01.05.2025: Die deutschen "Eliten" können sich immer noch nicht mit ihrer Niederlage im Zweiten Weltkrieg abfinden. So sollen an den Gedenkveranstaltungen zur Befreiung vom Faschismus vor 80 Jahren Vertreter Russland und Belorusslands nicht teilnehmen dürfen.
Das Auswärtige Amt unter Annalena Baerbock (Grüne) hat den Ausrichtern von Gedenkveranstaltungen anläßlich des 80. Jahrestages der Befreiung vom Nazi-Faschismus empfohlen, Vertreter Russland und Belorusslands nicht teilnehmen zu lassen. In einer "Handreichung" an Landkreise und Kommunen wird explizit empfohlen, keine Einladungen an russische oder belorussische Diplomaten auszusprechen und notfalls sogar "ungebetene Gäste" mit Hinweis auf das "Hausrecht" wieder wegzuschicken.
Der Bundestag hat die Botschafter von Russland und Belarus nicht zur zentralen Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung von der Nazi-Diktatur eingeladen. Alle anderen in Berlin vertretenen Botschafter wurden zur Gedenkveranstaltung des Deutschen Bundestages am 8. Mai eingeladen – auch Israel, gegen das der Internationale Gerichtshof wegen Völkermord ermittelt und gegen dessen Regierungschef Netanjahu ein Strafbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes wegen Kriegsverbrechen vorliegt.
Der Direktor der Brandenburger Gedenkstätten, Axel Drecoll, geht noch weiter. Gegenüber dem Springer-Blatt BILD kündigte er an, den russischen Botschafter "mit Sicherheitskräften" vom Gelände des KZ Sachsenhausen zu schmeißen. Dort sind für den 4. Mai offizielle Gedenkveranstaltungen anlässlich der Befreiung durch die Rote Armee geplant.
Im KZ Sachsenhausen, welches am 22. April 1945 von sowjetischen und polnischen Truppen befreit wurde, war im August 1941 von der SS extra eine sogenannte Genickschussanlage errichtet worden, mit welcher nach aktuellem Forschungsstand 13.000 bis 18.000 sowjetische Kriegsgefangene hinterrücks ermordet wurden.
FIR: Bundesregierung instrumentalisiert das Gedenken an die Befreiung von Faschismus und Krieg
Die Internationale Föderation der Widerstandskämpfer FIR protestiert gegen die Politik der Bundesregierung: "Mit Empörung verfolgt die FIR aktuelle Entwicklungen in Deutschland, die das Gedenken an die Befreiung von Faschismus und Krieg für außenpolitische Interessen der Bundesregierung instrumentalisieren", heißt es in einer Erklärung der FIR.
Und weiter: "Zu den Befreiungsfeiern der Gedenkstätten Sachsenhausen, Ravensbrück, Buchenwald und auch im österreichischen Mauthausen wurde auf Beschluss der Gedenkstättenleitungen den russischen und belorussischen Botschaften mitgeteilt, sie seien nicht willkommen. Im KZ Buchenwald stellten zwar die sowjetischen Häftlinge, die teilweise im so genannten 'Kriegsgefangenenlager' untergebracht waren, mit 15.000 Häftlingen die größte ausländische Gruppe. Über 8.400 politische Kommissare der sowjetischen Armee wurden in der Genickschussanlage im Pferdestall ermordet. Aber alles das zählt nicht, wenn es darum geht, Vertreter der Russischen Föderation oder Belarus auszugrenzen. ... Die FIR betont einmal mehr, dass sie alles dafür tun wird, dass das Gedenken an die Frauen und Männer, die im Rahmen aller Teile der Anti-Hitler-Koalition für die Niederwerfung der nazistischen Barbarei gekämpft haben, angemessen gestaltet werden kann, und dazu gehört die wertschätzende Einladung von diplomatischen Vertretern aus allen beteiligten Ländern."
"Enkel und Urenkel der deutschen Mordbanden spielen sich als Moralapostel auf."
Kommunistische Plattform der Partei Die Linke
Das Mitglied des Parteivorstands der Partei Die Linke, Wulf Gallert, unterstützt die Haltung der Bundesregierung, Vertreter des russischen Staates an Gedenkveranstaltungen auf deutschem Boden anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung vom deutschen Faschismus auszuschließen. Er begründet das mit dem Ukraine-Krieg.
Die Kommunistische Plattform der Partei Die Linke weist diese Position entschieden zurück:
"Seit dem Kriegsende 1945 gab es in der Welt 515 Kriege und bewaffnete Konflikte, von denen 75 bis in die Gegenwart anhalten.
Es ist uns nicht bekannt, dass es irgendwann und irgendwo in der Welt Vertretern von in Kriege verwickelten Staaten verboten wurde, an Gedenkveranstaltungen teilzunehmen, die jene ehrten, welche die Menschheit von der faschistischen Barbarei befreiten.
Dass dies nun ausgerechnet in Deutschland geschieht, welches die monströsen Verbrechen des Nazi-Faschismus zu verantworten hat, ist eine Ungeheuerlichkeit.
