18.10.2024: Die israelische Armee hat eine neue Etappe in ihrem Vernichtungskrieg eingeleitet. Sie setzt den "Plan der Generäle", auch bekannt als Eiland-Plan, um: Vertreiben, aushungern, töten.
Israel hat in seinem völkermörderischen Vernichtungskrieg in Gaza in 12 Monaten mit Bomben-und Raketenangriffen, Artillerie und Panzern mehr als 42.000 Palästinenser getötet, und ein Ende ist nicht in Sicht.
Nun hat die israelische Armee eine neue Etappe in ihrem Vernichtungskrieg eingeleitet.
Israelische Medien haben berichtet, dass es Beweise für einen Plan zur ethnischen Säuberung des nördlichen Gaza-Streifens und zur Tötung aller verbliebenen Palästinenser gibt. "Das Ziel ist es, den Bewohnern, die nördlich des Gebiets Netzarim leben, eine Frist zu setzen, um in den Süden des Streifens zu ziehen. Nach diesem Datum wird jeder, der im Norden bleibt, als Feind betrachtet und getötet", zitiert die liberale israelische Zeitung Haaretz im Netzarim-Korridor stationierte israelische Soldaten.
Sie schreiben, dass jetzt der "Plan der Generäle", auch bekannt als Eiland-Plan, umgesetzt wird. Vereinfacht gesagt sieht dieser Vorschlag vor, den nördlichen Gazastreifen ethnisch zu säubern und die Region dann zu belagern, einschließlich der Blockade von humanitären Hilfsgütern, um alle verbliebenen Menschen, palästinensische Kämpfer und verbliebene Zivilisten, auszuhungern und zu töten.
"Das entspricht keinem Standard des Völkerrechts. Die Leute saßen zusammen und schrieben einen systematischen Befehl mit Diagrammen und einem Einsatzkonzept, an dessen Ende jeder erschossen wird, der nicht bereit ist zu gehen. Allein die Existenz dieser Idee ist unfassbar", so die Soldaten gegenüber Haaretz.
Der Plan wurde Ende September 2024 vom Forum der Kommandeure und Soldaten in der Reserve veröffentlicht, einem Berufsverband mit mehr als 1.500 Armeeoffizieren, und dem Parlament vorgelegt.
Der "Plan der Generäle"
Der Kern des Plans besteht darin, die humanitäre Hilfe für den Norden des Gazastreifens zu stoppen und den Hunger als Waffe einzusetzen. Er besteht aus zwei Phasen.
Die erste ist die "Evakuierung der Bevölkerung aus dem nördlichen Gazastreifen", einschließlich Gaza-Stadt. Dies war bereits vor dem Plan Teil der Überlegungen des israelischen Militärs. Im November 2023 gab die Armee bekannt, dass 95 Prozent der Bewohner des nördlichen Gazastreifens in den Süden vertrieben worden seien und nicht zurückkehren würden.
Die meisten von ihnen suchen Schutz in Gebieten im Süden des Gazastreifens, die von der israelischen Armee als "humanitäre Zonen" ausgewiesen wurden – was sie aber nicht daran hindert, auch diese Zonen zu bombardieren. Viele Flüchtlinge sind mehr als zehn Mal umgezogen.
Auf ihrem Weg nach Süden durchqueren die Palästinenser den Netzarim-Korridor, eine von Israel geschaffene Militärzone, die von Osten nach Westen verläuft und den Gazastreifen in zwei Hälften teilt.
Dennoch verbleiben schätzungsweise 400.000 Palästinenser im nördlichen Gazastreifen.
Nach dem Plan sollen jetzt die verbliebenen Palästinenser aus dem nördlichen Gazastreifen vertrieben werden. Dann beginnt die zweite Phase: die Umwandlung des nördlichen Gazastreifens in eine geschlossene Militärzone.
Der Plan sieht vor, dass das Gebiet einer "vollständigen und strengen Blockade" unterliegt, die die Verhinderung von Bewegungen in das Gebiet und aus dem Gebiet sowie die Verhinderung der Einfuhr von Versorgungsgütern, einschließlich Lebensmitteln, Treibstoff und Wasser, umfasst. Jeder, der sich dort aufhält, wird als Kämpfer behandelt.
