Wirtschaft

Viome Stromabschaltung23.04.2020: In der besetzten und selbstverwalteten Fabrik im nordgriechischen Thessaloniki wird die Vio.Me-Bioseife hergestellt. Ende März wurde der Fabrik der Strom abgestellt. Die Arbeiter*innen kämpfen weiter und bitten um Solidarität.

Vio.Me (Viomichaniki Metalleftiki) wurde 1982 als eine von drei Tochterfirmen der Filkeram AG gegründet, die der Familie Filippou gehört. Als diese im Mai 2011 Konkurs anmeldete, besetzten die 30 verbliebenen Vio.Me-Arbeiter*innen ihre Fabrik und stellten seit 2013 die Produktion auf ökologische Reinigungsmittel um.

Die SYRIZA-Regierung tolerierte die Besetzung, änderte aber nichts an den Eigentumsverhältnissen; sie folgte jedoch auch nicht den Forderungen der Troika nach Versteigerung des Grundstücks. 2016 wurde Vio.Me offiziell als Sozialkooperative anerkannt.

Viome resistUnd so arbeitete Vio.Me (https://www.viomecoop.com/) weiter. Vio.Me wurde zum Symbol der Selbstorganisierung. Ohne Chef, ohne ein festes Anstellungsverhältnis und ohne Hierarchien. Das selbstorganisierte Team will mit dieser demonstrativen Weiterführung ein Zeichen setzen: gegen den Kapitalismus und gegen Abhängigkeitsverhältnisse. Alle Mitarbeiter*innen profitieren in gleichen Teilen am Gewinn, anfallende Tätigkeiten werden nach dem Rotationsprinzip durchgetauscht.


Doch die Bedrohung blieb. Nachdem die Besetzung der Fabrik nie rechtlich abgesichert werden konnte, gilt das Projekt immer noch als illegale Besetzung. Die alten Eigentümer, die Familie Filippou, und der Konkursverwalter der Filkeram AG drängen im Insolvenzverfahren auf die Zwangsversteigerung - jetzt mit Unterstützung der Regierung.

"Sie haben den Strom unter dem Vorwand abgeschaltet, dass unser Projekt illegal sei."

Am Morgen des 30. März drangen Arbeiter der staatliche Stromversorger DIE, begleitet von der griechischen Bereitschaftspolizei, in die Fabrik ein und kappten die Stromversorgung. Dabei nutzen sie die wegen Corona verhängte Ausgangssperre aus, um den Strom in der Fabrik abzuschalten.

"Diese Aktion ist kein Zufall", sagte Makis Anagnostou, Mitglied der Genossenschaft und Vertreter der Betriebsgewerkschaft von Vio.Me. Während der Corona-Verbote versuche der Staat, die Situation auszunutzen und neue Tatsachen zu schaffen. "Inmitten der Krise finden vermehrt Angriffe auf Arbeiterrechte statt und diese Intervention im Morgengrauen erinnert an Aktionen aus Zeiten der Militärdiktatur."

In einer gemeinsamen Erklärung der Vio.Me-Arbeiter*innen heißt es:

"Wir wussten von Anfang an, dass die Ausgangssperre für manche Menschen weniger gilt als für andere. Wenn sich die Arbeiter*innen von Vio.Me jetzt zu einem Protest versammeln würden, wären sie illegal, aber die Polizei und einige »willige« Arbeiter der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft können sich versammeln, um den Strom abzuschalten.
Sie unterbrechen den Strom mit dem Argument, dass wir illegal arbeiten.
Lassen Sie uns Ihnen das Verbrechen erzählen, das wir in den letzten Wochen während der Pandemie begangen haben. Wir haben Seifen hergestellt, um sie an Menschen in Moria auf Lesbos zu schicken, die keine haben. Wir stellten Reinigungsmittel her, um sie in Gefängnisse zu schicken, die der Staat für die Pandemie anfällig gemacht hat. Und natürlich produzierten wir weiterhin Reinigungsmittel für die Familien der Arbeiterklasse, die nicht den »Luxus« haben, vor dem Virus geschützt zu sein, weil sie an überfüllten Arbeitsplätzen arbeiten müssen, um Profit für die Reichen zu machen.(…)

Der Staat will die Fabrik schließen, eine Produktionseinheit stoppen, die während der Corona-Pandemie Reinigungsmittel produziert. Der Staat ordnet die Schließung einer Fabrik an, die alle sanitären Maßnahmen ergreift, während er die großen Unternehmen unkontrolliert arbeiten lässt."

Viome FluessigseifeSeife für die Geflüchteten in den Lagern

Die Stromversorgung ist elementar für das Funktionieren der Seifenproduktion. Die Polizei hat sich zwar wieder zurückgezogen, die Beschäftigten benötigen zum Aufrechterhalt des Betriebs elektrischen Strom. Die Vio.Me-Arbeiter*innen behelfen sich mit geliehenen Generatoren und produzieren auf kleinerer Flamme weiter. Flüchtlingslager und soziale Einrichtungen auch auf den Inseln werden vorrangig vor allem mit Seife beliefert.

"Wegen zwei Stromkabeln wird VIOME nicht dichtmachen. Die Solidaritätsbewegung hat uns kurzfristig einen Generator besorgt und wir arbeiten weiter. Wir beginnen erneut mit der Produktion und werden mit allen Mitteln versuchen, einen Wiederanschluss an die Stromversorgung zu erreichen."
aus der Erklärung der Vio.Me-Arbeiter*innen

Vordringlich für die vollständige Wiederaufnahme der Produktion ist ein eigener, leistungsstärkerer Generator. Parallel verhandeln die Rechtsanwält*innen der selbstverwalteten Fabrik mit dem Arbeitsministerium und der Stromgesellschaft DEI über einen Wiederanschluss des Stroms.

Die Arbeiter*innen rufen zur Unterstützung des Projektes der selbstverwalteten Genossenschaftsfabrik Vio.Me. auf. Sie fordern:

  • Sofortiger Wiederanschluss an die Stromversorgung des staatlichen Stromversorgers DIE mit einem Stromzähler auf den Namen Vio.Me und mit der Steueridentifikationsnummer der SE.VioMe.
  • Volle Legalisierung der Fabrik für eine ungehinderte Produktion.

Die Vio.Me-Arbeiter*innen bitten alle Unterstützer*innen in Griechenland und im Ausland um ihre Solidarität, z.B. durch politischen Druck, Spenden und Kauf der Produkte.

Das »Griechenland Solidaritäts Komitee Köln« hat eine Spendenkampagne für den Kauf eines Generators gestartet. Auf der Internetseite www.gskk.org befinden sich Spendenkonto, Spendenbarometer und Infos in deutscher Sprache

Viome Seife

 

Vio.Me-Seife gibt es (z. Zt. wegen der Stromabschaltung leider nicht) im Soli-shop des nd: https://www.neues-deutschland.de/shop/article/1459064

 

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
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UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

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