11.11.2025: großer Erfolg für die Regierung der Linksfront (LDF) und die CPIM ++ am 1. November 2025 verkündete Keralas Ministerpräsident Pinarayi Vijayan, dass der Bundesstaat als erster Staat in Indien "frei von extremer Armut" ist.
Am 1. November 2025, dem Kerala-Tag oder Kerala Piravi [1], verkündete Ministerpräsident Pinarayi Vijayan von der Kommunistischen Partei Indiens (Marxisten) (CPIM), dass der Bundesstaat Kerala ein Jahr früher als geplant "frei von extremer Armut" ist. Es ist der einzige indische Bundesstaat, der diesen Meilenstein in einem Land erreicht hat, in dem weltweit die meisten Menschen in extremer Armut leben.
"Es ist nun 69 Jahre her, seit der Bundesstaat Kerala gegründet wurde. Obwohl Kerala flächenmäßig zu den kleineren Bundesstaaten zählt, haben wir zahlreiche Erfolge erzielt, die weltweit Beachtung finden. Malayalees [2] auf der ganzen Welt feiern Kerala Piravi diesmal mit der größten und wichtigsten Errungenschaft. Kerala erreicht den Status eines 'Staates ohne extreme Armut', eine Leistung, die nur wenige Regionen der Welt vollbracht haben und von der jede fortschrittliche Gesellschaft nur träumen kann.
Über bloße Zahlen hinaus bedeutet dies, dass es in diesem Bundesstaat keinen Menschen gibt, der kein Essen, kein Haus zum Aufenthalt und keinen Zugang zu kostenloser medizinischer Versorgung hat. Dies ist ein humanitäres Modell, auf das Malayalis auf der ganzen Welt stolz sein können.
Unser Ziel ist ein neues Kerala, das auf den Werten der Gleichheit, der sozialen Gerechtigkeit und der menschlichen Entwicklung basiert. Lasst uns an diesem Kerala-Piravi-Tag gemeinsam für ein Kerala arbeiten, in dem niemand hungern oder sich isoliert fühlen muss und in dem alle gleiche Chancen haben. Herzliche Grüße zum Kerala-Piravi-Tag an alle Malayalis."
Pinarayi Vijayan, Ministerpräsident von Kerala, am 1.11.2025
Das Projekt zur Beseitigung extremer Armut (EPEP) ist ein historischer Sieg für die Bevölkerung von Kerala. Der südwestindische Bundesstaat gehörte lange Zeit zu den ärmsten des Landes. In den 1970er und 1980er Jahren lagen die Einkommen in Kerala bei etwa zwei Dritteln des nationalen Durchschnitts. In den 2000er Jahren stiegen die Einkommen im Bundesstaat schneller als im Rest Indiens und lagen 2022 um mehr als fünfzig Prozent höher. Innerhalb weniger Jahrzehnte hatte sich Kerala zu einem der reichsten Bundesstaaten Indiens entwickelt.
Das 2021 begonnene Projekt zur Beseitigung extremer Armut (EPEP) wurde durch systematische Arbeit umgesetzt. Kerala ist der erste Staat in Indien ohne extreme Armut geworden.
Der Abschluss des EPEP ist ein großer Erfolg für die Regierung der Linksfront (LDF) und die CPIM – und ein Beweis für die Stärke ihrer Organisation.
Das 2021 angekündigte Projekt begann mit einer umfassenden Tür-zu-Tür-Umfrage unter der Leitung lokaler Selbstverwaltungen und Gemeinschaftsorganisationen wie Kudumbashree, einem Netzwerk von Frauenkooperativen mit über vier Millionen Mitgliedern.

Sie identifizierten 64.006 Haushalte mit insgesamt rund 103.000 Personen, die unter "extremer Armut" lebten. Für jeden einzelnen Haushalt entwarfen die lokalen Versammlungen einen Mikroplan, in dem die erforderlichen Maßnahmen detailliert aufgeführt waren – Wohnraum, Gesundheitsversorgung, Beschäftigung, Landtitel, Renten oder Zugang zu sozialer Absicherung.
Im Gegensatz zu top-down-orientierten Sozialprogrammen handelte es sich hierbei um partizipative Entwürfe, die in den Bezirken und Gemeinden Gestalt annahmen und sicherstellten, dass niemand aus dem Prozess ausgeschlossen wurde, der über die eigene Zukunft entschied.