"Sie werden sich entweder ergeben oder verhungern müssen. Das bedeutet nicht unbedingt, dass wir jeden Menschen töten werden. Das wird nicht nötig sein. Die Menschen werden dort (im Norden) nicht leben können. Das Wasser wird dort versiegen."
Giora Eiland, zitiert nach Associated Press, 14. Oktober
Ethnische Säuberung
Die Idee hinter dem Plan, nämlich die Vertreibung der Palästinenser von ihrem Land, war bei den Rechten in Israel schon immer beliebt. Für sie, wie z.B. Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir oder Finanzminister Bezalel Smotrich ("Es dürfte zwar gerecht und moralisch vertretbar sein", zwei Millionen Bewohner des Gazastreifens verhungern zu lassen, aber "niemand auf der Welt würde uns das durchgehen lassen."), war die ethnische Säuberung seit Beginn des Krieges eines der erklärten Ziele.
Bereits im Oktober 2023 war ein Dokument des israelischen Geheimdienstministerium an die Öffentlichkeit gelangt, in dem die "Evakuierung der Bevölkerung des Gazastreifens in den Sinai ... und die Verhinderung der Rückkehr der Bevölkerung zu Aktivitäten oder zum Aufenthalt in der Nähe der israelischen Grenze" empfohlen wurde. (siehe kommunisten.de, 2.11.2023: Wieder eine Nakba? Durchgesickerte Dokumente bestätigen israelischen Plan, Palästinenser:innen nach Ägypten zu vertreiben)
Wer ist Giora Eiland?
Die zentrale Figur hinter dem Plan ist Giora Eiland, ein pensionierter Generalmajor der Reserve, der Leiter der Einsatz- und Planungsabteilung der Armee war und später den Nationalen Sicherheitsrat leitete.
Eiland, der am arabisch-israelischen Krieg von 1973, der Invasion des Libanon 1982 und der Operation Entebbe 1976 beteiligt war, gilt in Israel als Mitte-Links-Politiker. Während des aktuellen Krieges machte er mehrfach Schlagzeilen, weil er die Armee zu Handlungen aufrief, die ein Kriegsverbrechen darstellen könnten.
In einem Interview am 29. Oktober 2023, nur wenige Wochen nach Kriegsbeginn, sagte Eiland, dass Israel viel stärkeren Druck ausüben müsse. "Die Tatsache, dass wir angesichts der humanitären Hilfe für Gaza nachgeben, ist ein schwerwiegender Fehler ... Gaza muss vollständig zerstört werden: schreckliches Chaos, schwere humanitäre Krise, Schreie zum Himmel ..."
Er legte zwei Optionen dar: entweder eine groß angelegte Bodeninvasion oder den nördlichen Gazastreifen ethnisch zu säubern und die Region dann zu belagern, einschließlich der Blockade von humanitären Hilfsgütern, um alle verbliebenen Menschen, einschließlich palästinensischer Kämpfer, auszuhungern. Eiland war strikt gegen die Idee einer Bodeninvasion: "Als Militärexperte glaube ich, dass es keine vorsichtige Möglichkeit für Israel gibt, 20.000 Hamas-Kämpfer zu vernichten und zu töten, die sich in Hunderten von Kilometern Tunneln verstecken." Zu viele israelische Opfer, sagte er.
Im Dezember schlug er vor, dass die humanitäre Hilfe eingestellt werden sollte. "Der gesamte Gazastreifen wird verhungern", argumentierte Eiland, "und wenn der Gazastreifen verhungert, werden Hunderttausende Palästinenser wütend und verärgert sein. Und hungrige Menschen sind es, die einen Putsch gegen [Yahya] Sinwar herbeiführen werden."
Israel brauche dabei auch keine Rücksicht auf Zivilisten nehmen, denn "schließlich sind die älteren Frauen von Gaza dieselben Mütter und Großmütter der Hamas-Kämpfer, die am 7. Oktober die schrecklichen Verbrechen begangen haben."
