BIP-Wachstum und höherer Produktivität verändern und die Wohlstand für alle bringen soll.
Anzumerken ist hierzu, dass insbesondere die in den USA angesiedelten KI-Unternehmen, unterstützt vom Staat, massive Investitionen in die KI-Entwicklung und die hierfür erforderliche Infrastruktur tätigen.
Hierzu ein kurzer Einschub: ein kurzfristiger Schock auf den Finanzmärkten erzeugte eine Meldung von dem chinesischen Start-up Unternehmen DeepSeek, dem es offenbar gelungen war, ein LLM-(Long Language Modul) auf ChatGPT Niveau zu erheblich geringeren Kosten und geringerem Energieaufwand als open source, für alle nutzbar zur Verfügung zu stellen. (siehe kommunisten.de:"DeepSeek: Sputnik-Schock für das Silicon-Valley")
Zurück zum diesjährigen dominanten Thema in Davos: Aufgrund der enormen Investitionen, die in den nächsten zwei Jahren um 160 % steigen könnten, werden die Unternehmen sprunghaft steigende Einnahmen aus den KI-Anwendungen benötigen, um ihre derzeitigen Profitmargen aufrechtzuerhalten.
Die Energieversorgung des neuen Hypes hat gewaltige Auswirkungen auf die weltweite Stromnachfrage und -versorgung. Es hat weitreichende Auswirkungen auf die Industrie und ihre Dekarbonisierungs-Ziele.
Der neu ins Amt eingeführte US-Präsident Donald Trump wandte sich per Satellit an das WEF und teilte den Versammelten mit, dass die USA in ein "goldenes Zeitalter" eintreten würden, das von Energieerzeugung, KI, Deregulierung und niedrigeren Steuern angetrieben werde. Länder, die versuchen könnten, sich dem in den Weg zu stellen, sollten sich vorsehen.
Die USA als die aus seiner Sicht dominanten Macht für die KI-Entwicklung müsse dazu ihre Energieproduktion verdoppeln. Deshalb werde er die Genehmigungen für neue Kraftwerke beschleunigen.
Die Überregulierung in der EU würde US-Technologieunternehmen wie Apple, Google und Facebook Milliarden kosten. Zudem würde die EU keine landwirtschaftlichen Produkte oder Autos aus den USA einführen. Dies würde in Kürze zu Gegenmaßnahmen führen, wie inzwischen die Androhung von Schutzzöllen auf europäische Produkte zeugen.
Für EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen war der Welt-Wirtschaftsgipfel die Plattform, um einen europäischen Fahrplan für Wachstum anzukündigen, einen Wettbewerbsfähigkeitskompass, der mit mehr öffentlichen Investitionen die privaten Investitionen ankurbeln soll. Die Kommission möchte eine Europäische Spar- und Investitionsunion schaffen – mit neuen europäischen Spar- und Anlageprodukten, neuen Anreizen für Risikokapital und einem neuen Vorstoß, um einen reibungslosen Investitionsfluss sicherzustellen.
Ein erstes Zwischenfazit
Die versammelten Davos-Teilnehmer wähnten sich in einem Punkte sicher, dass Pessimismus für den Kapitalismus, der die Menschheit voranbringen würde, keine Option sei, obwohl viele kapitalistischen Länder von Inflation, niedrigem Wachstum und Rezession gezeichnet sind.
Teil 2: Das 22. Doha-Forum erörtert Wege der multipolaren Zusammenarbeit - Internationale Kooperation für eine andere Weltordnung
Das Streben des globalen Südens nach einer gerechteren Weltordnung hat auf dem 22. Doha-Forum, das vom 7. bis 8. Dezember2024 stattfand, neuen Schwung erhalten. Das Doha-Forum versteht sich seit seiner Gründung in 2001 als eine Plattform für transformative Diskussionen über die wichtigsten Herausforderungen der Welt und sinnvolle Veränderungen. In regelmäßigen Abständen richtet sich die Einladung des Forums an ein weltweites Publikum zur Teilnahme an den Diskussionen.
