25.01.2022: Manlio Dinucci über die psychologische Kriegsführung gegen Russland und die Eskalation durch USA und NATO.
Das US-Außenministerium ordnete "als Vorsichtsmaßnahme gegen eine mögliche russische Invasion in der Ukraine" die Evakuierung von Familienmitgliedern und einigen Mitarbeitern der US-Botschaft in Kiew an, die mit 900 Beamten eine der größten in Europa ist, und erhöhte die Warnung an US-Bürger, nicht in die Ukraine zu reisen, auf Stufe 4, das heißt auf das höchste Risiko. Unmittelbar danach kündigte das britische Außenministerium den Abzug von Mitarbeitern ihrer Botschaft in Kiew aus denselben Gründen an. Diese Operationen der psychologischen Kriegsführung, die darauf abzielen, Alarm über eine bevorstehende russische Invasion in der Ukraine und den drei baltischen Republiken auszulösen, bereiten eine weitere und noch gefährlichere Eskalation der US-NATO gegen Russland vor.
Das Weiße Haus hat bekannt gegeben, dass Präsident Biden erwägt, "mehrere tausend US-Truppen, Kriegsschiffe und Flugzeuge in die NATO-Länder im Baltikum und in Osteuropa zu entsenden". Es wird erwartet, dass zunächst 5.500 US-Soldaten eintreffen werden, die sich zu den 4.000 bereits in Polen befindlichen Truppen gesellen und dann um Tausende weitere Truppen erweitert werden, um ihren ständigen Einsatz auf das Baltikum auszudehnen, wie es Lettland gefordert hat. Spezielle Eisenbahnkonvois transportieren bereits US-Panzer von Polen in die Ukraine, deren Streitkräfte seit Jahren von Hunderten von US-Militärberatern und Ausbildern, flankiert von anderen NATO-Mitgliedern, ausgebildet und sogar befehligt werden. Washington, das Kiew im vergangenen Jahr Waffen im Wert von 650 Millionen Dollar geliefert hat, hat Estland, Lettland und Litauen die Genehmigung erteilt, in ihrem Besitz befindliche US-Waffen, insbesondere Javelin-Raketen, an die Ukraine zu liefern. Andere Rüstungsgüter werden von Großbritannien und der Tschechischen Republik geliefert.
Ukrainische Regierung: Keine Anhaltspunkte für russischen EinmarschFocus Online, 24.1.2022, 20.15 Uhr: Angesichts westlicher Berichte über einen drohenden russischen Einmarsch in die Ukraine und mit Blick auf den Abzug von Diplomaten haben Regierungsvertreter in Kiew zur Ruhe aufgerufen. «Wir sehen zum heutigen Tag überhaupt keine Anhaltspunkte für die Behauptung eines großflächigen Angriffs auf unser Land», sagte der Sekretär des nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, am Montag vor Journalisten nach einer Sitzung des Gremiums. |
Die NATO berichtet, dass die europäischen Staaten des Bündnisses ihre Streitkräfte in Einsatzbereitschaft versetzen und mehr Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge zu den osteuropäischen Einsätzen schicken. Italien hat mit seinen Eurofighter-Kampfbombern das Kommando über die verstärkte Luftpolizeimission" der NATO in Rumänien übernommen. Frankreich ist bereit, Truppen unter NATO-Kommando nach Rumänien zu entsenden. Spanien schickt Kriegsschiffe an die NATO-Seestreitkräfte und Jagdbomber an Bulgarien. Die Niederlande bereiten die Entsendung von F-35-Kampfflugzeugen nach Bulgarien vor. Dänemark schickt F-16-Kampfflugzeuge nach Litauen. Gestern begann die große NATO-Marineübung Neptune Strike '22 im Mittelmeer unter dem Kommando von Vizeadmiral Eugene Black, Befehlshaber der Sechsten Flotte mit Hauptquartier in Neapel Capodichino und Stützpunkt in Gaeta. Die 12-tägige Übung wird von dem US-Atomflugzeugträger Harry Truman und seiner Kampfgruppe durchgeführt, zu der fünf atomwaffenfähige Einheiten gehören, um "die europäischen Alliierten zu beruhigen, insbesondere an der von Russland bedrohten Ostfront".
Unmittelbar nach der NATO-Übung "Neptune Strike '22" wird im Februar die Übung "Mission Clemenceau 22" stattfinden, an der der französische Atomträger Charles de Gaulle mit seiner Gefechtsgruppe, einschließlich eines nuklearen Angriffs-U-Boots, das in die Adria einlaufen wird, die Harry Truman mit ihrer Gefechtsgruppe und der italienische Flugzeugträger Cavour mit den F-35 an Bord im Rahmen einer "Three Carrier Operation" teilnehmen werden. Auch diese Übung ist offensichtlich gegen Russland gerichtet.
Während die NATO Russland zur "Deeskalation" auffordert und davor warnt, dass "jede weitere Aggression einen hohen Preis für Moskau nach sich ziehen wird", haben die EU-Außenminister, die gestern in Brüssel tagten und per Telefonkonferenz mit US-Außenminister Blinken verbunden waren, weitere Maßnahmen gegen Russland beschlossen. Die Europäische Union mit 27 Mitgliedern, von denen 21 der NATO unter dem Kommando der USA angehören, schloss sich der Warnung der NATO an Russland an und erklärte, dass "jede weitere militärische Aggression gegen die Ukraine sehr ernste Folgen für Russland haben würde". Auf diese Weise beteiligt sich die EU an der Strategie der Spannungen, mit der die USA Risse in Europa erzeugen, um es unter ihrem Einfluss zu halten.
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übernommen aus il manifesto, 25.1.2022: L’Europa in trincea contro il nemico inventato
eigene Übersetzung
Raus aus der Eskalationsspirale! Sicherheit geht nur gemeinsam! Erklärung der marxistischen linken zum Ukraine-Konflikt hier |