Europa

solidarity4all25.10.2015: Mit dem Vorwand, daß illegaler Drogenhandel betrieben wird, haben heute Zivilpolizisten, Beamten der griechischen Arzneimittelbehoerde EOF und Richter die soziale Klinik und Apotheke bei Hellinikon in Athen gestürmt und durchsucht.

In einer Erklärung des Netzwerkes Solidarity for All wird darauf verwiesen, dass just in dem Moment, in dem die öffentliche Gesundheitsversorgung in Griechenland brutal zusammen gekürzt wird, die Regierung kollektive und selbstorganisierte Bemühungen der Bürger und Bürgerinnen für eigene Gesundheitsstrukturen ins Visier nimmt. Die herrschenden Kreise würden diese Soidaritätsnetzwerke als sichtbare Herausforderung und Gefahr für ihre Politik betrachten.

Vor dem Hintergrund der durch die Politik der Troika verursachten humanitären Katastrophe werden die Netzwerke der Solidarität zu einem immer wichtiger werdenen Instrument für das Überleben und zu einer Bedingung, um den Widerstandswillen der Bevölkerung aufrecht erhalten zu können. Bei inzwischen 3 Millionen GriechInnen - dazu kommen noch die MigrantInnen -, die nicht mehr krankenversichert sind, spielen die sozialen Kliniken eine wichtige Rolle. Dazu kommt, dass die staatliche Krankenversicherung am Rande der Pleite steht und deshalb zahlreiche medizinische Untersuchungen Behandlungen sowie Medikamente nicht mehr bezahlt.

Um die medizinische Behandlung aufrecht zu erhalten, sind in zahlreichen Städten und Stadtteilen von linken Ärzten und KrankenpflegerInnen soziale Kliniken gegründet worden. Über Solidaritätsnetze werden Ausrüstung, Medikamente, Verbandsmaterial etc. beschafft. In Thessaloniki z.B. sammeln auch die Fanklubs der Fußballvereine Paok und Iraklis Medikamente für die Apotheke der Sozialklinik; eine krebskranke Zahnärztin hat der dentistischen Abteilung ihre ganze klinische Ausrüstung überlassen. Die Sozialklinik in Hellinikon, einem Stadtteil Athens, wird u.a. vom "Forum Eurokrise" im Münchner Sozialforum unterstützt. Schon mehrmals hatten Delegationen dieses Münchner Unterstützerkreises die Klinik besucht und Medikamente und Geldspenden überbracht.

Mit dem Angriff auf diese Sozialklinik, unter dem Vorwand des illegalen Drogenhandels, sollen die gesamten Solidaritätsnetzwerke und die sie unterstützende politische Linke kriminalisiert werden.

"Wir gehen davon aus, dass die Regierung jetzt alle selbstorganisierten sozialen Einrichtungen in Griechenland ins Visier nimmt. Diese Angriffe werden keinen Erfolg haben. Die sozialen Kliniken und andere solidarische Netzwerke werden durch die Angriffe davon bestärkt, in ihrer Arbeit kraftvoll weiter zu machen", heißt es in der Erklärung.

Erklärung im Wortlaut:

Mit dem Vorwand, daß illegaler Drogenhandel betrieben wird, haben heute Zivilpolizisten, Beamten der griechischen Arzneimittelbehoerde und Richter die soziale Klinik und Apotheke bei Hellinikon in Athen gestürmt und durchsucht. Vorausgegangen war eine anonyme Beschwerde bei der Polizei.

Just in dem Moment, wo sich die öffentliche Gesundheitsversorgung in Griechenland unaufhaltsam verschlechtert und zusammen gekürzt wird, nimmt die Regierung kollektive und selbstorganisierte Bemühungen der Bürger und Bürgerinnen für eigene Gesundheitsstrukturen ins Visier. Denn sie stellen eine sichtbare Herausforderung und Gefahr für die Politik dar.

 Die Metropolitane Sozialklinik in Hellinikon, sowie alle andere Sozialkliniken in Griechenland, werden als illegal bezeichnet. Die Sozialkliniken aber werden, gerade weil sie gegen die katastrophale Memorandenpolitik Widerstand leisten, tagtäglich von der Bevölkerung legitimiert. Bei der Metropolitan Sozialklinik in Hellinikon,genauso wie bei jeder anderen Sozialklinik in Griechenland, schaffen Freiwillige, darunter Ärzte aller Fachrichtungen, mit Leidenschaft ein Netz sozialen Schutzes, das eine große Notwendigkeit für die Bevölkerung ist. Denn jeder Besuch öffentlicher Krankenhäuser in Griechenland kostet mittlerweile 25 Euro. Und dann hat noch keine Behandlung stattgefunden. Bei den Sozialkliniken hingegen wird jeder Besucher gratis behandelt. Solange die Regierung ein Krankenhaus nach dem anderem zusperrt und immer mehr Menschen ihrer Krankenversicherung verlieren, gründen Freiwillige eine Sozialklinik nach der anderen.

Wir gehen davon aus, dass die Regierung jetzt alle selbstorganisierten sozialen Einrichtungen in Griechenland ins Visier nimmt. Diese Angriffe werden keinen Erfolg haben. Die sozialen Kliniken und andere solidarische Netzwerke werden durch die Angriffe davon bestärkt, in ihrer Arbeit kraftvoll weiter zu machen.

txt:lm  foto: solidarity4all.gr

siehe auch: Vortragsreise mit SYRIZA: "Verstärken wir unsere Zusammenarbeit."

Internat Tag der Solidaritaet ++++++++++++++++++++++++++++++++

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
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Friedfertig statt kriegstüchtig – Strategien für eine Politik jenseits der KriegslogikLogo Friedensratschlag Kassel

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Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

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