Das ist Geschichtsrevisionismus, wie es ihn in den vergangenen 80 Jahren hierzulande so noch nicht gegeben hat. Enkel und Urenkel der deutschen Mordbanden spielen sich als Moralapostel auf.
Ein führender Vertreter unserer Partei fühlt sich berufen, dieser Verkommenheit durch seine Stimme Verstärkung zu verleihen. Nicht nur die Kommunistinnen und Kommunisten in der Linken sind davon angewidert. Nicht die Vertreter Russlands und aus Belarus sollten den Gräbern der gefallenen sowjetischen Soldaten fernbleiben. Wulf Gallert gehört dort nicht hin."
Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht forderte ebenfalls die Zulassung von Vertretern Russlands an den Gedenkfeiern. Es sei geschichtsvergessen, russische Vertreter auszuladen, sagte Wagenknecht: "Wer nicht mehr weiß oder wissen will, dass die Sowjetarmee die Hauptlast des Krieges gegen Nazi-Deutschland trug und 27 Millionen Menschen aus der damaligen Sowjetunion, die Mehrheit von ihnen Russen, dem Vernichtungsfeldzug der deutschen Wehrmacht zum Opfer gefallen waren, ist in der deutschen Politik fehl am Platz."
Russische Botschaft: "Wir brauchen keine Einladung"
Die russische Botschaft in Deutschland protestiert: "Der Jahrestag des Sieges über den Nazismus ist ein heiliger Tag für alle Völker der ehemaligen Sowjetunion", heißt es in einer Erklärung. Man brauche keine besondere Einladung, "um an öffentlich zugänglichen Orten das Andenken an die sowjetischen Befreier und die Opfer des Nazismus zu ehren und den Tag des Sieges feierlich zu begehen". (Erklärung des Botschafters der Russischen Föderation in Berlin hier)
Bereits am 16. April war der russische Botschafter Sergej Netschajew ohne Einladung zum Gedenken an die Schlacht um die Seelower Höhen erschienen. "Wir brauchen keine besondere Einladung, um an öffentlich zugänglichen Orten das Andenken an die sowjetischen Befreier und die Opfer des Nazismus zu ehren und den Tag des Sieges feierlich zu begehen", erklärte Netschajew.
Bei der Schlacht um die Seelower Höhen opferten etwa 33.000 sowjetische Soldaten ihr Leben, um den Weg nach Berlin gegen den erbitterten Widerstand der faschistischen Truppen freizukämpfen. Entgegen der Anweisung aus Berlin legten örtliche Repräsentanten gemeinsam mit dem Botschafter der Russischen Föderation und Diplomaten von Belarus Kränze nieder.
Auch die Teilnahme am "Elbe-Day" am 11. April hatte sich Botschafter Netschajew nicht nehmen lassen. Am 25. April 1945 trafen sich nahe der Elbbrücke in Torgau US-amerikanische und sowjetische Soldaten.
Der russische Botschafter Sergej Netschajew erklärt in einem Interview: "Auf dem Territorium der Bundesrepublik gibt es mehr als viertausend Grabstätten, in denen über 700.000 Sowjetsoldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Zusammen mit den anderen russischen Auslandsvertretungen setzt die Botschaft ein umfassendes Veranstaltungsprogramm zum 80. Jahrestag des Sieges um.
Es geht insgesamt um ca. dreihundert Veranstaltungen. Dabei handelt es sich unter anderem um Gedenkstunden, Begegnungen, Ausstellungen, Konzerte, Filmvorführungen und andere kulturelle, humanitäre sowie Bildungs- und Informationsveranstaltungen.
Traditionsgemäß wollen wir zusammen mit den Veteranen, Landsleuten und Vertretern deutscher Vereine die zentralen sowjetischen Soldatengräber und Erinnerungsstätten besuchen und dort Blumen und Kränze niederlegen.
Auch werden wir uns an 'Gedenk-Subbotniks' beteiligen, einer Aktion, bei der Angehörige der russischen Auslandsvertretungen, Schüler der Schule bei der Russischen Botschaft und freiwillige Helfer sowjetische Soldatengräber in Ordnung bringen.
Wir danken den deutschen Gemeinden und Kommunen und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für den respektvollen Umgang mit den sowjetischen Soldatengräbern."
"Die Frage nach der deutschen Verantwortung wird in den letzten Jahren überwiegend in Bezug auf die Verbrechen des Holocaust gestellt. Die erschreckenden Grausamkeiten, die das Dritte Reich und seine Handlanger auf dem Territorium der Sowjetunion während des Vernichtungskrieges, einschließlich der Leningrader Blockade, begangen haben, würden einige Vertreter aus der deutschen Politik von sich aus lieber nicht ansprechen."
Sergej J. Netschajew, Botschafter der Russischen Föderation in Berlin
Stellungnahme des russischen Botschafters in Deutschland Sergej Netschajew hinsichtlich der Teilnahme russischer Vertreter an Gedenkveranstaltungen in Deutschland
Vor dem Hintergrund der in den deutschen Medien breit geführten Diskussion hinsichtlich der Teilnahme offizieller russischer Vertreter an Gedenkveranstaltungen auf den sowjetischen Kriegsgräberstätten in Deutschland und mit Hinblick auf die zahlreichen Spekulationen hierzu möchte ich folgende Akzente setzen.