Zudem wären Epidemien günstig für die Erreichung des Kriegszieles. "Wenn eine solche Situation eintritt, wird dies den Kampfgeist der Hamas tatsächlich brechen und die Kämpfe verkürzen."
Doch entgegen den Vorschlägen der Gruppe um Giora Eiland entschied sich die Netanjahu-Regierung und die israelische Militärführungen für eine Bodeninvasion.
Jetzt erklärten die Verfasser des Plans: "Heute, zehn Monate oder mehr nach dem 7. Oktober, kann man mit Sicherheit sagen, dass diese Strategie gescheitert ist." Die Hamas habe zwar schwere Verluste erlitten, sie könne sich aber dennoch erholen, sobald die israelische Armee das Gebiet verlässt.
"Wir befehlen Ihnen, das Gebiet zu verlassen."
Israel setzt Plan zur Vertreibung der Palästinenser aus dem Norden des Gazastreifens um
Giore Eiland: "Wir befehlen Ihnen, das Gebiet zu verlassen. In einer Woche wird das gesamte Gebiet zur Militärzone. Es wird kein Nachschub mehr hineinkommen."
Video: https://x.com/QudsNen/status/1834249695125774678
Das israelische Militär setzt nun eine "abgespeckte" Version vom "Plan der Generäle" im Flüchtlingslager Jabalia nördlich von Gaza um, wie aus einem am Freitag (11.10.) in der israelischen Tageszeitung Yedioth Ahronoth veröffentlichten Bericht hervorgeht. Auch Associated Press berichtete am 14. Oktober, dass dies von einem israelischen Beamten bestätigt wurde, "dass Teile des Plans bereits umgesetzt werden".
"Der gesamte nördliche Teil des Gazastreifens wird gemäß dem Plan der Generäle gesäubert – die gesamte Bevölkerung wird evakuiert ... und der gesamte nördliche Teil des Gazastreifens wird zum militärischen Sperrgebiet erklärt", berichtete der öffentlich-rechtliche israelische Sender KAN am Samstag (5.10.).
Die Vereinten Nationen alarmierten am 11. Oktober, dass "seit dem 1. Oktober keine Nahrungsmittelhilfe mehr in den nördlichen Gazastreifen gelangt ist". Die "lebenswichtigen Versorgungswege in den nördlichen Gazastreifen sind abgeschnitten" und "in vielen Krankenhäusern im Norden geht der Diesel aus". (https://news.un.org/en/story/2024/10/1155646)
Das dicht besiedelte Gebiet ist seit Anfang Oktober umzingelt und belagert, ohne dass Lebensmittel oder Wasser hineingelangen.
"Mindestens 400.000 Menschen sind in dem Gebiet gefangen", schrieb Philippe Lazzarini, Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge UNRWA, am 10. Oktober. Da es fast keine Grundversorgung gibt, breitet sich der Hunger aus.
Nordgaza: Die Hölle hat kein Ende. Mindestens 400.000 Menschen sind in dem Gebiet gefangen. Die jüngsten Evakuierungsanordnungen der israelischen Behörden zwingen die Menschen immer wieder zur Flucht, insbesondere aus dem Lager Jabalia. Viele weigern sich, weil sie nur zu gut wissen, dass nirgendwo in Gaza ein sicherer Ort ist.
UNRWA Unterkünfte und Dienste müssen geschlossen werden. Manche zum ersten Mal seit Kriegsbeginn. Da die Grundversorgung kaum noch gewährleistet ist, breitet sich der Hunger erneut aus und verschärft sich. Diese jüngste Militäroperation gefährdet auch die Umsetzung der zweiten Phase der Polio -Impfkampagne für Kinder. Wie immer sind die Kinder die Ersten und die am meisten darunter leiden. Sie verdienen so viel Besseres, sie verdienen ein #CeasefireNOW Sie verdienen eine Zukunft.