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"Diese historische Initiative wurde unter Einbeziehung von Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft und unter Berücksichtigung der Ideen, die aus ihrer Beteiligung und ihrem Feedback hervorgingen, ins Leben gerufen", sagte Ministerpräsident Vijayan. "Der Prozess zur Beseitigung der extremen Armut ist eine Fortsetzung früherer Bemühungen wie der Universalisierung des öffentlichen Verteilungssystems und Initiativen zur Beseitigung von Landlosigkeit und Obdachlosigkeit."
"Sag nur was umgesetzt werden kann. Was gesagt wird, wird umgesetzt. Kerala ist jetzt frei von extremer Armut"
Pinarayi Vijayan, Ministerpräsident von Kerala, am 1.11.2025
Die Beseitigung der extremen Armut ist Teil eines viel längeren Prozesses des sozialistischen Aufbaus in Kerala, der mit radikalen Landreformen begann, die Ende der 1960er Jahre von kommunistischen Kräften eingeführt wurden. Im Rahmen dieser Politik wurde privates Land enteignet und an landlose Arbeiter umverteilt, wodurch die Grundlage für die bemerkenswerten sozialen Indikatoren Keralas geschaffen wurde: nahezu universelle Alphabetisierung, eine der niedrigsten Säuglingssterblichkeitsraten im globalen Süden und die höchste Lebenserwartung in Indien.
Ende der extremen Armut
Ende der extremen Armut in einer Welt, in der die Armut zunimmt
Im Februar 2021 war China das erste Land der Welt, das die extreme Armut beendet hat, indem es die verbleibenden 98,99 Millionen Menschen des Landes ein Jahrzehnt früher als geplant aus der absoluten Armut befreit hat. Vietnam, das bei seinen Bemühungen zur Armutsbekämpfung beeindruckende Ergebnisse erzielt hat, strebt an, die extreme Armut bis 2030 vollständig zu beseitigen.
Der Erfolg Keralas steht in krassem Gegensatz zur Situation in anderen Teilen des Landes. In ganz Indien hat die Ungleichheit ein Rekordhoch erreicht; die reichsten 1 % besitzen mittlerweile mehr als 70 % des Vermögens. Millionen Menschen sind weiterhin unterernährt, arbeitslos und verschuldet, während die Zentralregierung die öffentlichen Ausgaben kürzt und grundlegende Dienstleistungen privatisiert.
Ähnlich stellen die Erfolge sozialistischer Regierungsformen anderswo eine erhebliche Abweichung von der globalen Norm dar. Die Menschheit ist weltweit mit extremer und sich verschärfender Not konfrontiert. Heute leiden über zwei Milliarden Menschen unter Ernährungsunsicherheit. Über drei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu einem Kochherd. Fast vier Milliarden Menschen haben keine sicheren sanitären Einrichtungen, und bis zu fünf Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten.
Diese extreme Notlage ist eine Katastrophe im globalen Süden, betrifft aber zunehmend auch die Menschen in den imperialen Metropolen. Nach offiziellen Kriterien des US Census Bureau lebten 2024 ca. 10,4 % der US-Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, etwa 36 Millionen Menschen. Bei den Afroamerikanern lag die Armutsquote sogar bei 18,4 %. Tendenz steigend, da sich die herrschende Kapitalistenklasse immer größere Anteile des globalen Reichtums aneignet.
Der Bundesstaat Kerala zeigt, was Sozialisten seit langem wissen: Es gibt Lösungen für die Armut, sie sind relativ einfach umzusetzen, und das Einzige, was sie verhindert, ist der unstillbare Profitdurst des Kapitalismus.
Historische Errungenschaft: Kerala beendet extreme Armut – Linke Alternative in Aktion

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Anmerkungen
[1] Der Kerala-Tag oder Kerala Piravi wird gefeiert, um an die Gründung Keralas als unabhängiger Bundesstaat der Republik Indien am 1. November 1956 zu erinnern.
[2] "Malayalee" oder auch "Keralite" ist eine ethnische Gruppe, die im südindischen Bundesstaat Kerala und im Unionsterritorium Lakshadweep beheimatet ist.