Der Tag des Sieges ist ein Feiertag, der jedem Menschen in Russland heilig ist. Der Vernichtungskrieg, den die Nazis gegen die Sowjetunion vom Zaun gerissen hatten, forderte das Leben von 27 Millionen Sowjetbürgern. Die Verbrechen des Dritten Reiches und seiner Schergen müssen als Genozid an den Völkern der UdSSR anerkannt werden. Wir rufen dazu den neuen deutschen Bundestag und die neue deutsche Bundesregierung auf, sobald diese gebildet wird.
Als Fortsetzer-Staat der Sowjetunion hält Russland das Andenken der Gefallen in Ehren. Dabei hat unser Land die heldenhaften Leistungen der sowjetischen Soldaten und die immensen Opfer, die von dem Sowjetvolk für den Sieg gebracht worden waren, nie nach Nationalität unterschieden. Der Sieg ist unser gemeinsames Gut und die Erinnerung an die Opfer des Krieges unser gemeinsamer Schmerz. Russen, Belarussen, Ukrainer, Kasachen und Angehörige von mehr als hundert Völkern der UdSSR standen im Schulterschluss zusammen und konnten nur zusammen siegen.
Auf dem Territorium Deutschlands befinden sich mehr als viertausend Grabstätten, in denen über 700.000 Sowjetsoldaten ruhen. Von Herzen danken wir den deutschen Gemeinden und Kommunen, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und den Menschen in Deutschland für den fürsorglichen Umgang mit den sowjetischen Kriegsgräbern und Gedenkstätten.
Im Vorfeld des 80. Jahrestages der Befreiung Deutschlands und Europas vom Nazismus planen die russischen diplomatischen Vertretungen zusammen mit Kollegen aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten eine Vielzahl von Gedenkveranstaltungen, bei denen wir Kränze und Blumen niederlegen, uns tief an den Gräbern der Sowjetsoldaten verneigen und auf ihre unsterblichen Heldentaten besinnen wollen. Dazu laden wir Veteranen, russische Landsleute, deutsche Bürger und alle ein, die das Andenken der Befreier in Ehren halten. Gern nehmen wir auch an uns gerichtete Einladungen an.
Entschieden weisen wir die Versuche zurück, uns eine 'propagandistische Instrumentalisierung' der Gedenkveranstaltungen vorzuwerfen. Wir haben immer deutlich gemacht und wollen auch heute deutlich machen, dass die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg, den entscheidenden Anteil der Roten Armee an der Zerschlagung des Nazismus und die kolossalen Opfer des Sowjetvolkes nicht von der jeweils aktuellen politischen Agenda abhängen, verdreht oder verschwiegen werden darf. Das ist unsere feste Überzeugung.
Die Versuche einer Instrumentalisierung sehen wir hingegen in den Verboten, die Symbole des Sieges sowie die Staatsflaggen der UdSSR und Russlands in der Öffentlichkeit zu zeigen, im Ausschluss russischer und belarussischer Vertreter vom gemeinsamen Erinnern und in den Anspielungen auf einen womöglich mit Gewalt einhergehenden Verweis offizieller Vertreter unserer Länder vom Gelände der Gedenkstätten. Den Ideengebern für derlei Maßnahmen gereicht das nicht zur Ehre.
Unsere Aufgabe ist es, den anstehenden Jahrestag des Großen Sieges in Würde zu begehen, der Befreier Deutschlands und Europas vom Nazismus zu gedenken, an ihren Denkmälern Blumen und Kränze niederzulegen und uns an ihren Gräbern zu verneigen. Genau das werden wir tun. Alle, die dabei sein wollen, sind herzlich eingeladen, sich uns in diesem Gedenken anzuschließen.
Berlin, 24. April 2025
Quelle: https://x.com/RusBotschaft/status/1915450362103803957
Berlin: Sowjetfahne verboten
Wie im vergangenen Jahr untersagt die Berliner Polizei auch in diesem Jahr, die russische Fahne, weiß-blau-rot, zu zeigen. Verboten sind außerdem die sogenannten Sankt-Georgsbänder: Kleine Abzeichen mit schwarz-orangen Streifen. Diese Bänder, als ehemals militärische Abzeichen noch aus der Kaiserzeit stammend, gelten für die Berliner Polizei als Bekenntnis, Russlands Politik zu unterstützen.
Kurioserweise dürfen auch die Flagge der Sowjetunion – goldgelber Hammer, Sichel und Stern auf rotem Grund – sowie das Banner der Roten Armee nicht an den Gedenkorten gezeigt werden. In ihrer Allgemeinverfügung hat die Polizei der Flagge der UdSSR sogar den Spitzenplatz in der Verbotsliste eingeräumt, die den Titel trägt: "Symbolik und Kennzeichen, die geeignet sind, den Russland-Ukraine-Krieg zu verherrlichen".
siehe auch