In diesem Jahr standen die organisierten Foren zu einem großen Teil im Zeichen der Erörterung progressiver und innovativer Lösungen für die schwierigsten Herausforderungen wie z.B. geopolitische Spannungen, globale Sicherheit, humanitäre Krisen und technologische Fortschritte, die die meisten Menschen auf der Welt erleben. Innovation, so die Veranstalter, spiele eine entscheidende Rolle, wenn es um eine Überwindung globaler Hindernisse gehe. Die Zukunft liege nicht in konkurrierenden Narrativen, sondern in gemeinschaftlichen Lösungen. Mit der Absicht, unterschiedliche Stärken zu vereinen, könnten gerechtere globale Partnerschaften geschmiedet werden. Das Doha-Forum umfasste 80 Diskussionsrunden und über 350 Redebeiträge.
Wirtschaftliche Entwicklung und neue Technologien
Die Nutzung innovativen Denkens zur Neugestaltung der Zukunft bildete entsprechend des Tagungs-Mottos den ersten Diskussions-Schwerpunkt des diesjährigen Doha-Forums. Den Teilnehmern ging es vor allem darum, die Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Staaten in der Ära intelligenter Volkswirtschaften zu erörtern. Zur Bewältigung globaler Krisen sei Innovation eine Verpflichtung. Dabei kündigte sich eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Doha-Forum und dem Weltwirtschaftsforum zur Intensivierung des internationalen Dialogs an.
Unter dem erwähnten Begriff "Der Imperativ der Innovation" ging es insbesondere um eine effektive Steuerung neuer Technologien wie KI, klimabezogene Technologie, der digitale Wirtschaft und des Übergangs zu grüner Energie, um diese neue Technologie als Säulen für eine Zusammenarbeit zur Förderung von Wohlstand und Entwicklung, auch in den Ländern des globalen Südens einschließlich der arabischen Staaten zu nutzen. Die Redner plädierten in ihren Beiträgen dafür, die Entwicklung von Technologie für den Einsatz zur Bewältigung globaler Krisen auszurichten. In ergänzenden Podiums-Diskussionen ging es um die Frage der Förderung des Dialogs zwischen verschiedenen Ländern und Organisationen, wofür Plattformen wie das Doha-Forum eine gute Basis bildeten. Zustimmung fand dabei u.a. der Vorschlag der Veranstalter, sich als Forum dem existierenden globalen Netzwerk anzuschließen, das sich der globalen Wirkung durch Zusammenarbeit, Innovation und Inklusivität widmet.
Geopolitik und internationale Beziehungen
Im Zentrum der Podiumsdiskussion über Chinas Rolle in einem aufstrebenden globalen Süden standen Fragen zu Geopolitik und internationale Beziehungen sowie zur Neudefinition der zukünftigen Weltordnung. In den Redebeiträgen spielte die jüngste Erweiterung der BRICS-Gruppe sowie die Frage, wie Chinas wirtschaftliche und politische Führungsrolle Allianzen beeinflusst und globale Handelsnetze umgestaltet, eine wichtige Rolle.
Die chinesischen Teilnehmer betonten die Bereitschaft ihres Landes, mit anderen Ländern, so auch mit der EU und den USA zusammenzuarbeiten, um das UN-System zu unterstützen und nach UN-Prinzipien zu handeln. Zu erwähnen ist dabei, dass Chinas jüngste Ankündigung, die Zölle für mehr als 40 am wenigsten entwickelte Länder zu senken, große Aufmerksamkeit erregte, während große Volkswirtschaften wie die Vereinigten Staaten und die Europäische Union eine Rückkehr zu protektionistischen Maßnahmen signalisierten.
