Internationales

UNO-Indigene-Weltkonferenz 09.201427.09.2014: Im Rahmen ihrer 69. Generalversammlung haben die Vereinten Nationen (UN) die erste Weltkonferenz zu indigenen Völkern durchgeführt. Mehr als 1.000 indigene Delegierte aus fünf Kontinenten sowie 140 Staats- und Regierungsvertreter nahmen an dem zweitägigen Kongress Anfang dieser Woche teil. Die Mitgliedsstaaten verpflichteten sich erneut, die Rechte der indigenen Bevölkerung in ihren jeweiligen Ländern aktiv umzusetzen. Problemfelder wie Lösungsstrategien wurden dabei breit diskutiert.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon eröffnete die historische Sitzung. Der Erfolg dieser Konferenz sei "wesentlich für den Fortschritt der gesamten Menschheit". Er sicherte den Teilnehmern vollste Unterstützung bei der Durchsetzung ihrer Rechte zu.

Im Anschluss richtete Boliviens Präsident Evo Morales, selbst Indigener der Aymara, als außerordentlicher Gast und Vorsitzender der Gruppe 77 plus China das Wort an die Versammlung. Die indigenen Völker hätten der Kolonialisierung widerstanden und die Kultur des Lebens bewahrt. Sie verstünden es, "in Harmonie und Gleichgewicht mit Mutter Erde zu leben" und seien die "moralische Reserve der Menschheit", sagte Morales. Mit Blick auf die Generalversammlung zum Klimawandel am Mittwoch betonte er, die beste Art diesem entgegenzuwirken, sei die Erfahrung der indigenen Völker zu nutzen und die Welt mit "organischen und ökologischen Produkten" zu ernähren. Morales forderte alle nationalen Regierungen dazu auf, "die extreme Armut und Diskriminierung, die die indigenen Völker immer noch erleiden" zu beseitigen.

Die indigene Bewegung in Bolivien habe gezeigt, dass ihr Ziel nicht nur eine Wahlbeteiligung sei, sondern dass sie regieren könne. "Dank dem Kampf der sozialen Bewegungen ist die Politik jetzt kein Geschäft mehr, kein Profit. Politik ist Dienst, Engagement und Aufopferung für unsere Völker." Diese könnten "weder von Bankern noch von Großunternehmern oder Transnationalen regiert werden", betonte der Präsident.

Indigene Anführer hatten im Vorfeld gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina (PL) ihre Erwartungen an das diesjährige Forum zum Ausdruck gebracht, so Mirna Cunningham, Angehörige der Miskito aus Nicaragua. Dies sei eine Gelegenheit, die Zukunft und einen Aktionsplan zu definieren, um die Achtung der Rechte traditioneller Gemeinschaften zu garantieren. Edward John, Oberhaupt der Tl'azt'en-Nation in Kanada, beschrieb die Konferenz als Schlüsselereignis, "um die Stimme von Menschen zu erheben", die seit Jahrhunderten Diskriminierung und Vertreibung ausgesetzt sind. "Wir brauchen diese Räume, weil wir gemeinsame Probleme haben, wie Schäden an der Natur, die Auswirkungen der Entwicklung auf unser Land, fehlende Anerkennung und die Marginalisierung bei der Entscheidungsfindung", so John.

Zentrale Themen der Tagung waren die extreme Armut, Vertreibungen und mangelhafte politische Partizipation auf lokaler und nationaler Ebene der indigenen Bevölkerung weltweit. Es wurde analysiert, mit welchen Mitteln die Vereinten Nationen dem stärker entgegenzuwirken können. Damit wurden Grundpositionen für ein Strategiepapier für das Jahrzehnt ab 2015 festgelegt. Mit dem durch die Konferenz verabschiedetem Abschlussdokument initiierte der UN-Generalsekretär das Verfahren für eine neue Resolution. Die bestehende Resolution 169 von 1989 zur Stärkung indigener Rechte ist bis heute von lediglich zweiundzwanig meist lateinamerikanischen Staaten ratifiziert worden. Im Gegensatz zur Deklaration der Rechte indigener Völker, 2007 von der Generalversammlung verabschiedet, haben diese für die Mitgliedsstaaten eine rechtsverbindliche Wirkung.

