Der Kommentar

27.12.2023: Die Zahl der im Vernichtungskrieg der israelischen Armee im Gazastreifen ermordeten Palästinenser:innen ist auf über 21.000 gestiegen, davon 8.800 Kinder und 6.300 Frauen, das Gesundheitssystem ist zerbombt, gefangene Palästinenser:innen werden halbnackt im Stadion von Gaza zusammengetrieben, die UN-Menschenrechtsorganisation alarmiert über die Hinrichtung von Gefangenen durch die israelische Armee, während der israelische Premierminister Netanjahu ankündigt, dass er an der ethnischen Säuberung des belagerten Streifen "arbeitet". Für die Bundesregierung alles kein Grund zur Besorgnis und kein Anlass, um für eine sofortigen Waffenstillstand einzutreten. Aber dass die jeminitischen Huthis aus Solidarität mit den Palästinenser:innen Schiffe mit Ziel Israel im Roten Meer attackieren, ist für die Bundesregierung der Casus belli, denn der "freie Welthandel" und "unser Wohlstand" sind dadurch gefährdet.

Ein Kommentar von Sevim Dagdelen

 

Die Bundesregierung prüft eine Beteiligung der Bundeswehr am US-geführten Militäreinsatz im Roten Meer. Die "Operation Prosperity Guardian" ("Wohlstandswächter") getaufte Präsenz von Kriegsschiffen vornehmlich aus NATO-Staaten soll Angriffe aus dem Jemen auf Handelsschiffe abwehren, die in Reaktion auf Israels anhaltende Bombardierung und Blockade des Gazastreifens erfolgen. "Wir dürfen nicht zulassen, dass eine bunt zusammengewürfelte Truppe von Terroristen den Welthandel als Geisel nimmt", macht die britische Times mobil. Die neue Ad-hoc-Kriegskoalition müsse "unverzüglich, strafend und wirkungsvoll" agieren.

Das Bundesverteidigungsministerium meldet "kriegstüchtig" zwei Fregatten der Klasse 124 "klar zum Gefecht". Mit der FDP-Rüstungslobbyistin Strack-Zimmermann und Grünen-Vizefraktionschefin Brugger trommeln die üblichen Verdächtigen für eine deutsche Einsatzbeteiligung. Aus der CDU kommen bereits Rufe, den wegen des Jemen-Kriegs gegen Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate verhängten Waffenlieferstopp weiter zu lockern, damit diese selbst mögliche Ziele im Jemen angreifen können - also jene Länder, die Jemens Bevölkerung mit ihren Angriffen seit 2015 in tiefstes Elend gestürzt haben. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung Jemens benötigen infolge des Krieges humanitäre Unterstützung, etwa 17 Millionen Menschen haben keinen sicheren Zugang zu Nahrung. 2,2 Millionen Kinder leiden an schwerer akuter Unterernährung.

Das allerletzte, was es im Pulverfass Naher Osten jetzt braucht, ist ein Einsatz der Bundeswehr im Fahrwasser der US-amerikanischen Kriegsmarine vor der Küste Jemens. Die Bundesregierung muss sich Washingtons Militärabenteuer mit der Gefahr eines regionalen Flächenbrands verweigern. Statt deutsche Soldaten an einer neuen selbsternannten Koalition der Willigen unter US-Kommando zu beteiligen, sollte die Bundesregierung endlich alle Bemühungen für einen Waffenstillstand in Gaza unterstützen, wie er auch von der überwältigenden Mehrheit der Weltgemeinschaft gefordert wird.

Wer an der Sicherheit der Bevölkerung Israels wie an sicheren Seewegen in der Region wirklich interessiert ist, dem muss allem voran daran gelegen sein, eine Eskalation des Gaza-Kriegs zu einem großen Krieg zu verhindern. Die Bundesregierung sollte besser mit einem Sonderbeauftragten den Weg zu einer Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Nahen Osten ebnen helfen als militärischen Flankenschutz zu leisten. Ohne Umsetzung der Zweistaatenlösung und Anerkennung eines unabhängigen palästinensischen Staates auf Grundlage der Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt wird es keine Lösung des Konflikts geben.

Quelle: Facebook, MdBSevimDagdelen (Bündnis Sahra Wagenknecht), 21.12.2023
https://www.facebook.com/MdBSevimDagdelen


mehr zum Thema

Farkha Festival Komitee ruft zu Spenden für die Solidaritätsarbeit in Gaza auf

CfD communist solidarity dt
zum Text hier
++++++++++++++++++++++++++++++++

Farkha2023 21 Buehnentranspi

Farkha-Festival 2024 abgesagt.
Wegen Völkermord in Gaza und Staatsterror und Siedlergewalt im Westjordanland.
hier geht es weiter zum Text


 

 

UNRWA Gazakrieg Essenausgabe

UNRWA Nothilfeaufruf für Gaza
Vereint in Menschlichkeit, vereint in Aktion

Mehr als 2 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Palästina-Flüchtlinge, zahlen den verheerenden Preis für die Eskalation im Gazastreifen.
Zivilisten sterben, während die Welt zusieht. Die Luftangriffe gehen weiter. Familien werden massenweise vertrieben. Lebensrettende Hilfsgüter gehen zur Neige. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird nach wie vor verweigert.
Unter diesen Umständen sind Hunderttausende von Vertriebenen in UNRWA-Schulen untergebracht. Tausende unserer humanitären Helfer sind vor Ort, um Hilfe zu leisten, aber Nahrungsmittel, Wasser und andere lebenswichtige Güter werden bald aufgebraucht sein.
Das UNRWA fordert den sofortigen Zugang zu humanitärer Hilfe und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern für bedürftige Palästina-Flüchtlinge.
Dies ist ein Moment, der zum Handeln auffordert. Lassen Sie uns gemeinsam für die Menschlichkeit eintreten und denjenigen, die es am meisten brauchen, die dringend benötigte Hilfe bringen.

Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge

Spenden: https://donate.unrwa.org/gaza/~my-donation


 

EL Star 150

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.