Philippe Lazzarini, https://x.com/UNLazzarini/status/1843892602757669067
Am Montag (7.10.) hatte die israelische Regierung einen der größten Zwangsumsiedlungsbefehle seit Oktober 2023 erlassen. 400.000 Palästinenser im Norden des Gazastreifens wurden aufgefordert, ihre Unterkünfte zu verlassen und in den Süden zu fliehen. Der Evakuierungsbefehl betraf auch die Krankenhäuser Kamal Adwan, al-Awda und das indonesische Krankenhaus.
Massaker nach Massaker. "Es geht nicht um Selbstverteidigung, es geht um Ausrottung"
Bereits einen Tag vorher, am 6. Oktober startete die israelische Armee einen massiven Angriff auf das Gebiet. Seitdem greifen Kampfflugzeuge und Artillerie des israelischen Militärs das größte Flüchtlingslager im Gazastreifen, Jabalia, pausenlos an und halten Tausende von Menschen in ihren Häusern gefangen.
Es wird bereits wahllos getötet, in einem tödlichen Cocktail aus ununterbrochenem Beschuss, Quadrocoptern und dem Abwurf von 2.000-Pfund-Bomben auf Zelte. Massaker nach Massaker, mit Sprengsätzen präparierte Wasserfässer, mit Sprengsätzen präparierte ferngesteuerte Panzer, Drohnen, Scharfschützen, Kampfflugzeuge – all dies wird gegen eingeschlossene, hungernde Palästinenser eingesetzt.
"Quadrocopter-Drohnen schweben tief über den Straßen und schießen auf alles, was sich bewegt. Auf den Dächern sind Scharfschützen positioniert, die jeden ins Visier nehmen, der nach draußen tritt. Gleichzeitig sind Soldaten und Panzer in das Lager eingedrungen und haben Häuser zerstört und Straßen umgepflügt."
berichtete der 27-jährige Mohammed Shehab aus Jabalia dem Magazin +972, 10.10.2024
Systematisch werden Krankenhäuser, Lager mit Lebens- und Hilfsmitteln, Schulen, die als Vertriebenenunterkünfte dienen, Zelte von vertriebenen Familien angegriffen. Der palästinensische Zivilschutz berichtete, dass viele Leichen weiterhin auf den Straßen liegen und dass seine Teams aufgrund des israelischen Feuers nicht in der Lage sind, sie zu bergen.
Israelische Streitkräfte bombardierten die letzte noch in Betrieb befindliche Bäckerei im Norden Gazas und zerstörten sie vollständig mit der Absicht, die Nahrungsmittelversorgung der Palästinenser zu zerstören und die Hungersnot zu verschärfen.
Hunger als Waffe
UN: Israel zerstört systematisch Gesundheitssystem in Gaza
Die israelischen Streitkräfte ordneten die vollständige Evakuierung der Krankenhäuser Kamal Adwan, al-Awda und das indonesische Krankenhaus innerhalb von 24 Stunden an, wodurch schwerkranke und verwundete Menschen zur Flucht gezwungen wurden.
Das Krankenhauspersonal der drei Krankenhäuser im Norden hat die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen aufgefordert. "Heute wurde dem Krankenhaus mit Evakuierung gedroht, oder es wird bombardiert", schrieb ein Arzt des indonesischen Krankenhauses am 10. Oktober. "Viele meiner Kollegen sind im Krankenhaus eingeschlossen und können es nicht verlassen, da Quadrocopter-Drohnen jede Bewegung im Umfeld des Krankenhauses ins Visier nehmen. #SaveNorthGaza"
Dr. Marwan Al-Sultan, der Generaldirektor des indonesischen Krankenhauses, sagte am gegenüber dem Magazin +972, dass die Entscheidung der Armee, Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens gewaltsam zu evakuieren, "einem Todesurteil für Tausende von Patienten und Verwundeten gleichkommt, die eine kontinuierliche medizinische Versorgung benötigen".