Sicherheit
Sicherheitsfragen, einschließlich Cybersicherheit und die aktuellen Krisen in verschiedenen Regionen der Welt, bildeten einen weiteren Schwerpunkt in den Diskussions-Runden, beispielsweise der "Wandel der öffentlichen Meinung in der arabischen Welt im Lichte des Gaza-Krieges" sowie "Globale Governance und Politik nach einem Jahr mit Wahlen in über 50 Ländern" und die "Stärkung der zukünftigen UN-Charta für Frieden und nachhaltige Entwicklung".
Katar als Veranstalterland des Doha-Forums spielt mit seinen Netzwerken und Kommunikationskanälen in der arabischen Welt gerade bei der Frage der Sicherheit eine bedeutende Rolle. Keinem anderen regionalen Akteur sei es in den letzten Jahren besser gelungen, mit Gruppen zu verhandeln, mit denen es andere Akteure der internationalen Politik ablehnen, direkt zu verhandeln. Katar gilt neben seiner Gastgeber-Rolle des Doha-Forums als ein Mediator, der sich mit seiner Diplomatie internationale Anerkennung verschaffen konnte. Als exemplarisches Beispiel gilt Vermittler-Rolle Katars als einflussreiche Mittelmacht zwischen den Konfliktparteien Israel und dem palästinensischen Widerstand.
Wichtige Redebeiträge bezogen sich darauf, Daten über die öffentliche Meinung in der arabischen Welt zu erfassen und Wissen über arabische Bürger und arabische Gesellschaften zu erheben, um die politischen Verhältnisse in der arabischen Welt besser zu verstehen und sie basierend auf Fakten einordnen zu können.
Transformative diplomatische Strategien für die geopolitischen Herausforderungen der Gegenwart
In der Veranstaltung "Transformative diplomatische Strategien für die geopolitischen Herausforderungen der Gegenwart", die in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Internationale Politikforschung und der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführt wurde, untersuchten die Podiumsteilnehmer den sich wandelnden Charakter der Diplomatie als Reaktion auf die komplexe globale Landschaft von heute.
In dieser Veranstaltung untersuchten die Podiumsteilnehmer neue Partnerschaften und Akteure, die erforderlich seien, um den UN-Zukunftspakts für globalen Frieden und nachhaltige Entwicklung in der Praxis umzusetzen. S.E. Philémon Yang, Präsident der 79. Tagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen, erklärte dazu: "Wir müssen den Frieden erhalten, wo immer er gebrochen wurde. Wir müssen nachhaltige Entwicklung fördern, wo Armut herrscht. Wir müssen sicherstellen, dass wir uns an dem Kampf um einen gesunden Planeten für uns alle beteiligen."
Einführung einer globalen Charta für humanitäre Diplomatie
Erwähnenswert ist auch die Forums-Diskussion, bei der es um die Frage ging, ob eine koordinierte Strategie der humanitären Diplomatie die weltweite Krisenreaktion revolutionieren könnte. An der Diskussion nahm eine Reihe von Experten teil, um deren Ziele und Herausforderungen von humanitärer Arbeit zu erörtern. Es ging insbesondere um den Zustand, mit denen die Mitarbeiter humanitärer Organisationen konfrontiert seien, wie z. B. das gezielte Angreifen und Blockieren von Hilfe, was gegen das humanitäre Völkerrecht verstoße. Eine besondere Rolle spielte dabei die Initiative von Katar zur Entwicklung einer "Globalen Charta für humanitäre Diplomatie". Es geht um die Förderung eines gemeinsamen Verständnisses für die humanitäre Diplomatie sowie ihrer ethischen und rechtlichen Grundlagen. Mit klaren Leitlinien und methodischen Vorgaben soll die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, humanitären Organisationen und der Zivilgesellschaft gefördert und die Effektivität humanitärer Diplomatie zu gesteigert werden.