Laut aktuelle Daten der UN gibt es 5.000 indigene Volksgruppen in über 90 Ländern mit etwa 370 Millionen Menschen. Auf ihren Territorien befinden sich etwa 80 Prozent der Biodiversität der Erde.

Als eines von vielen Beispielen für die ungebrochen und zunehmend vor allem in Lateinamerika ihre Rechte als nationale Minderheiten einfordernden indigenen Bevölkerungsteile sei hier ein großes Treffen Anfang August in Mexiko erwähnt:

Im zapatistischen Caracol La Realidad fand Anfang August das erste Zusammentreffen zwischen dem Nationalen Indigenen Kongress (CNI) und den Basisgemeinden der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) statt. Hauptthemen waren der Widerstand gegen neoliberale und neokoloniale Infrastrukturprojekte, die konstante Repression gegen indigene Aktivisten sowie die neue Medienstrategie der Zapatistas.

Es war ein Mammuttreffen, das vom 4. bis 9. August in dem zapatistischen autonomen Caracol (Verwaltungszentrum) La Realidad stattfand. Der Nationale Indigene Kongress (CNI), in dem sich indigene Organisationen aus ganz Mexiko organisiert haben, hatte 312 Delegierte von 32 indigenen Gruppen in den Ort am Rande der Selva Lacandona im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas entsandt. Auf Seite der EZLN nahmen jeweils 50 Austauschende und 50 Berichterstatter teil sowie 1.200 Hörer, die die Aufgabe hatten, die gefassten Beschlüsse und geteilten Erfahrungen in ihren Gemeinden kundzutun und darüber zu informieren.

Es ist bereits das zweite Mal, dass innerhalb weniger Monate ein derart großes Ereignis in La Realidad stattfand. Das erste datiert auf das letzte Maiwochenende diesen Jahres, als eine symbolträchtig inszenierte Trauerfeier für den ermordeten Zapatista Galeano abgehalten wurde. Ebenso entfiel auf jenes Wochenende der symbolische Tod der Medienfigur Subcomandante Insurgente Marcos, verbunden mit seinem Rücktritt als Sprecher und Militärchef der EZLN sowie dessen Wiedergeburt als Subcomandante Insurgente Galeano.

Das Augusttreffen hatte historische Dimensionen, denn erstmals waren es die zapatistischen Basisgemeinden, welche an dem Austausch und Annäherungsprozess aktiv teilnahmen. Von weiten Teilen des Treffens blieb die Öffentlichkeit ausgeschlossen, erst für die abschließende Pressekonferenz öffneten sich die Türen für freie Medienschaffende sowie Anhänger der Sechsten Deklaration aus dem Lakandonischen Urwald (La Sexta) wieder.

Als Resultat hervorzuheben ist das gemeinsame Bekenntnis von CNI und EZLN zum Widerstand gegen neokoloniale Extraktivismus- oder neoliberale Infrastrukturprojekte. Unter den Konsequenzen dieser Projekte leiden hauptsächlich indigene ländliche Gemeinden in Mexiko. Und so ist auch die einleitende Ansprache von EZLN-Comandante Tacho zu verstehen: "Auch 500 Jahre nach dem Versuch der Auslöschung leisten die indigenen Gruppen Widerstand. Sie haben ihr Ziel nicht erreicht, Beweis dafür ist, dass wir hier und heute präsent sind. Wir sind gewachsen, unter dem Mantel des Vergessens der Mächtigen, und so sind 500 Jahre vergangen, überall in unserem mexikanischen Vaterland."

Weiter und vollständig in: Rückenwind für indigenen Widerstand.

s.a. Costa Rica will Diskriminierung indigener Bevölkerung verbieten (07.2014) und

The World Conference on Indigenous People (mit vielen Dokumenten)

Quelle und CR: Lateinamerikaportal amerika21.de  /  Foto:  UNO

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
++++++++++++++++++++++++++++++++

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.