10.05.2011: Der Druck auf Griechenland wird immer größer. Gestern hatte die Rating-Agentur Standard & Poor's ihre Note für die Schulden des Staates um zwei Stufen gesenkt. Anleihen werden jetzt mit "B" bewertet und gelten damit als hochspekulative Papiere. Heute beginnt die "Troika" - EU-Kommission, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfond - mit der Kontrolle der Umsetzung des "Sparprogramms". Derweilen nehmen die Stimmen aus dem rechten und neoliberalen Lager zu, Griechenland aus der Eurozone zu werfen. "Der Austritt aus dem Euro wäre das kleinere Übel", sagte der Chef des Ifo-Instituts Prof. Sinn. Demgegenüber weist DKP-Vize Leo Mayer alle "feindlichen oder «freundlichen» Vorschläge für den Austritt oder den Ausschluss" zurück, weil dies "ein Spiel mit dem Feuer" sei und "gefährliche nationalistische, reaktionäre Positionen befördern könnte".
Europa
Portugiesische Kommunistische Partei zu dem Treffen mit dem Linksblock
09.05.2011: Am 5. Juni 2011 wird in Portugal gewählt. Der sozialdemokratische Regierungschef José Sócrates trat zurück, als er mit seinem mit EU, EZB und IWF ausgehandeltem Sparprogramm im Parlament scheiterte. Das hinderte ihn aber nicht, trotzdem und ohne demokratische Legitimation, Hilfe beim „Euro-Rettungsschirm“ zu beantragen. Mit Ausnahme der linken Parteien haben sich alle Parteien verpflichtet, nach der Wahl für die Umsetzung des Sparprogramms einzutreten. So wird die bevorstehende Wahl zu einem Referendum über das Programm der EU und des IWF. Bei der zurückliegenden Parlamentswahl im September 2009 hatte die Portugiesische Kommunistische Partei PCP acht Prozent der Wählerstimmen, der Linksblock BE 10 Prozent gewonnen. Jetzt trafen sich PCP und Linksblock - die beiden großen Parteien der Linken - erstmals zu einem Spitzengespräch, um über die Lage zu beraten. Wir dokumentieren die Erklärung der PCP:
EL Tagung: Jetzt europaweit gegen 'Euro-Pakt' und Sparprogramme mobilisieren!
19.04.2011: Die Entwicklung in den Ländern der Europäischen Union - insbesondere in Portugal - und der Widerstand gegen den 'Euro-Pakt' standen im Mittelpunkt der jüngsten Vorstandstagung der Partei der Europäischen Linken am 15. und 16. April in Budapest. Informiert und debattiert wurde über die sozialen, gewerkschaftlichen und politischen Kämpfe in Europa und die Gegenstrategien der Linken. Im Ergebnis wurde ein Beschluss zur Mobilisierung gegen den 'Euro-Pakt' und die Sparprogramme gefasst (siehe Anlage), in dem es heißt: "Wir befinden uns also im Augenblick am Scheideweg: Entweder der Bruch mit allen sozialen und demokratischen Ansprüchen - dafür steht der "Euro-Stabilitätspakt" oder ein Bruch mit der Dominanz der Finanzmärkte. ... Es ist die Pflicht der Linken, diese Herausforderung anzunehmen und alle Kräfte für dieses Projekt zu bündeln."
50.000 in Budapest gegen EU Spar-Knebelung !
13.04.2011: Während am 9. April die Spitzen der EU über angebliche 'Hilfen' für das finanziell in Bedrängnis geratene Portugal im ungarischen Gödöllö berieten und dabei zynisch die europaweiten "teils schmerzhaften Sparmaßnahmen" als notwendig für "nachhaltiges Wachstum" (so Bundesfinanzminister Schäuble) priesen, protestierten gleichzeitig auf den Straßen Budapests nach einem Aufruf des Europäischen Gewerkschaftsbundes (ETUC) 50.000 Menschen gegen eben diese Politik und ihre Ursachen. Nachstehend eine Reportage der Tageszeitung Pester Lloyd:
KPÖ protestiert gegen EU-Battlegroup
12.04.2011: Bis zu 180 Soldaten des österreichischen Bundesheeres sollen im Rahmen einer EU-Battlegroup in den Libyen-Krieg geschickt werden. Der österreichische Ministerrat hat in seiner heutigen Sitzung den entsprechenden Beschluss gefasst. Die steirische KPÖ protestiert gegen diesen Neutralitätsbruch. Sie weist darauf hin, dass die Steiermark direkt betroffen ist, weil die österreichischen Teilnehmer an der Battlegroup in der Kaserne der steirischen Gemeinde Strass ausgebildet worden sind. Auch ein Stabsmanöver, das in den vergangenen Tagen in der Steiermark abgehalten wurde, erscheint jetzt in einem neuen Licht.
Portugals Kommunisten gegen den Würgegriff des intern. Finanzkapitals
10.04.2011: Zwei große Sparprogramme zu Lasten der werktätigen Bevölkerung hatte die Regierung Portugals unter Ministerpräsident Sócrates schon seit Sommer 2010 durchgedrückt. Im März war dann der Widerstand auch im Parlament so groß, dass weitere volksfeindliche Maßnahmen zur 'Finanzsicherung' Portugals keine Mehrheit mehr fanden. Die Regierung musste Neuwahlen im Juni ansetzen. Und jetzt auch noch - zur Sicherung der Rückzahlung von Staatsanleihen an sogenannte 'internationale Anleger', sprich: Finanzspekulanten - am vergangenen Donnerstag unter den EURO-Rettungsschirm der EU flüchten.
Der Euro-Pakt - ein Angriff auf Löhne, Renten und soziale Sicherung
08.04.2011: "Entscheidungen von historischem Ausmaß" hätten die Staats- und Regierungschefs des "Euro-Raumes" getroffen, schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". EU-Kommissar Rehn aus Finnland, in Brüssel zuständig für Währungsfragen, sprach von einer "historische Reform der wirtschaftspolitischen Steuerung in der Europäischen Union". Die deutsche Kanzlerin meinte: "Die Grundschneise ist geschlagen… Der wesentliche Teil der Arbeit ist geleistet". Der Euro-Pakt sei "das Aufstoßen einer neuen Tür".
Kantonalwahlen Frankreich: Möglichkeit einer Linkswende erkennbar
04.04.2011: Wenn die französische Präsidentenwahl nicht erst im nächsten Jahr, sondern jetzt stattfinden würde, wäre das Schicksal von Staatschef Sarkozy und seines Rechtsregimes besiegelt. Sein scharfmacherisches Auftreten als Einpeitscher der Militärintervention in Libyen und die damit verbundene Pose des großen Weltpolitikers hat ihm nichts genutzt. Bei den Kantonalwahlen am 20. und 27. März erlitt Sarkozys UMP eine empfindliche Niederlage. Die Linksparteien einschließlich der sozialdemokratischen "Sozialisten" (PS) konnten das Lager der Rechten deutlich hinter sich lassen. Die PS kam auf 24,9 %, die "parlamentarische Linke"insgesamt auf 49 %. Sarkozys UMP erreichte demgegenüber nur 16,97 %. Einschließlich der diversen Rechten, die zwar seinen Rechtskurs unterstützen, aber nicht direkt unter dem Etikett der Regierungspartei antreten wollten, und der Rechtsliberalen vom "Neuen Zentrum" schafften die Rechtsparteien zusammen (ohne die Rechtsextremisten) nur 31,7 %.