19.01.2012: Am 28.01.2012 jährt sich zum vierzigsten Mal die Sitzung, auf der die bundesdeutschen Ministerpräsidenten unter Vorsitz des sozial-demokratischen Bundeskanzlers Willy Brandt einen Beschluss verabschiedeten, der das politische Klima in der BRD auf Jahrzehnte hin prägen sollte: den sogenannten "Radikalenerlass". Der InitiatorInnenkreis "40 Jahre Berufsverbot Betroffene fordern: endlich Aufarbeitung und Rehabilitierung!" wendet sich an die Öffentlichkeit und ruft auf, zum Jahrestag des "Radikalenerlasses" selbst aktiv zu werden und in Presseerklärungen und Initiativen die Aufarbeitung dieser unrühmlichen Vergangenheit einzufordern:
Deutschland
Hans Heinz Holz ist gestorben
12.12.2011: Der über die Grenzen unseres Landes hinaus als Politiker und Philosoph berühmte Professor Dr. Hans Heinz Holz, Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), ist nach schwerer Krankheit wenige Wochen vor seinem 85. Geburtstag gestorben. Zum Tode von Hans Heinz Holz, der Autor und Mitherausgeber der Marxistischen Blätter war, hat Robert Steigerwald, auch im Namen von Verlag, Redaktion und Herausgeberkreis der MB, nachfolgenden Nachruf verfasst.
Wir sind uns dessen sicher, sein Werk wird weiter wirken. Und allen Genossinnen und Genossen, aber auch manchem, der uns gar nicht so nahe stand, werden sein Temperament, seine Bücher und Vorträge – die alles andere als professorenhaft waren – im Gedächtnis bleiben. Sie werden sich dankbar oder – die uns ferner standen und stehen – wenigstens achtungsvoll seiner erinnern. Wir aber, seine Genossinnen und Genossen, haben von ihm gelernt und sind in der Pflicht, das Gelernte weiter zu vermitteln.
Von Erfurt nach Erfurt - „Die Linke“ gab sich ein Programm
26.10.2011: Vom 21. bis zum 23. Oktober tagte der Programmparteitag der Partei „Die Linke“ im Erfurter Messezentrum – 120 Jahre nach Verabschiedung des Erfurter Programms der SPD. Dieser Symbolik war man sich bewusst und nutzte sie.
Die Delegierten entschieden nach einem Abstimmungsmarathon am Sonntagmorgen: 503 stimmten für das Programm, 4 dagegen, 12 enthielten sich.
Zuvor wurde in vielen Redebeiträgen aufgefordert, sich auf die gemeinsam gefundenen Kompromisse zu verständigen, wurde die Notwendigkeit der Einheit der Partei und einheitlichen Handelns betont. Denn in der Programmdebatte der letzten eineinhalb Jahre gab es prinzipielle Konflikte.
Nur noch kurz die Welt retten ...
05.10.2011: Vom 4.10.-6.10.2011 findet in Kiel das vierte Global Economic Symposium (GES) statt. Veranstalter sind neben dem Kieler Institut für Weltwirtschaft – IfW - (das die Federführung inne hat), die Bertelsmann Stiftung und die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften. Das GES soll dauerhaft in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt etabliert werden und hat sich deshalb im Vorfeld die Unterstützung führenden Kieler Banken und Betriebe gesichert. „Im Rahmen des GES werden die führenden Köpfe unserer Zeit Lösungen für drängende globale Herausforderungen entwickeln“ weiß der Vorstandsvorsitzende der Kieler Förde Sparkasse nicht eben unbescheiden die Bedeutung des Treffens zu charakterisieren (Kieler Nachrichten 30.9.11). Und der Präsident des IfW, Dennis Snower, ist gar überzeugt (Kieler Nachrichten 4.10.11.), dass es zu einer schnelleren Behebung der Finanzkrise 2008 gekommen wäre, hätte man die beim ersten GES vorgelegten Lösungsvorschläge angenommen (zehn Tage nach Ende des GES platzte in den USA die Lehman Brother – Blase).