Dr. Mohamed Salha, Direktor des Al-Awda-Krankenhauses in Jabalia, bestätigte gegenüber +972, dass "das Krankenhaus trotz der israelischen Drohungen seinen Betrieb fortsetzen wird und wir es unter keinen Umständen evakuieren werden. Das Krankenhaus ist überfüllt mit Verwundeten und Frauen, die Entbindungen und Kaiserschnitte benötigen. Achtundvierzig verletzte Patienten werden noch immer im Krankenhaus behandelt und benötigen eine fortlaufende medizinische Versorgung. Die Zahl der Verletzten übersteigt die Aufnahmekapazität des Krankenhauses."
Bereits vor diesem massiven Angriff auf Krankenhäuser und medizinisches Personal hat eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen schwere Vorwürfe gegen die israelische Kriegsführung im Gazastreifen erhoben. Israel habe eine "vorsätzliche Strategie zur Zerstörung des Gesundheitssystems" in der palästinensischen Enklave verfolgt, erklärte die UN-Untersuchungskommission für die besetzten palästinensischen Gebiete in einem neuen Bericht. Die "rücksichtslosen und vorsätzlichen Angriffe auf medizinisches Personal und Einrichtungen" seien als "Kriegsverbrechen" und "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" zu werten.
Medizinerteams bergen einige der Opfer und Verletzten, die im Gebiet Beit Al-Najjah, westlich des Lagers Jabalia, nördlich von Al-Saftawi, eingeschlossen sind. Berichten zufolge wurden sie von israelischen Soldaten vor Ort hingerichtet.
Video gepostet von Ramy Abdu, Euro-Mediterranean Human Rights Monitor:
https://x.com/RamAbdu/status/1844679619825283406
Am Montag (14.10.) wurden im Flüchtlingslager Jabalia zehn palästinensische Hilfsbedürftige getötet und 40 weitere verletzt, als sie bei einem Lebensmittelverteilungszentrum um die dort verbliebenen Hilfsgüter anstanden. Die Getöteten und Verwundeten lagen auf den Straßen verstreut, "ohne Krankenwagen, ohne Zivilschutz und ohne jemanden, der sie retten konnte", sagte ein Überlebender gegenüber Al Jazeera.
Al Jazeera, 13.10.2024 https://youtu.be/IiIkjIpoXvU
Gaza erlebte "eine weitere Nacht des Schreckens", nachdem israelische Streitkräfte den Innenhof eines Krankenhauses beschossen, was zu einem tödlichen Feuer in provisorischen Zelten führte, und eine Schule bombardierten, die als Polio-Impfstelle ausgewiesen war, wobei 22 Menschen getötet wurden, teilte die UN-Hilfsorganisation UNRWA am Montag (14.10.2024) mit.
"Ein Angriff traf den Innenhof eines Krankenhauses und setzte die Zelte in Brand, in denen Menschen schliefen", erklärte die UN-Agentur für palästinensische Flüchtlinge auf X.
"Kurz zuvor wurde eine UNRWA-Schule in Nuseirat getroffen, in der Familien untergebracht waren. Dieselbe Schule sollte heute als Polio-Impfstelle genutzt werden."
"Ich hatte große Träume, aber der Krieg hat sie zunichte gemacht"
13.10.2024. Der 19-jährige Universitätsstudent Shaaban Al-Dalu und seine 38-jährige Mutter Alaa al-Dalu gehören zu den fünf Menschen, die bei lebendigem Leibe verbrannten, nachdem ein israelischer Angriff auf ein Zeltlager mit Vertriebenen im Hof des Al-Aqsa-Märtyrer-Krankenhauses die Zelte in Brand setzte. Mehr als 60 Menschen, darunter 10 Kinder wurden verletzt, die meisten davon erlitten schwere Verbrennungen. Das israelische Militär gab an, Hamas-Kämpfer ins Visier genommen zu haben, die sich unter den Vertriebenen versteckt hätten, ohne jedoch Beweise für diese Behauptung vorzulegen.
"Ich hatte große Träume, aber der Krieg hat sie zunichte gemacht", schrieb Shaaban Al-Dalu auf seiner GoFundMe-Seite.
