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Venezuela Armenviertel-Caracas-2008 samout327.10.2013: Laut einer gemeinsamen Studie von Weltbank und der Entwicklungsbank für Lateinamerika (CAF) ist nach "Jahrzehnten der Stagnation" die lateinamerikanische Mittelschicht um 50 Prozent von 103 Millionen (2003) auf 152 Millionen (2009) angewachsen. Die am vergangenen Mittwoch veröffentlichte Untersuchung 'Wirtschaftliche Mobilität und Wachstum der Mittelschicht in Lateinamerika' analysiert die Entwicklung von Sozialstruktur und wirtschaftlicher Entwicklung nach der Jahrtausendwende auf der Grundlage offizieller Statistiken und eigener Studien.

Durch gestiegene Einkommen der Haushalte sei die soziale Ungleichheit "in den meisten Ländern" zurückgegangen. Der Anteil der armen Bevölkerung habe sich "bemerkenswert" von 44 auf 30 Prozent aller Lateinamerikaner verringert. "Daraus folgt, dass in Lateinamerika der Anteil der Bevölkerung aus der Mittelschicht heute mit dem der Bevölkerung in Armut auf gleichem Niveau ist", stellen die Wissenschaftler fest. Noch immer aber sei die Ungleichheit "inakzeptabel hoch", das Panorama würde "widersprüchliche Emotionen" hervorrufen. Unter den zehn ungleichsten Gesellschaften hinsichtlich der Einkommensverteilung befinden sich acht lateinamerikanische Länder. Doch sei "der Wandel nicht zu verneinen und zeigt in die richtige Richtung" so die Autoren der Studie.

"Denn die Gegenwart", so die Studie weiter, "stehe im Gegensatz zur vorhergehenden Situation vor rund zehn Jahren, als der Anteil der Armen den der Mittelschicht fast um 2,5 Mal übertraf". Zur Mittelschicht zählen laut der Untersuchung Personen mit einer "gewissen wirtschaftlichen Stabilität" und der "Fähigkeit über einen Zeitraum von fünf Jahren bestimmte Unwägbarkeiten zu überstehen." Dies ist laut der Studie bei einer Person ab einer Tageskaufkraft von über zehn US-Dollar pro Tag der Fall. Die Obergrenze für die Mittelschichtszuordnung liegt bei 50 US-Dollar pro Tag. Eine vierköpfige Familie mit einem Jahreseinkommen zwischen 14.600 bis 73.000 US-Dollar wird von der Studie zur Mittelschicht gezählt.

Als "wichtigster Motor" für das Anwachsen wird das "beschleunigte Wirtschaftswachstum des letzten Jahrzehnts" angeführt. Auch staatliche Sozialprogramme hätten die soziale Lage der Ärmsten mit verbessert. Allerdings würde das statistische Material darauf hinweisen, dass ein höheres Pro-Kopf-Einkommen mit 66 Prozent "die wichtigste Rolle bei der Armutsreduzierung spielt" und mit 74 Prozent zur Erweiterung der Mittelschicht beigetragen habe. Besonders für Frauen aber bliebe es weiterhin schwer, durch stärkere Beteiligung am Arbeitsmarkt ihre Einkommen zu verbessern.

Besonders kritisiert die Studie Lateinamerikas Bildungssystem, das als großes Hindernis für mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit identifiziert wird. "Schüler aus privilegierten Haushalten konzentrieren sich in denselben Schulen, in denen sie exklusiven Zugang zu besserer Bildung, besserer Infrastruktur und besseren Lehrern haben", beklagt die Weltbank.

In Bolivien, einem der Länder des Kontinents, in denen in den 1990er Jahren Armut und Ungleichheit noch zugenommen hatten, haben im Studienzeitraum "rund 50 Prozent der Bevölkerung eine Bewegung nach oben gemacht", zitiert die Tageszeitung Los Tiempos den Chefökonom der Weltbank für Lateinamerika und die Karibik, Augusto de la Torre. Im Andenland habe sich "der Großteil von der Armut zur vulnerablen Schicht hin verbessert", so de la Torre bei der Vorstellung des Berichts. Als "vulnerabel" gilt laut Definition der Weltbank eine Person mit einem Tageseinkommen von vier bis zehn US-Dollar. Alles darunter gilt als arm.

Über den Beitrag sozialer 'Transferprogramme' zur Armutsbeseitigung in Lateinamerika berichtete laut amerika21.de Anfang Oktober eine andere Studie:

Laut einer Studie zweier argentinischer Wirtschaftswissenschaftler zeigen die sozialen Transferprogramme, die in verschiedensten Varianten in lateinamerikanischen Staaten existieren, eine weitaus effektivere Wirkung im Kampf gegen Armut und Ungleichheit als die Armutsreduzierung durch reines Wirtschaftswachstum.

Diese Sozialpläne, die ab 2010 in 18 Ländern umgesetzt wurden, erfassen derzeit 19 Prozent der 600 Millionen Einwohner der Region. Damit erreichen sie eine "substanzielle Verringerung der extremen Armut und einen bemerkenswerten Rückgang der sozialen Ungleichheit", so die von CEDLAS, dem Zentrum für Verteilungsstudien, Arbeit und Soziales der staatlichen Universidad Nacional de La Plata, veröffentlichte Studie.

Der von Leonardo Gasparini, dem Direktor von CEDLAS und Guillermo Cruces verfasste Bericht "Sozialpolitiken zur Reduzierung der Ungleichheit und Armut in Lateinamerika und der Karibik" analysiert die regionalen Modalitäten der Transferprogramme an die ärmsten Sektoren der Gesellschaft und empfiehlt als Schlussfolgerung eine Ausweitung dieser Programme zur Eliminierung der absoluten Armut.

Gasparini und Cruces bezeichnen die nicht steuergebundenen Transferprogramme als die "zentrale Neuerung" in den Sozialpolitiken des letzten Jahrzehnts in der Region.

"Die monetären Zuweisungen sind ein sehr nützliches Instrument in der globalen Strategie zur Verringerung von Armut und Ungleichheit", so das Urteil des CEDLAS-Direktors im Gespräch mit IPS. "Sie sind relativ leicht anzuwenden, zu verwalten sowie zu überwachen und haben zudem eine unmittelbare Wirkung auf das Lebensniveau der Empfänger", betont er weiter.

Gasparini verweist zudem auf die Vorteile der Konditionierung dieser Leistungen, die es erlauben würden "Anreize zu schaffen, damit Kinder und Jugendliche öfters zur Schule gehen oder regelmäßigere Gesundheitskontrollen durchlaufen." Auch wenn diese Programme "keine tiefgreifende Lösung der Verteilungsproblematik darstellen, sollten sie auf keinen Fall zurückgefahren werden", so Gasparini.

Der Studie zu Folge spielen die Transferprogramme wie "Universelle Zuteilung für Kinder" (Asignación Universal por Hijo) in Argentinien oder das "Familienstipendium" (Beca Familia) in Brasilien auch bei nachhaltigem wirtschaftlichem Wachstum "eine wesentliche Rolle bei der Erreichung einer besseren Verteilungsgerechtigkeit."

Die Region kann nicht nur auf das Wirtschaftswachstum setzen, selbst im Falle von Vollbeschäftigung, denn es fehlt weiterhin an sozialer Absicherung", signalisiert die Studie.

Quelle: Lateinamerikaportal amerika21.de

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

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Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
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