Vor der Abstimmung über den Euro-Rettungsschirm
27.09.2011: Zwar ist am kommenden Donnerstag die Bundestagsmehrheit für die Reform des Euro-Rettungsschirms EFSF gesichert, trotzdem wird Bundeskanzlerin Merkel zunehmend nervös. Sie kann mit der Zustimmung von SPD und Grünen rechnen, unbekannt ist die Zahl der Abweichler aus den eigenen Reihen. Auch wenn FDP-Chef Rösler beruhigt, dass in der FDP die Zahl der Abweichler gesunken sei, ist die Mehrheit aus den eigenen Reihen, das Ziel Merkels, nicht ganz sicher. Der CSU-Rechtsaußen Peter Gauweiler wird gegen den Euro-Rettungsschirm stimmen, aber die Kanzlermehrheit nicht gefährden. Er nehme an, dass er mit seiner Haltung nur wenig Gefolgschaft bei den Abgeordneten von CDU/CSU finden werde, teilte er der Presse mit.
Berliner Wahl: Piraten sahnen bei Nichtwählern und Linken ab
20.09.2011: Berlin hat gewählt. Die SPD liegt mit 28,3 Prozent (minus 2,5) vorn, mit 23,4 Prozent (plus 2,1) wurde die CDU zweitstärkste Partei. Ihren dritten Rang musste die Partei „Die Linke“ mit 11,7 Prozent (minus 1,7) abgeben. Auch in Berlin gab es für die Bündnisgrünen mit 17,6 Prozent (plus 4,5) kräftigen Aufwind. Auf der Strecke blieb die FDP, denn die Wester- Welle versenkte sie auf 1,8 Prozent (minus 5,8). Die Sensation: Auf Anhieb kam die Piratenpartei auf 8,9 Prozent und konnte mit allen ihren 15 aufgestellten Kandidaten ins Abgeordnetenhaus und mit 56 Vertretern in alle 12 Bezirksverordnetenversammlungen einziehen.
Ohne sie hätte es Krieg gegeben
10.08.2011: Zum 50. Jahrestag des Mauerbaus erklärt die DKP:
Nur wenige Medien versuchen kritische Analysen der Ereignisse von 1961, der Ursachen sowie der Folgen: Sie müssen dabei feststellen, dass Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre ein Krieg zwischen den USA und der UdSSR drohte. Nicht nur wegen der Ereignisse um Kuba, der Invasion in der Schweinebucht am 17. April 1961. Vor allem in Mitteleuropa spitzte sich die Situation immer mehr zu. Westberlin war schon lange Jahre Zentrum westlicher Geheimdienste sowie offensiver antikommunistischer Propaganda. Offen sprachen bundesdeutsche Politiker in jener Zeit bereits vom Angriff auf die DDR, träumten davon, "mit klingendem Spiel" durch das Brandenburger Tor zu marschieren. Der "Tag X", die "Befreiung" der "Sowjetzon" wurde als nahe bevorstehend verkündet.
Die Schließung der Grenze am 13. August setzte dem ein Ende, sicherte den Frieden nicht nur in dieser Region. Ohne sie hätte es Krieg gegeben.
Merkel auf Afrikatour – mit dem Tod im Gepäck
25.07.2011: Nachdem der fragwürdige Titel “Exportweltmeister” von Deutschland an die VR China abgegeben werden musste, versuchte Bundeskanzlerin Merkel auf ihrer Afrikareise wenigstens den Platz drei der Rüstungsexportnationen für Deutschland zu sichern. Im Stil einer Drückerkolonne der bundesdeutschen Rüstungsindustrie werden Waffen an reaktionäre Regimes geliefert, die sich laut Beschreibung der Herstellerfirmen bestens eignen, mit asymmetrischen Kampfaufträgen fertig zu werden.
So sind z.B. die Leopard 2 Panzer für Saudi Arabien mit vorne montierten Räumschaufeln wohl kaum dazu gedacht, Sand von verwehten Wüstenstraßen zu räumen, sondern wohl eher zum Beseitigen von Barrikaden bei zu erwartenden Aufständen. Diese Panzer sind laut Hinweis vieler Kommentatoren bestens geeignet, um in Städten für den Häuserkampf eingesetzt zu werden. Die blutige Niederschlagung des Aufstandes in Bahrein durch saudisches Militär ist ein deutlicher Hinweis darauf, wie mit diesen Panzern künftig Menschenrechte verteidigt werden sollen.