Nachtrag: Inzwischen ist auch Abdul Ruhman, der zehnjährige Bruder von Shaban al-Dalou, an den Verletzungen gestorben, die er bei einem israelischen Luftangriff erlitten hatte.
"Letzte Nacht hat Israel Männer, Frauen und Kinder bei lebendigem Leib verbrannt. Es war vor einem Jahr ebenso offensichtlich wie heute: Es geht nicht um Selbstverteidigung, es geht um Ausrottung"
David Hearst, Chefredakteur Middle East Eye
Video: https://x.com/DoubleDownNews/status/1845791985896227264
"Welcher Unterschied besteht zwischen dem was Israel macht und den Gaskammern der Nazis? Keiner!"
Ione Belarra (Generalsekretärin von Podemos) im spanischen Parlament
https://x.com/ionebelarra/status/1846458409228411189
Sie werden bombardiert, wenn sie bleiben, und beschossen und bombardiert, wenn sie versuchen, zu fliehen.
Obwohl die israelische Armee die Menschen aufgefordert hat, Jabalia zu verlassen, ist es den meisten Bewohnern aufgrund der heftigen Luft- und Bodenangriffe nicht möglich, sicher zu fliehen, da ständig Quadrocopter über ihnen fliegen und sie beschießen und sie von Scharfschützen angegriffen werden.
"Wenn man hinausgeht, werden man von der israelischen Armee erschossen. Ich habe gesehen, wie mein Nachbar und sein Sohn versucht haben, vor der Invasion zu fliehen, aber der Quadrocopter hat ihn und seinen Sohn beschossen und sie lagen blutend am Boden."
Raneem Mousa zu Al Jazeera
In der Folge kommen viele Palästinenser dem jüngsten Evakuierungsbefehl nicht nach. Einige sind alt, krank oder haben Angst, ihre Häuser zu verlassen, aber alle wissen, dass es keinen sicheren Zufluchtsort gibt und dass sie nie wieder zurückkehren dürfen. Israel hat diejenigen, die zu Beginn des Krieges geflohen sind, an der Rückkehr gehindert.
"Wir werden nicht gehen, wir sterben lieber, als zu gehen", schreiben verzweifelte Bewohner in den sozialen Medien über ihre schlimme Lage.
"Die Menschen in Jabalia im Gazastreifen werden derzeit von Israel systematisch ausgerottet. Männer, Frauen, Kinder und Säuglinge werden durch Belagerung, Panzerfeuer, Luftangriffe, bewaffnete Drohnen und vieles mehr massakriert. Was tut die Welt, um dieses monströse Regime zu stoppen?"
Craig Mokhiber, ehem. Direktor des New Yorker Büros des Hohen Kommissars für Menschenrechte; Ende Oktober 2023 zurückgetreten aus Protest gegen die Untätigkeit der UNO angesichts des "Völkermord wie aus dem Lehrbuch" in Gaza
https://x.com/CraigMokhiber/status/1845225940701651396
Israel setzt seinen Vernichtungskrieg fort und missachtet damit eine Resolution des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, in der ein sofortiger Waffenstillstand gefordert wird, sowie die Anordnungen des Internationalen Gerichtshofs, der dringende Maßnahmen zur Beendigung des Völkermords und zur Linderung der humanitären Krise in Gaza fordert.
Ungeachtet dieser Kriegsverbrechen und des laufenden Völkermordes bekräftigte Bundeskanzler Olaf Scholz am 10. Oktober im Deutschen Bundestag, dass Deutschland Waffen an Israel geliefert hat und weiter liefern wird. (siehe kommunisten.de, 14.10.2024: Scholz: Wir liefern Waffen für den Völkermord)
Foto oben: Opfer des israelischen Luftangriffs auf die Abu-Hussein-Schule in Jabalia, 17.10.2024
zum Thema
- "Niemand kann sagen, er habe nichts gewusst."
- Zwei Sichten auf den 7. Oktober
- Libanon, Gaza, Westjordanland, Syrien, Iran: Der grenzenlose Krieg für Großisrael