Mitte 2012 tauchten die zuvor fast vergessenen Kurd*innen plötzlich als potenzieller Spielraumveränderer im Bürgerkrieg Syriens auf, als die Assad-Regierung zur Festigung ihrer immer aussichtsloser werdenden Position ihre Truppen abrupt aus den großen kurdischen Gebieten in Syrien zurückzog. Die Kurd*innen in Syrien hatten plötzlich Autonomie erlangt, eine Situation, die enorme Auswirkungen auf die benachbarte Türkei und die nahezu unabhängige kurdische Regionalregierung (KRG) im Irak hat. Tatsächlich könnte ihr steiler Anstieg ein Kipppunkt sein, der die Grenzen verändert, die dem Nahen Osten durch das Sykes-Picot-Abkommen von 1916 aufgezwungen wurden.