"Gemeinsam für den Wandel: Eine globale Allianz gegen Hunger und Armut"
Im Forum "Uniting for Change: A Global Alliance Against Hunger and Poverty" wurde die entscheidende Rolle der Globalen Allianz gegen Armut und Hunger behandelt, die auf dem G20-Gipfel in Rio de Janeiro im November 2024 ins Leben gerufen wurde, um weltweite Bemühungen für Nahrungsmittelsicherheit und soziale Gerechtigkeit zu mobilisieren. Hierzu betonte S.E. Wellington Dias, Minister für Entwicklung und soziale Sicherheit, Familie und Hungerbekämpfung der Föderativen Republik Brasilien: "Armut ist kein Problem für die Armen. Sie ist ein Problem für die ganze Welt. Die Lebensmittelproduktion ist sehr hoch und könnte auf alle Länder verteilt werden, insbesondere auf diejenigen, die unter Hunger leiden." Ergänzend dazu stellte der Außenminister von Mali, Abdoulaye Diop, die weitreichenden Folgen, die ein Scheitern bei der Bekämpfung des Hungers mit sich bringen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen: "Die Frage der Ernährungssicherheit ist mit Frieden und Investitionen verbunden. Menschen, die hungern, können keine Menschen sein, die Frieden wollen – deshalb brauchen wir Ernährungssicherheit."
Notwendigkeit der Reform der internationalen Institutionen
Mehrere Redner setzten sich mit der Frage der Notwendigkeit einer Reform der internationalen Institutionen auseinander. Die Vereinten Nationen müssten verändert werden lautete eine der vorgebrachten Forderungen. Sie seien unverzichtbar, aber es müsse Brücken geben zwischen den Großmächten, die den Sicherheitsrat in eine Sackgasse gebracht haben, und denen, die den Globalen Süden repräsentieren.
Ein zweites Zwischenfazit
Die Rolle des Doha-Forums als Plattform für den Austausch von Lösungsansätzen zur internationalen Verständigung über globale Krisen mit seiner bemerkenswerten Teilnehmerzahl aus Politik und Wissenschaft sollte nicht überbewertet werden. Aus den Reihen der Teilnehmer erfolgte auch der Hinweis an die Veranstalter, die Erwartungen eher zu dämpfen und nicht zu viel zu erwarten, wenn es in den Konflikt-Zonen Sudan, Gaza, Ukraine und Syrien zu baldigen Friedensabkommen kommen sollte.
Und dennoch ist die Auseinandersetzung mit den erörterten Konzepten und Ideen für internationale Kooperation und Bemühungen der Verständigung von Ländern des globalen Südens begrüßenswert. Auch wenn einige der erörterten Initiativen in ihrer weiteren Präzision weiter betrachtet werden sollten, sind sie doch als Aufklärung und Information über das Bemühen auch jener Länder einzuordnen, die einen Beitrag bei der Neudefinition einer multipolaren Weltordnung mit Partnern auf Augenhöhe leisten können.
Quellen:
- https://www.weforum.org/
- https://www.zeit.de/thema/weltwirtschaftsforum-davos
- https://techcrunch.com/2025/01/21/openai-teams-up-with-softbank-and-oracle-on-50b-data-center-project/
- https://www.weforum.org/%E2%80%A6/europe-in-the-intelligent%E2%80%A6/
- https://www.scmp.com/opinion/china-opinion/article/3291558/chinas-ties-global-south-show-different-world-order-possible
- https://dohaforum.org/docs/default-source/default-document-library
- https://qna.org.qa/de-DE/news/news-details?id=das-dohaforum-beginnt-morgen-mit-einem-weltweiten-publikum
- https://qna.org.qa/de-DE/news
- https://impacthub.net/de/impact-hub-policy-approach
- https://gws-os.com/fileadmin/downloads/fb-632-effekte-co2-grenzausgleichsmechanismus-wirtschaft-beschaeftigung.pdf
- https://www.mfa.gov.cn/eng/xw/wjbxw/202412/t20241211_11542637.html